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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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diesen Zauber nicht ewig aufrechterhalten. Wie aufs Stichwort trat ein Mann vor und stellte sich Norak entgegen. Der Schatten, den er auf den jungen Magier warf, hätte selbst einem Ignam Respekt eingeflößt. Im Verhältnis zu seiner Körpergröße ebenso muskulös wie Kallap, war dieser hier ein Hüne.
    Seine Körperhaltung demonstrierte Erfahrung im Umgang mit dem Breitschwert in seinen Händen. »Ich weiß nicht, wer Du bist, oder was Du willst«, eröffnete der Hüne die Begegnung, »aber Du wirst keine Gelegenheit mehr haben, es zu erklären.« Er sprach’s und schwang das Schwert.
    Eric trat vor, ließ sich auf ein Knie fallen und hieb mit seiner Faust gegen die Kniescheibe des Hünen.
    Ein Schmerzensschrei durchschnitt die Luft. Das Schwert entglitt den Pranken des Riesen. Es klirrte zu Boden – sein Herr hinterher.
    Hass warf der Hüne mit seinem Blick Eric entgegen. »Wir lassen uns nicht den Mund verbieten«, entgegnete Eric gelassen. »Hättet Ihr daher die Güte uns anzuhören?«
    Dem Anschein nach nicht. Der Hüne rappelte sich auf, nahm sein Schwert und trat Eric entgegen. »Zu spät, Fremder. Ihr habt schon genug geredet.«
    »Ich bitte Euch! Wir wollen einander doch nicht weh tun. Warum vergessen wir nicht dieses kleine Missverständnis und versuchen es noch mal von vorne?«
    »Wenn Du es als Missverständnis ansiehst, Thorhammer töten zu wollen, hast Du eine merkwürdige Art mit Leuten umzugehen.«
    »Wie ich sagte: ein Missverständnis. Wir wollten ihn nicht töten. Nur seine Aufmerksamkeit erregen.«
    »Das ist Euch gelungen! Und nicht nur seine. Genug geschwätzt. Kämpfe wie ein Mann oder stirb wie eine Memme.« Mit einem Ausfallschritt erklärte der Hüne die Diskussion für beendet.
    Eric griff nach hinten und zog das Knochenschwert. Die Feuer der Öfen spiegelten sich matt in der milchig schimmernden Schneide. Der Hüne zögerte. Dies war das fremdartigste Schwert, das er je gesehen hatte.
    »Überlege es Dir noch mal. Dieses Schwert stammt aus der Höhle des verdammenden Feuers. Wie viele Menschen kennst Du, welche die Höhle überlebt haben? Wie viele, die einen Kampf mit Skelettkriegern überstanden haben? Wie viele waren in der Lage, diesen Kriegern ein Schwert abzunehmen?«
    »Du lügst! Skelettkrieger gibt es nur in Märchen. Niemand war je tief genug in der Höhle, um auf irgendetwas außer Fallen zu stoßen.«
    »Worauf wartest Du dann? Oder verwettest Du lieber nicht Deine Haut darauf?«
    Skepsis stand in den Augen des Hünen. Was, wenn dieser Gnom die Wahrheit sagte? Er hatte noch nie ein solches Schwert gesehen. Außerdem hatte der Kleine schon bewiesen, dass man ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen konnte.
    Eric war kein Gnom. Hätte er die Gedanken des Hünen gehört, wäre er nicht ruhig und abwartend stehengeblieben. Kein Zucken des Riesen, keine Gewichtsverlagerung entging Erics Aufmerksamkeit. Ein Fehler gegen diesen Gegner und er fühlte sich nicht besser, als der Ghul in der Höhle.
    »Vielleicht ist es aber gar nicht so schwierig, gegen Skelettkrieger zu bestehen«, beendete der Hüne seine Gedankengänge laut. Er wirbelte das Schwert in seinen Händen – der Schwung für den ersten Schlag.
    Eric riss den Knochen hoch. Das Breitschwert des Riesen donnerte dagegen. Hieb auf Hieb krachte gegen Erics Parade. Eric spielte seine Wendigkeit aus. Doch die Wucht jedes Schlages seines Gegners bebte durch Erics Knochen.
    Auf längere Distanz streckte ihn die Kraft des Hünen nieder. Er wollte den Riesen nicht verletzen. Sie waren auf die Gunst der Leute angewiesen. Aber es ging um sein Leben.
    Eric parierte und sein Fuß trat gegen das bereits lädierte Knie. Der Hüne grunzte und wich einen Schritt zurück. Er grinste, dann griff er Eric wieder an.
    Eric imponierte dieser Mann. Er wollte einen Freund verteidigen, den Eric und Norak – eigentlich nur Norak – angegriffen hatten. Doch diese einseitige Sympathie half ihm nicht weiter. Er brauchte einen Plan. Er konzentrierte seine Angriffe auf das Knie, um den Hünen zum Aufgeben zu zwingen.
    Eric ignorierte das Kribbeln unter der Haut, das sich aufmachte, seinen Plan zu sabotieren. Er tat es als Nervosität ab. Doch das Kribbeln entwickelte sich zum Zittern. Eric befürchtete, die Kontrolle zu verlieren. Was auch geschah.
    Macht durchströmte Erics Körper. Macht, die von seinem Schwert ausging. Dies war der längste Kampf, den er mit dem Schwert führte. Je länger er dauerte, desto mehr übernahm das Schwert die

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