Diklon Teil 1: Der Weg nach Bancali (German Edition)
zerrissenen und leicht vergilbten Banner.
Ihre Felle waren bunt oder einfarbig und sie waren alle mittleren alters, keine jung oder alt Zentaurin war unter ihnen.
Claudia wusste nicht was sie davon halten solle und wartete bis der Zentaurentrupp vor dem Tor stand.
„Was wollt ihr?“, rief Claudia schroff zu ihnen hinunter und erkannte, dass einige von ihnen Verbände und Schürfwunden trugen. Ohne weitere Kraft hielten die Zentaurinnen ihre Bögen und Schwerter zu Boden. Hatten sie vor einen Krieg anzuzetteln? Aber dafür sahen sie zu entkräftet aus.
Eine laute und starke Stimme drang darauf zu ihr hinauf:
„Sag deiner Königin Fiza, Zandra von dem Stamm des „Grauen Tales“ muss dringend mit ihr sprechen! Und wenn es geht noch heute!“ Claudia gefiel Zandras scharfer Ton nicht und zu ihrer Verwunderung hatte diese Zentaurin ihre Arme in Dreiecksform über den Kopf erhoben und ihre Hände zusammen gefaltet.
„Woher kennt sie unser Amazonenzeichen?“, fragte sich Claudia und was glaubte sie, mit wem sie es hier zu tun hatte? Bevor sie zurück zischen konnte, spürte sie wie eine Hand auf ihre rechte Schulter gelegt wurde. Fiza schien die Ruhe selbst zu sein, erst als sie hinunter sah, rief sie hektisch, dass man das Tor öffnen solle. Eilig stürmte sie die Steinwendeltreppen hinunter und begrüßte Zandra mit einem freundlichen Amazonenhandschlag und einer innigen Umarmung. Der Amazonentrupp war verwundert und machte Platz zum durchreiten für Zandra und ihr Volk, erschöpft trappten sie hinein.
Claudia fand diese Situation mehr als suspekt, denn sie kannte bis jetzt kein anderes Volk was jemals so eingetreten war. Ihre blauen Augen musterten die Umarmung und ließen kaum von Fiza ab.
„Was führt dich in unser Dorf Zandra?“, fragte Fiza mit einem besorgten Blick auf die verbundenen Wunden.
„Es dauert nicht lange bis auch ihr wieder angegriffen werdet gute Freundin“, die Augen der Königin weiteten sich vor Angst, ihre Stirn legte sich in Falten und sofort sah sie wieder um einiges älter aus.
Die Königin war sprachlos.
„Können wir das in Ruhe besprechen?“, bat Zandra höflich und darauf gab Fiza den Befehl sich um Zandras Volk zu kümmern, sie zu verarzten, ihnen Unterkunft und essen zukommen zu lassen.
Während sich Zandras Volk entspannte und es sich gut gehen ließ, schlug man in Fizas Zelt ganz andere Töne an.
„Erzähl mir Zandra, was ist euch widerfahren?“ Zandra bohrte ihre Vorderhufe in den Teppich und ihr blonder Schweif wedelte nervös hin und her.
„Vor sechs Tagen haben Ads unser Tal überfallen, sie haben es geplündert, unsere Hütten angezündet..“ Fiza schüttete Zandra Quellwasser in einen Holzkelch und reichte ihr ihn.
„Hier trink dass, du musst sehr durstig sein!“, darauf setzte sie sich wieder leger auf ihren geschnitzten Amazonentisch und hörte Zandra weiter zu.
„Danke, von unserem Tal ist nichts übrig geblieben Fiza, alles ist zerstört und wir sind die letzten Überlebenden unseres Stammes.“
Geschockt starrte Fiza Zandra an. Zandras blaue Augen waren von Schmerz und ihrem Verlust trüb geworden. So kannte sie ihre Freundin nicht, auch sie sah nun älter wie sechsunddreißig Jahre aus.
Ihr rundes Gesicht war bleich und erinnerte an die Kälte und der breite grau blaue Strich, der ihr Stammeszeichen war und von der Stirn bis unter das rechte Auge lief, war von Schweiß und Tränen verschmiert gewesen. Ihr dickes hellblondes Haar war streng zu einem Zopf gebunden, deren Rest Haar zu etlichen dünnen kleinen Zöpfen geflochten worden war. Zandras dunkelbraunes Fell war etwas struppig und matt und ließ sie etwas krank und niedergeschlagen aussehen.
„Früher sah sie ganz anders aus, fast schon wie das blühende Leben selbst“, dachte Fiza beschämt, Zandra bemerkte ihren Blick und versuchte einen besseren Eindruck zu hinterlassen. Immer wieder zog sie an ihrer geöffneten hellbraunen Leinenbluse, versuchte das darunter getragene schwarze Top von Staub zu befreien und drehte andauernd die Holzperlen und weißen Feder an ihrer Halskette.
Fiza lächelte.
„Mir ist es egal wie du aussiehst, verdammt Zandra, du brauchst auch nicht fragen ob ich euch hier unterbringen kann. So gesehen gehörst du zu unserer Familie, wie oft haben unsere Mütter sich gegenseitig unterstützt?“
„Sehr oft..“, kauerte Zandra und ein kleines Lächeln huschte endlich über ihr Gesicht.
„Ihr könnt solange bleiben wie ihr wollt!“, um sie zu trösten
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