Diklon Teil 1: Der Weg nach Bancali (German Edition)
den Karren am Marktplatz an und die Mädchen stiegen aus. Minas Rücken bedankte sich wieder mal mit einem lauten Knacksen und sie schaute in die Höhe.
„Wow, Jazz! Guck dir das mal an! Die gehen meterhoch über uns hinweg. Ich will auch da hoch.“
Ali lachte.
„Ich hab anscheinend nicht zu viel versprochen“, dann begann er den Karren auszuladen.
Jazz wurde bewusst, was nun kommen würde, sie musste sich von ihm verabschieden, dabei wollte sie am liebsten dort bleiben.
Mina hingegen wollte es schnell hinter sich bringen, sie verabschiedete sich von dem Inder und bedankte sich noch einmal. Dann reichte sie ihm etwas kühl die Hand entgegen.
„Dann seht zu das ihr so schnell wie möglich zu eurer Oma geht und euch vorher anmeldet. In der Nähe des Eingangstunnels ist in einem roten Schieferhaus ein Anmeldebüro.“
Mina versicherte ihm, dass sie dies so schnell wie möglich machen würden, dennoch schluckte sie stark dabei und ihr stieg es bitter auf.
„Tja Ali, dann werden wir mal gehen.“
Jazz versuchte sich nichts anmerken zu lassen, auch sie reichte ihm die Hand.
„Hat mich wirklich gefreut dich und deinen Bruder kennengelernt zu haben und danke noch mal für alles.“
Ali schwenkte mit seiner rechten Hand ab und die Perlenarmbänder, die er trug klimperten.
„Hab ich gerne getan“,er lächelte sie an und nahm eines der Perlenarmbänder ab und reichte es ihr.
„Danke, wäre aber nicht nötig gewesen“ stammelte Jazz verlegen und legte es an.
„Doch es ist nötig!“, fügte er hinzu, Jazz lächelte ihn an und versprach ihn irgendwann mal zu besuchen.
„Das wäre wirklich schön!“, die Vorstellung, dass Jazz ihn ein weiteres mal besuchte erfreute ihn, aber er wusste dass dies irgendwie untergehen würde.
„Ich würde mich wirklich darüber freuen“, stammelte er verlegen und gleichzeitig bedrückt.
Nun wurde ihm etwas warm und er streifte mit dem Ärmel des Gewandes über seine Stirn.
Und von da an, gingen die drei ihre eigenen Wege. Jazz blickte einige Male zurück und winkte ihm zu, doch bald drehte er sich um und ging seinen Geschäften weiter nach. Ein Kunde hatte nach der besonderen Ware gefragt und Ali war wieder mit dem ganzen Herzen dabei.
„Jetzt wird es ernst, achte auf alles!“, meinte Mina.
„Denkst du Lu ist noch hier?“ Mina schaute Jazz verstört an.
„Wie kannst du so was nur sagen?“
„Sorry, aber Bancali ist wirklich riesig, ich mein ja nur“, Jazz schüttelte ihren blond braunen Lockenschopf.
„Ich möchte wieder ein normales Leben haben!“, dachte sie still vor sich hin und wich den entgegengekommenen Menschen und einigen merkwürdigen Kreaturen aus.
Eine Stunde war bis jetzt vergangen und den Mädchen kam es so vor, als wären sie im Kreis gelaufen.
„Es gibt so viele Stände hier“, grummelte Mina und seufzte, „hier blickt ja kaum einer mehr durch“, und ging zügig auf einen dieser Betonblöcke zu, „schauen wir uns mal oben um.“
Jazz hatte nichts dagegen.
„Es ist so groß und unübersichtlich, wer hat sich dass denn nur ausgedacht.“
„Bancali ist gar nicht mal so schlecht“, lächelte Jazz, doch Mina erwiderte ihr Lächeln nicht.
„Ja sicher!“, grummelte Mina erneut genervt.
Die Zeit verging erneut wie im Flug und beide waren sich einig eine kurze Pause zu machen, denn ihre Füße taten weh.
In einen der oberen Lokale machten sie kurz halt und bestellten etwas zutrinken.
Sie redeten nicht großartig miteinander, sondern erst als sie das Lokal unter die Lupe nahmen.
Zu ihrem Glück war nicht gerade viel los.
Die einzigen Gäste waren eine alte Dame, die hinten in einer Ecke saß, ein Mann Mitte dreißig der genüsslich sein Bier trank und eine blonde zierliche Frau die an einem verdellten und alten Zigarettenautomat hantierte. Sie schüttelte öfters mit dem Kopf, da der Wirt ihre Lieblings Zigarettenmarke nicht aufgefüllt hatte.
In dem Lokal roch nach altem nassem Holz und etwas Staub hatte sich auf der Einrichtung gelegt. Sogar Trophäen von Rehen, Bären und Elchen hingen an der Wand. Einige ausgestopfte Greifvögel standen auf der Theke und auf schmalen porösen Regalen. Jazz wurde mulmig zu mute.
„Können wir gehen?“, hastig leerte sie ihr Glas, der Anblick der ausgestopften Tiere machte sie nervös.
„Ich halt es hier nicht länger aus, sie gucken mich praktisch an!“, und ohne einen Kommentar stimmte Mina zu.
„Aber erst muss ich den Kerl an der Bar etwas fragen!“ Jazz pustete sich eine
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