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Diktator

Diktator

Titel: Diktator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Cowboyhut aufsetzen sollen.«
    »Das ist die richtige Einstellung! Hören Sie, General Brooke wäre gern selbst gekommen, um Sie kennenzulernen.«
    »General Brooke?«
    »CIC Südkommando, seit Juli. Er hat unsere Heimatverteidigung vollkommen umgekrempelt und dabei verdammt gute Arbeit geleistet, würde ich sagen. Okay, das reicht jetzt. Bringen Sie diese Herren doch bitte hinaus, Sergeant Blackwell, ja?«

    »Jawohl, Sir.«
    Mackie legte Gary die Hand auf die Schulter und führte ihn zu dem Geländer, von dem aus man auf den großen Kartentisch hinunterschauen konnte.»Ich weiß, Sie können es kaum erwarten, zu Ihrer Einheit zurückzukehren. Aber ich möchte, dass Sie sich einen Moment Zeit nehmen, um das Gesamtbild zu verstehen, damit Sie sehen, warum Ihr Beitrag – Ihrer und der Ihrer Mutter  – heute so wichtig ist. Ich bin übrigens vom MI-14, ich glaube, das habe ich schon erwähnt. Wir sind der Zweig des militärischen Nachrichtendienstes, der die Absichten der Deutschen zu analysieren versucht. Ich nehme an, Sie können die Karte lesen?«
    »Mehr oder weniger, Sir.«
    »Wir wissen, dass die Deutschen seit der Einrichtung ihres ersten Brückenkopfes zu einer vorläufigen Sicherungslinie vorgerückt sind, die ungefähr von Uckfield nach Canterbury verläuft.« Er zeigte auf die Karte. »Und obwohl wir ihren Schiffsverkehr immer wieder gestört haben, ist es ihnen in den letzten paar Tagen gelungen, über die eingenommenen Häfen und Flugplätze einigen Nachschub und noch mehr Männer herüberzubringen. Nun denken wir, dass sie zu einer weiter landeinwärts gelegenen Ziellinie vordringen wollen, die von Portsmouth über Guildford und Reigate bis zur Themsemündung bei Gravesend verläuft. Sehen Sie? Wenn ihnen das gelingt, haben sie ganz Südostengland abgeschnitten, einschließlich aller Flugplätze. Und wir glauben, dass sie danach von Guildford oder Reading aus einen Vorstoß westlich von London unternehmen
werden. London wäre ihnen dann praktisch auf Gnade oder Ungnade ausgeliefert.«
    »Der Plan besteht also darin, sie aufzuhalten.«
    »Ganz recht. Also.« Er zeigte auf die Uckfield-Canterbury-Linie. »Wir können diese Linie nicht auf ganzer Länge halten. Wir können die Deutschen nicht daran hindern, sie irgendwo zu überschreiten. Dazu wären wir selbst dann außerstande, wenn wir nicht die Hälfte unseres verdammten Heeres an den Stränden von Dünkirchen verloren hätten. Also versuchen wir, ihren Vormarsch einzudämmen. Schauen Sie, dort – sehen Sie unsere Truppenkontingente? Wir wollen ihren Vorstoß ungefähr auf den Korridor zwischen Uckfield und Guildford eingrenzen.«
    »Warum dort?«
    »Erstens ist da die Grenze zwischen den beiden Armeen, der Neunten und Sechzehnten, aus denen die deutsche Heeresgruppe A besteht. Immer eine Schwachstelle, so ein Scharnier zwischen zwei Streitkräften …«
    Um diese Eindämmung zu erreichen, waren die Truppen der Briten und ihrer Verbündeten so positioniert worden, dass sie die Deutschen davon abhielten, woanders vorzurücken. Die Erste Londoner Division würde einen Vorstoß nördlich der Hochebene des Weald blockieren. Im Osten versuchte eine neuseeländische Division einen Vormarsch auf Ramsgate zu verhindern; sie war zahlenmäßig unterlegen, verfügte jedoch über schwere Geschütze, die einen Panzerangriff aufzuhalten vermochten. Die Fünfundvierzigste
Division war auf dem Weald selbst positioniert und zwang die Deutschen so, nach Westen zu gehen. Nördlich des Weald lagen Reservetruppen, darunter Kanadier, eine Panzerdivision und eine Panzerbrigade.
    Und im Westen standen weitere Reserven bereit, darunter die Dritte Division unter Montgomery – jene Division, zu der Gary versetzt worden war –, um bei der erstbesten Gelegenheit über die Deutschen herzufallen, wenn sie wie erwartet Richtung Guildford vorrückten, und ihnen die Hölle heißzumachen.
    »Sie sehen das Muster«, sagte Mackie. »Und zusätzlich zu all dem haben wir nach wie vor die RAF und die Navy, die im Rücken des Feindes gegen dessen Nachschublinien losschlagen. Außerdem sind den Deutschen allem Anschein nach krasse Fehler bei der Planung ihrer Logistik unterlaufen. Sie sind immer noch von Treibstoff und anderen Vorräten abhängig, die sie aus Frankreich herübergebracht haben; insbesondere beim Treibstoff sieht’s kritisch aus. Also, das ist der Plan. Im Grunde geht es nur um Logistik. Wir schließen sie ein, schlagen gegen sie los, wenn sie vorzurücken versuchen,

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