Diklon Teil 1: Der Weg nach Bancali (German Edition)
sie.
„Wie darf ich das verstehen? Warum darf oder kann ich die Bilder nicht sehen? Ich will doch nur wissen, wer ich bin. Ich kenne doch nur meinen Namen!“
„Die Fragen stellten mir schon viele“, sagte sie wieder sanft, „aber bei jeden Mal musste ich passen.“
Sie sog weiter und kam nun zu Minas fünfzehnten Lebensjahr und fragte sie, ob sie sich noch an ihre erste große Liebe erinnern könnte, doch Mina konnte es nicht.
„Hmm“, Nefertiti fühlte sich kurz unbehaglich.
„Was heißt hier „hmm“?“
Die Bilder und Erinnerungen sprangen zurück und Nefertiti sah sie als Säugling, dessen Kopfflaum grün schwarz schimmerte, doch dieses Bild fühlte sich für Nefertiti merkwürdig, fast schon gebraucht an. Sie versuchte es Mina zu erklären, doch sie verstand es nicht.
„Wie können Bilder und Erinnerungen sich verwirrend und gebraucht anfühlen?“
Nefertiti stockte und schwieg innerlich, die Außenstehenden konnten ihren Augen kaum trauen, denn in Sekundentakt regenerierte sich Minas Gesicht. Seth freute sich, obwohl er wusste, dass sie bald wieder kämpfen musste und Melinda war von sich selbst überrascht, dass sie genau so empfand. Xel grinste nur, weil er schon den gewaltigen Lewenberg vor sich sehen konnte.
Schweißperlen tröpfelten Nefertiti über das Gesicht, sie kam plötzlich nicht weiter, irgendetwas blockierte ihren Sog, als würde sie vor einer riesigen Mauer stehen, die sie nicht überwinden konnte.
„Ich komme nicht weiter, du lässt mich nicht!“, hörte Mina spitz in ihrem Kopf schallen.
„Ich muss aufhören!“, und darauf wurde das Gespräch immer schwächer.
„Ich mach doch nichts!“, rief Mina und versuchte das Gespräch aufrecht zu erhalten und Nefertiti bekam davon Kopfschmerzen. Kurz bevor Nefertiti sich von Mina löste, packte sie etwas, so wie eine Hand einen Arm festklammerte.
Es durchströmten sie Bilder und Erinnerungen aus Minas neuem Lebensabschnitt, es war so überwältigend, dass ihr Tränen die Wangen herunter liefen und sie herzzerreißend schluchzte.
„Ist das normal?“, wollten Seth und Melinda wissen, doch auch Os konnte ihnen darauf keine Antwort geben und hoffnungsvoll schauten sie alle Thembi an, aber er verstand es selbst nicht.
„Das ist bis jetzt noch nie passiert!“ Aber bevor Nefertiti ihrer Heilung nicht beendet hatte, durfte ihr Vater sie nicht berühren.
„Du bist die Rettung!“, schallte es wieder in Minas Kopf.
„Ich verstehe nicht was du von mir willst?“
Da erzählte sie Mina in einer Kurzfassung, was sie sah, sie erzählte von Taklon, den Kämpfen und ihrem Tod. Auch von Sohe und den Goldenen Frauen, dem schönen bunten Wald, den Kalyet Amazonen und den Zentaurinnen.
„Und du hast deine Cousine wiedergefunden, aber musstest sie wegschicken, genau wie deinen Freund Andy, du hast sehr viel erlebt“, sie hielt kurz inne, „du bist die Auserwählte, du wirst Diklon retten.
Ich war mir noch nie so sicher wie jetzt, aber meine Kraft wird dich Mitsicherheit vollkommen heilen!“
Nach dem Nefertiti es ausgesprochen hatte, zuckte Mina zusammen.
Ihr Schädel hämmerte, es stach wie verrückt und er fühlte sich gleichzeitig betäubt an.
Sie hechelte nach Luft und es erdrückte ihre Brust, es fühlte sich an, als würde eine schwere Last auf ihrem Brustkorb ruhen.
Und dann konnte auch sie endlich die überlappenden Bilder und Erinnerungen sehen.
Alles fing in Bancali an und lief wie ein schneller vorgespulter Stummfilm an ihr vorbei, trotzdem war es wirr durcheinander. Ihre Erinnerungen waren da, aber fügten sich zu einem Chaos zusammen.
Mina versuchte dagegen anzukämpfen, doch sie gewann nicht die Oberhand und musste alles über sich ergehen lassen.
Die Amazonen tanzten wie Marionetten vor ihr herum, trugen die Masken des Stammes, die aber den Mund freistehen ließen und rissen ihre Münder auf, auch wenn alles stumm war, wusste Mina dass sie schrill auf schrien - aber warum?
Es machte sie wahnsinnig und in ihrem Film griff sie sich irritiert an den Kopf. Darauf fiel wie aus dem Nichts buntes Herbstlaub vom grauen Himmel und schien nicht mehr aufzuhören zu wollen.
Und aus einer weiteren Perspektive, sah sie sich selbst.
Das rote Herbstlaub ließ ihr Gesicht rot schimmern, während eine weitere Mina mit Jenny und Nathalie, die schwer verletzte Jazz aus einem dunklen Wald stützte.
Hinter ihnen lief Minas verstorbener Hund, er hinkte und ließ sich irgendwann erschöpft zu Boden fallen und rührte sich
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