Diklon Teil 1: Der Weg nach Bancali (German Edition)
war ein Junger Mann, vielleicht sogar in seinem Alter. Vom Aussehen schien er irgendwie unbedeutend zu sein, auf der Liste stand, dass er Schockwellen absorbieren konnte und immun gegen Elementangriffe war. Er würde Xel eine ganze Menge Lewen einbringen, zwar weniger wie Leuna die Vampirin. Aber hier ging es ja nur um Lewen.
„Kann der sich denn überhaupt mit Waffen wehren oder gegen bestimmte Kampftechniken?“
Seth zweifelte daran und ging dann wieder seiner Arbeit nach. Dann gelang er endlich zur Gefangenen Nummer sieben, bevor er die Zelle aufschloss, hustete er stark und als er seine Hand vom Mund entfernte, blickte er angewidert und mit rollenden Augen auf mehrere Blutspritzer.
„Das ist ja schon nichts neues mehr!“, grummelte er und griff in seine abgetragene Jeans und suchte nach einem Taschentuch um es wegzuwischen. Aber anstatt in Selbstmitleid zu versinken, arbeitete er weiter, als wäre sein blutender Auswurf nichts Dramatisches gewesen.
Auf dem Boden neben der Gefangenen hatte sich eine kleine Blutlache ausgebreitet. Seth war leicht genervt und er redete leise mit sich selbst. „Sei bitte nicht tot, sonst dreht der Bastard wieder durch.“
Xel war es egal ob sie während des Transportes gestorben war oder ob Seth wirklich unachtsam gewesen war, er bekam dennoch einen gewaltigen Abriss.
Hektisch drehte er die Gefangene auf den Rücken und fühlte nach ihrem Puls, dieser war zwar recht schwach, aber er war froh, dass sie noch am Leben war. Sofort begutachtete er ihren Kopf den er vorsichtig in seinen Schoß legte und war wie in einem Bann, er starrte in ein schmales leicht blutverschmiertes Gesicht, dass von vielen zerzausten schwarzen Haaren mit grünen Strähnen umhüllt war. Vorsichtig strich er sie beiseite und drei Piercings stachen ihm erst ins Auge. Seth hatte schon schönere Frauen und Mädchen gesehen, aber sie hatte etwas an sich, dass er sich nicht erklären konnte.
Obwohl sie bewusstlos da lag, faszinierte sie ihn total. Dann erblickte er ihr Sternenmotiv am Hals und fuhr mit seinem Blick jeden einzelnen entlang. Er mochte außergewöhnliche Frauen und irgendwie ordnete er sie mit ein. Er wischte ihr so gut es ging mit dem Pulloverärmel das Blut aus dem Gesicht, legte ihr den Magieunterdrücker an und stellte die Suppe ab. „Warum treffen wir uns unter solchen Umständen?“, es ärgerte ihn ein wenig und schnell hakte er sie von der Liste ab.
„Telekinese, hoffentlich kannst du im Kampf damit was reißen, Kleine“, leicht bedrückt schloss er die Zelle und machte sich auf den Weg zu Xels Büro.
Xel war auf hundert achtzig, am liebsten hätte Seth ihm seine kühlen eisblauen Augen herausgerissen. Sein rundes Gesicht, der leichte Schnäuzer, seine billigen und mehr als missglückten Armtätowierungen, die unter seinem zu engen Pullover hervorlugten trieben Seth dafür zur Weißglut. „Warum hat meine Mutter den eigentlich damals geheiratet?“ Seth hatte es bis heute noch nicht verstanden. „Hörst du mir überhaupt zu, du Penner?“ Xel lief schon etwas rot an. „Ich fragte dich was ist und was das für Blut am Pulli ist?“ Seth versuchte ruhig zu bleiben. „Gefangene Nummer sieben hat eine Platzwunde am Kopf..“ Xel ließ ihn auch nicht weiter aussprechen.
„Muss sie genäht werden? Ach weißte was, halt dein Maul und geh mir aus der Sonne!“ Seths blaugraue Augen weiteten sich vor seiner angestauten Wut. Vor allem als Xel nuschelte, dass er immer alles alleine machen müsse. Mühselig stand er von seinem Schreibtisch auf und bevor Seth einen Fuß aus dem Büro getan hatte fragte Xel, ob sie geil aussehen würde. Angewidert drehte er sich zu Xel um und log ihn an. „Nein, sie ist nicht dein Typ. Sie ist nicht blond und das Gegenteil von zierlich.“
„Ist ja ätzend!“, nuschelte Xel und griff nach dem vergilbten Wandtelefon. Erst als Seth gegangen war, wählte er die Nummer seines besten Freundes Os. Er war Arzt, allerdings der Teufel unter den ganzen Ärzten in der Wüstenstadt.
Das Telefonat ging nur einige Minuten und in ungefähr zwanzig Minuten traf Os mit seiner verschlissenen braunen Arzttasche in Xels Büro ein.
Os begrüßte ihn freundlich, auf seine Art: „Na fette Sau!“, grinste er und schaute sich Xels Bierwampe und seine dicken Beine, die in X- Stellung auf ihn zugingen an.
Xel lachte, aber eigentlich störte ihn Os Anspielungen, irgendwie konnte Xel sich nur gegenüber Fremden, Melinda und Seth miserabel benehmen.
Ein kurzer Handschlag
Weitere Kostenlose Bücher