Diklon Teil 1: Der Weg nach Bancali (German Edition)
folgte. „Hast aber schweißige Hände mein Guter“, wieder lachte Os, „und irgendwie riechst du nach muffigen Katzenfutter!“ Xel brodelte innerlich aber ließ sich nichts anmerken, denn wenn er es sich mit Os verscherzte, konnte er für andere Ärzte tief in die Tasche greifen.
Os kostete ihn rein gar nichts, Xel hatte ihm einen VIP- Pass anfertigen lassen, damit er umsonst in die Arena und ganz oben an der Tribüne sitzen konnte.
Beschämt winkte Xel ab und Os fragte nach der verletzten Gefangenen.
Langsam machten sie sich auf zur Zelle, denn Xel war nicht gerade der schnellste.
Denn in seinem grünen, abgetragenen, viel zu engen Gartenlandschaftsoverall war er ziemlich eingeschränkt. Xel schnaubte und schwitzte wie ein Schwein, er war froh als sie in der Zelle standen. Os drückte ihm sofort seine Arzttasche in die Hände und Xel stand unbeholfen da.
Os tätschelte mit seinen knorrigen, vom rauchen vergilbten Fingern der Kopf der Gefangenen ab.
„Sei froh, das Weib ist gesund, ist nichts Dramatisches. Sie hat nur eben was Blut verloren und es könnte sein, dass sie eine leichte Gehirnerschütterung davon getragen hat.“
Xel nickte. „Allerdings würde ich mindestens zwei Tage warten bis du sie einsetzt.“
Os verdrängte in seinem Kopf sinnlose Kämpfe, in dem sie nach den ersten zehn Minuten K.O ging.
Xel wurde wütend: „Warum Os?“
„Soll sie so kämpfen? Glaub mir, ist die kleine nach paar Minuten tot, fordern alle ihr Eintrittsgeld und ihre Wetteinsätze zurück.“ Xel schmollte, aber gab auch keine Wiederworte mehr, er sah ein dass Os Recht hatte.
„In meiner Tasche sind schöne bunte Pillen, sag deinem blöden Stiefsohn er soll ihr jetzt immer zwei davon in die Suppe tun. Es verhindert Infektionen“. Neugierig holte Xel das gelbe Einmachglas heraus, drehte den Deckel ab und steckte seine Nase rein. Xel fragte ihn wo er die her hatte, es waren komisch riechende runde Tabletten mit einem hinein gestanzten Motiv.
Doch Xel konnte die Stanzung nicht wirklich gut erkennen. „Ach auf einem Marktplatz, eine Etage tiefer“, Os zwinkerte ihm zu, „da sind die Medis und Ausrüstungen nicht so teuer“, eigentlich hätte Xel sich die Frage ersparen können, wo sollte so ein schmieriger Kerl seinen Bestand kaufen? Xel musterte seinen Freund und konnte nicht verstehen, dass er Xel immer so dumm von der Seite anredete. Os lichtes hell braunes kurzes Haar sah eher wie eine billige Perücke aus, er hatte einen Silberblick und sein Gesicht, nein eher der ganze Körper ähnelte einem Skelett, dem man eine schmierige Hautimitation über gestriffen hatte.
„Selbst sieht er wie ein Junkie aus, ich kriege wenigstens meinen noch irgendwo rein gesteckt!“, dachte er schadenfroh und grinste vor sich hin.
Os richtete sich nun auf, nahm Xel die Tasche ab und klopfte ihm auf die Schulter. „Wir sehen uns die Tage, informiere mich, wenn wieder was gutes reinkommt, was Leuna standhalten kann“, stolz ging er an Xel vorbei und dieser nahm einen Geruch von Rauch und Urin wahr, Xel konnte selbst nicht sagen, ob es jetzt reine Einbildung oder ihm Os Geruch jetzt zum ersten Mal aufgefallen war. Er schloss die Zelle und ließ sich von Os noch bis zum Büro begleiten, viele Gefangene schrien sie an, beschimpften sie, doch beide lachten nur dreckig oder zeigten ihnen den Mittelfinger.
Im Büro angekommen, kümmerte Xel sich langsam um den lästigen Papierkram der angefallen war. Zwar war Xel ein faules Schwein in Sachen Arbeit und ließ eher andere schuften, doch um den lästigen Papierkram musste er sich selbst kümmern. Mit seinem dicken Hintern saß er im Drehstuhl, an dem seitlich etwas Fett hinunter hing. Es fiel ihm nicht auf und glücklich griff er nach seiner Flasche Gin, die im abschließbaren Fach lag. Genüsslich nuckelte er an der Flasche und versuchte ein wenig zu arbeiten. Seth würde er später anrufen, damit er Os Tabletten verteilen konnte. „Einige Stunden kann sie ja noch warten!“, grinste Xel und nahm noch einen kräftigen Schluck aus der Flasche.
Seth hatte endlich seine Ruhe, zwar konnte sich nicht mit Melinda treffen, aber hier und da kam mal eine Sms rein. Also gönnte er sich eine lange heiße Dusche und machte es sich in seinem Zimmer, dass auch sehr Zellen ähnlich aus sah, gemütlich. Seine Armbanduhr zeigte kurz vor elf. Erst ließ er sich in sein klappriges Bett fallen, doch er fand keine Ruhe. Also setzte er sich an seinen Blechschreibtisch und fing an den Gesichtsausdruck
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