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Diktator

Diktator

Titel: Diktator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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für Mary, ihre alte Freundin aus Colchester. »Sophie Silver«, sagte sie keck. Sie hob die linke Hand und wackelte mit dem Ringfinger. Er trug ein silbernes Band. »Obwohl es mit Ihrem Segen bald Mrs. Sophie Wooler heißen wird. Und hoffentlich bevor irgendwelche kleinen Arier kommen.«
    »Oh, meine Liebe.« Mary umarmte sie. »Es ist so schön, Sie kennenzulernen. Gary hat mir in seinen Briefen alles über Sie erzählt.«
    »Nur Gutes, hoffentlich.« Sie zupfte an Garys Revers. »Obwohl er bei diesem Anzug nicht auf mich gehört hat. Ein bisschen vulgär, finden Sie nicht?«
    Weitere Blitzlichter flammten auf, während sie miteinander sprachen. Gary Wooler, amerikanischer Veteran der Invasion, war jetzt das Aushängeschild
von Himmlers hirnrissigem Zuchtprogramm. Es war alles perfekt, dachte Mary, makellos inszeniert von MI-14 und dem Widerstand – eine Falle aus Publicity und Erfolg, der dieser eitle, ehrgeizige Josef Trojan einfach nicht widerstehen konnte.
    Doch Julia Fiveash beobachtete sie alle aufmerksam, mit schmalen Augen und ausdruckslosem Gesicht. Trojan mochte den Köder geschluckt haben, ermahnte sich Mary, aber er war hier nicht der Einzige, der eine Rolle spielte.
    Trojan näherte sich ihnen taktvoll. »Es freut mich sehr, dass es mir gelungen ist, diese längst überfällige Wiedervereinigung in die Wege zu leiten«, sagte er. »Aber jetzt muss ich Sie bitten, mit mir zu kommen. Es gibt hier eine Reihe von Wissenschaftlern, Mrs. Wooler, die darauf brennen, mit Ihnen über die Auswirkungen Ihrer Arbeit für die Zeit der normannischen Eroberung zu diskutieren – ich weiß, das ist eins Ihrer Interessengebiete. Viele unserer Gelehrten sind Engländer, wissen Sie – tatsächlich ist eine Reihe von ihnen nur deshalb ins Protektorat gekommen, um an diesem Institut zu arbeiten! Und wir haben gute Kontakte zu etlichen englischen Universitäten, darunter sowohl Oxford als auch Cambridge. Wie Sie ja schon angemerkt haben, gibt es zeitlose Bande der Wissenschaft, die über die kleinlichen politischen Streitereien des Tages hinausgehen. Und dann müssen Sie mir erlauben, Sie zum Essen einzuladen …«
    Er ging mit Mary weiter, während George, Doris und Gary sowie der Rest des deutschen Mitarbeiterstabes
und die geduldigen Fotografen ihnen tiefer in die Eingeweide dieses brandneuen Colleges folgten. Ihre Schritte hallten auf den Bodenplatten aus Granit wider.

XXVI
    Der Raum unter dem Fußboden war nur einen knappen Meter hoch und voller Wasserrohre, Gasleitungen und Stromkabel. Gary musste von einem Balken zum anderen durch diesen Dschungel kraxeln und sich in gebückter Haltung an den Rohren und Kabeln vorbeizwängen, voller Furcht, dass er jeden Moment mit dem Fuß durch die Kellerdecke unter ihm stoßen und alles verderben würde.
    Doris schien sich mit erstaunlicher Leichtigkeit hier hindurchzuwinden. Im Licht der an seinen Kopf geschnallten Taschenlampe sah Gary, wie sie sich vor ihm dahinschlängelte. Ihre Beine waren nackt bis auf die Strümpfe, den Rock hatte sie ohne jede Befangenheit in den Gürtel gesteckt. Sie machte sich nicht einmal ihre weiße Kleidung schmutzig. »Komm schon, beeil dich«, flüsterte sie zu ihm zurück.
    »Mir fehlt dein Training.«
    »Und was ist mit der Tunnelbuddelei im Kriegsgefangenenlager?«
    »Das haben die Engländer gemacht«, sagte er. »Die Privatschultypen. Jedenfalls haben die Deutschen mich sehr genau im Auge behalten. Ich bin ein Prominenter, vergiss das nicht.«

    »Was für eine erbärmliche Ausrede. Ich glaube, wir sind gleich da.«
    Es war nicht schwer gewesen, sich von der Gruppe seiner Mutter und aus dem Blickfeld der diversen deutschen Wachposten fortzustehlen. Sobald sie in einer Art Leseraum allein gewesen waren, hatte Doris ihm den von den Spionen des Widerstands erstellten Plan dieser Ahnenerbe-Einrichtung gezeigt. Sie wussten, dass Ben in so etwas wie einem Labor festgehalten wurde, das sich im Keller verbarg. »Natürlich im Keller, wo sonst«, hatte Gary bemerkt. »Nazis mögen Keller.« Doris hatte nur Minuten gebraucht, um den Teppich hochzuheben, ein paar Dielenbretter wegzustemmen und in den Raum zwischen Erdgeschoss und Kellerdecke zu schlüpfen.
    »Hier.« Sie hielt inne. Vorsichtig schraubte sie eine Lampenhalterung ab, zog sie beiseite und spähte durch das Loch im Deckenputz. »Bingo. Und es ist niemand da. Wahrscheinlich schauen sie alle bei der Show oben zu …« Sie zog ein Messer unter ihrem Rock hervor und schnitt mit

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