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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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scharenweise in den Staub zwang – das Seraphenschwert, die Klinge des Lichts.
    Mutmaßungen von reiner weißer Magie machten die Runde, die Gennoh beim Schmieden in das Schwert einfließen ließ. Kallap blieb davon nicht verschont.
    Ob Kallap zu verderbt war, den Strom reiner Magie zu ertragen, oder ob niemand dazu imstande war, blieb umstritten. Fest stand, dass diese Magie Kallaps Genie ausbrannte und den Strudel des Wahnsinns zurückließ.
    Das Schwert nahm Gennoh mit sich. Es galt als so unauffindbar wie Kallaps Verstand.
    * * *
    Begleitet von solchen Gerüchten erreichten die Freunde nach zweitägigem Marsch ihr Ziel. Von weitem sahen sie den Rauch der Schmiedeöfen. Dutzende ragten empor. Die Ortschaft hatte nicht mehr als dreißig Häuser und war trotzdem die größte Schmiedesiedlung des Landes. Ein Ofen rauchte neben dem anderen und die Ambosse erklangen im Chor.
    Trotz, oder auch wegen seines Wahnsinns hatte Kallap einen ausgezeichneten Ruf. Und die anderen Schmiede sonnten sich im Feuer seiner Esse.
    Der hiesige Markt bot alles, was die Schmiedekunst hergab. Von Zierrat, Hufeisen und Türangeln bis zu Schwertern und Äxten. Eric quollen die Augen aus den Höhlen, so gierte er nach feilgebotenen Waffen und Rüstungen. Doch das Einzige, das sie zum Tauschen übrig hatten, war ihre gute Gesinnung. Und die war keinen Heller wert.
    Inmitten all dieser Schmieden stand eine die größer und prächtiger war als alle anderen. Die Öfen in ihr glänzten, die der anderen waren mit Ruß verschmiert. Selbst das Feuer brannte dort heller als anderswo.
    Am Amboss stand ein stämmiger alter Mann mit schlohweißen Haaren und einem zerzausten Bart. Halb so groß wie Eric, aber ebenso breitschultrig. Dicke Muskelstränge durchzogen Hals, Oberkörper, Arme und Beine. Er schwang einen Hammer einhändig, den Eric mit beiden hätte führen müssen. Ohne jeden Zweifel stand dort Kallap ›Der Wahnsinnige‹ Thorhammer. Ein Nachname, den er sich selber gab.
    Das Jucken und Brennen der Hitze auf ihrer Haut behagte den beiden Freunden nicht. Die Erinnerungen an ihr letztes Abenteuer waren noch nicht ganz verheilt.
    Aber das durfte sie nicht abhalten. Sie mussten diesen Verrückten von ihrer Mission überzeugen. Sofern er das Erz hatte. Sofern es nicht zu spät war.
    Eric trat an den Mann heran. »Entschuldigt«, begann er höflich.
    Der rechte Arm des Schmieds blieb abrupt samt Hammer in der Luft stehen. Sein Kopf drehte sich zu Eric und er fixierte ihn mit seinen stechenden, vor Wahnsinn leuchtenden Augen. Ein tiefes Lachen schwoll aus seiner Brust, das in Hysterie endete. Dann war der Lachanfall überwunden und er fuhr mit seiner Arbeit fort.
    Eric schüttelte den Kopf. Viel zu wundern gab es da nicht. Der Mann war einfach so verrückt, wie alle behaupteten. »Entschuldigt«, wiederholte Eric, auf den Erfolg der Hartnäckigkeit hoffend. »Wir benötigen Eure Geschicklichkeit in der Schmiedekunst.«
    Der Hammer hob sich, schlug auf den Amboss, hob sich – keine Reaktion.
    »Ich verehre Eure Arbeit. Sie ist großartig. Phantastisch! Nur Eure Kunstfertigkeit kann unsere missliche Lage retten.«
    Keine Reaktion.
    Norak war müde. Sie hatten mit knapper Not die Feuerhöhlen überlebt, ein Dieb hatte sie um das Erz gebracht, sie hatten einen kräftezehrenden Marsch hinter sich und die Hitze bekam ihm überhaupt nicht. Er hatte nicht die geringste Lust, bei den Schrullen eines Verrückten mitzuspielen.
    Eric setzte zum dritten Versuch an, aber Norak wartete ihn nicht ab. Der Schweiß floss hier in Strömen – also Wasser.
    Bei einem Ignam mochte sie versagen, einen Schmiedeofen konnte sie beeinträchtigen. Die Säule des Wassers schoss auf den Ofen zu, hinein in das lodernde Feuer.
    Es dampfte und zischte, aber das Nass behielt die Oberhand. Das Feuer konnte die nötige Hitze nicht halten.
    Kallap schrie auf. »Mein Feuer! Was hast Du getan?« Zornentbrannt hob er den Hammer, um sich auf Norak zu stürzen. Doch sein irrer Blick traf den Noraks, dessen Hände eine weitere Wassermasse beschworen.
    Kallap sah ihm tief in die blauen Augen und Erkenntnis durchzuckte sein Gesicht. Schreck öffnete die Finger, der Hammer fiel zu Boden. »Nein, NEIN, NICHT SCHON WIEDER!« Er rannte, so schnell ihn seine kurzen Beine trugen.
    Eine Horde Männer eilte Kallap zu Hilfe und umringte Norak und Eric. Schwerter und Äxte blitzten bedrohlich. Nur das um Norak tosende Wasser hielt sie auf Abstand.
    »Nicht mehr lange«, vermutete Norak. Er konnte

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