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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Geschöpfe der Magie. Sie existieren in Wirklichkeit nicht. Wenn ihnen ihr Leben nicht gefällt, kann man neue erschaffen!«
    »Norak, Du sprichst ja im Wahn! Was ist los mit Dir? Ist es die Kugel? Hatten wir nicht geklärt, dass sie existieren? Und dass wir nicht einmal wissen, wie wir geschaffen wurden …«
    »Was soll das Gefasel? Ich habe hier die Macht, ich bin hier ein Gott. Ich kann sie vernichten und wieder auferstehen lassen! Ja wenn der Fürst jetzt hier wäre, dann könnte ich ihn …«
    » Was könntest Du?« Die Schärfe der Vernunft hieb nach Noraks Wahngebilde. Eric drängte seinen Freund zurück. Wie glühender Stahl bohrte sich sein Blick in Noraks Augen. »Wenn der Fürst hier wäre, dann wäre er auch ein Gott, und wie ungern ich das erwähne, ein weit mächtigerer als Du.«
    Eric ließ die Worte einen Moment wirken, bevor er zum nächsten Hieb ansetzte. »Und falls Du wirklich in dieser Welt über Leben und Tod gebieten kannst, dann Norak, frage ich mich, warum Du klammheimlich verschwinden willst, anstatt rauszugehen und die Geschichte zu klären?« Eric schob sein Gesicht dicht vor Noraks. »Vor einer Stunde waren Dir Deine Möglichkeiten nicht einmal bewusst und jetzt spielst Du Dich zum Allmächtigen auf? Der Rat der Zwölf hat diese Welt erschaffen. Wie weiß ich nicht und Du auch nicht, aber ich bin sicher, dass Du nicht einfach wiederholen kannst, wofür vorher zwölf von weit größerem Format nötig waren.«
    Es war für ihr zukünftiges Vorgehen nicht ratsam, Noraks Fähigkeiten schlecht zu reden – sie waren auf sie angewiesen. Doch mit einem größenwahnsinnigen Norak kamen sie nicht weit. Es war an der Zeit, Norak auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, wenn auch Eric sich eingestehen musste, nicht zu wissen, wie dieser Boden aussah.
    Norak war wütend. Wie konnte Eric sich nur erdreisten, so mit ihm zu reden. Er, Norak, war der Magier. Er hatte die Fähigkeiten zu schaffen und zu zerstören, wie nach Belieben. »Warum gehst Du dann nicht raus und klärst die Geschichte?«, schoss ihm Erics Erwiderung durch den Kopf. Er konnte nicht. Warum nicht? Er wusste es nicht. Er beherrschte Sorca. Warum ging er nicht raus, sagte, was er wollte und Sorca tat es? Weil Sorca ihn beherrschte.
    Ihm kam unwillkürlich der Ohab des Bergdorfes in den Sinn. Er hatte das Gleiche über Had’de erzählt – wie ähnlich waren sich die Sprachen eigentlich? Norak hatte nicht die Macht des Fürsten, er hatte nicht die Macht der Zwölf. Noch nicht! Er stand erst am Anfang. Aber bald!
    Und er brauchte diese verdammte Kugel nicht! Was hatte sie überhaupt mit dem Ganzen zu tun? Nichts! Sie waren hier wegen des Schwerts des Lichts, also sollten sie es verdammt noch mal holen. »Du hast recht.« Norak wandte sich an Eric. »Lass uns die Sache beenden.«
    Während draußen sich die Heere sammelten, hoffte Eric inständig, dass Norak unter ›beenden‹ nicht das Falsche verstand.

37
    Norak zwang das Gefühl der Macht nieder. Es drohte ihn zu übermannen. Er keuchte, presste die Zähne zusammen. Hals und Schultern verkrampften. Der Schmerz half, sich zu wehren. Gegen die Stimme, die ihm zuwisperte, die Macht zu gebrauchen. Über sie zu verfügen, wann immer er wollte. Doch Norak sträubte sich, verwehrte den Zugriff auf diese Macht. Er wollte nicht so werden wie der Fürst oder der Schelm und der Narr. Er war mit Eric ausgezogen, einen Krieg zu verhindern. Darauf konzentrierte er sein Handeln.
    * * *
    Draußen vor dem Turm hatte sich die Armee des Schelms inzwischen formiert. Tausende von Gnomen auf der einen Seite und nicht weniger auf der anderen Seite. Der Narr war mit seinem Nachschub eingetroffen.
    Der Schelm als Wassermagier riskierte viel, persönlich in das Gebiet des Narren einzudringen. Er setzte alles auf eine Karte, oder besser, auf eine Kugel. Doch diese Kugel besaß Norak. Er hatte die Macht alles zu beenden – glaubte er.
    * * *
    Norak hob die Wasserkugel in die Luft. Er erhob seine Stimme. Tief donnerte sie über die Ebene. » Ich besitze die Kugel. Euer Krieg ist sinnlos. Stoppt ihn, oder niemand wird sie bekommen. Euch ist weder geholfen, wenn ihr den Boden ertränkt, noch wenn er verdorrt. Ausgleich ist vonnöten. Sowohl in der Natur als auch in der Magie!«
    Eric zweifelte, ob Noraks salbungsvolle Worte einen Eindruck hinterließen. Wie zur Bestätigung zerriss ein vertrautes wie unangenehmes Kreischen die Luft. »Seht dort! Die Wasserkugel! Bringt sie mir! Eine Belohnung für den, der

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