Diklon Teil 1: Der Weg nach Bancali (German Edition)
schwieg, wie hätte sie denn zurück kommen können?
„Warum sagt sie nicht ja?“, dachte Mina dennoch enttäuscht und atmete tief ein.
In ihren Gedanken sah sie wieder das Szenario, wo sie vor Sohe stand und wie abfällig er mit ihr gesprochen hatte. Aber er hatte Recht, sie musste härter werden und sich eine Haut wie ein Diamant anschaffen. Nichts durfte sie weiterhin aus der Bahn werfen. Mina fand es nicht fair, dass Almo sterben musste, denn sie war es, die sterben musste um zu retten.
Mina atmete noch einmal tief durch und ging zu Andy und ihrem Hund hinüber. Jazz folgte langsam doch als Mina vor Almos leblosen Körper stand, blieb sie stehen. Jazz hatte keine Kraft mehr und ihr wurde übel.
Aber um sich nicht ganz nutzlos vorzukommen, achtete sie weiter auf ihre Umgebung.
Almos Anblick war furchtbar und auch das Grausamste was Mina und Andy bis jetzt gesehen hatten.
Ihre Mägen wurden so schnell flau, das sie sich am liebsten übergeben hätten.
„Wir können sie nicht so zurücklassen“, flüsterte Mina weinerlich, „dass hat sie nicht verdient, nicht nachdem sie mit uns den ganzen Scheiß durchgemacht hat.“
Und Andy stimmte ihr zu, langsam zog er seine Jacke aus und beugte sich zu Almo hinunter.
Mina schaute ihn irritiert an und dann wieder zu Almos leblosen Körper- sie bekam eine Gänsehaut und wäre am liebsten mit Almo gestorben. Ihr Anblick schmerzte und brannte sich tief in ihr Herz.
Almos Augen waren weit aufgerissen gewesen und aus dem rechten Auge lief Blut und Augenflüssigkeit heraus. Die linke Gesichtshälfte war entstellt, überhaupt war ihr Gesicht angeschwollen und mit blauen Flecken und Schürfwunden übersät. Ihr Mund war noch leicht geöffnet und schief.
„Wahrscheinlich steckte darin noch ein letzter Hilfeschrei“, dachte Mina laut und als Andy nach ihrem Mantel forderte, gab sie ihn ohne ein Anzeichen von Protest ab. Wieder bebte es und ein dumpfer Knall war zu hören, der von leichten Schreien übertönt wurde.
Jazz schaute sich um und ging näher und beobachtete wie Andy vorsichtig Almos Körper in die Jacke und in Minas Mantel einwickelte.
Andy hatte leichte Schwierigkeiten, war dennoch vorsichtig. Obwohl sie tot war, hatte er Angst ihr weiter weh zu tun. Mina half ihm dabei, denn Almos Gliedmaßen waren gebrochen und verdreht. Bei jedem Knacken entschuldigte Mina sich für ihre angebliche Grobheit.
„Steuerst du deinen Mantel auch bei?“, wollte Mina von ihrer Freundin wissen und ohne zu zögern legte Jazz ihn ab.
Zum Glück hatte Andy schon mit seiner Jacke Almos schreckliches Gesicht abgedeckt und mit ihren Mantel erinnerte sie Almo an einen Schmetterling im Kokon, oder an einen der in seiner Entwicklung stecken geblieben war.
Als Andy den leblosen Kokon vom Boden aufhob wollten die Mädchen wissen was er mit ihr vorhatte.
„Da hinten ist ein schönes Plätzchen.“ Jazz wusste sofort bescheid und die Mädchen und der Hund folgten ihm. Andy ging schnell voran, nicht weil Almo schwer war sondern weil er spüren konnte das noch Ärger bevorstand.
„Ich werde es schön machen“ flüsterte Jazz und Andy legte sie behutsam auf das Fleckchen Gras. Sagen konnte er nichts, denn auf einmal stürzten riesige Tannen nicht weit entfernt von ihnen zu Boden.
„Du musst dich beeilen Jazz!“, und dann lief er langsam weiter vor. Jazz starrte Mina an und war schockiert als sie mitlief. „Ich kann ihn nicht alleine Kämpfen lassen, ich weiß du kümmerst dich um sie...es tut mir Leid.“
Dann befahl sie ihrem Hund bei Jazz zubleiben und dieser wich nicht von ihrer Seite.
Jazz wischte sich die Träne aus dem Gesicht und gab alles, obwohl um sie herum das Chaos zu toben schien.
Sie hielt inne und spürte die Kraft des Waldes in ihren Adern pulsieren. Sie schloss die Augen und ihre Verwandlung dauerte nur einige Sekunden, Jazz konzentrierte sich und liebevoll beerdigte sie Almo mit ihrer Gabe.
Die Erde tat sich auf und sackte Treibsandähnlich hinunter und wog Almo in die Tiefe, anschließend wucherten dünne, zierliche Wurzeln wie ein Nest über Almo zusammen.
„Niemand soll dein Grab schänden!“
Der Abschied schmerzte aber dennoch spürte sie, wie eine schwere Last von ihren Schultern wich und ihr Luft zum atmen ließ.
Jazz atmete tief ein und ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen, Wut überkam sie und sie ließ die Erde am Rand auf Almo hinunter rieseln.
Von dem Grab war nach einigen Minuten nichts mehr zu sehen und da Jazz ihr trotzdem den
Weitere Kostenlose Bücher