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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Schlag hören, das Pochen gegen seinen Brustkorb fühlen. Der Gedanke daran, dass sie ihn zu Tode ängstigte, machte sie nur hungriger. Sie warf ihn grob auf den Rüc k en.
    Tammy schob die Macht der alten Götter von sich. Es würde nichts bringen, ihn gerade jetzt zu töten. Ihre Augen waren in ihre Höhlen zurückgekehrt, aber er war immer noch verän g stigt. Allerdings nicht verängstigt genug, um eine Gelegenheit, sich flachlegen zu lassen, verstreichen zu lassen.
    Als sie mit ihm fertig war, wurde ihr klar, wie verrückt sie inzwischen sein musste, um den Sex mit Chad tatsäc h lich genossen zu haben. Aber dann kamen die Stimmen zurück und sie ging wieder an die Arbeit.

SECHSUNDZWANZIG
    In der beengten Unterkunft des Magic Eightballs war kein Platz für Cathys ektoplasmischen Körper. Sie war auf eine Seele reduziert, die in düsterer, blauer Dunkelheit trieb. Es war so ähnlich wie zu lange in einer warmen Badewanne zu sitzen, bis das Wasser kalt und die Finger schrumpelig und backpflaume n artig sind. Nicht, dass sie überhaupt Finger hatte, aber da war immer noch ein allgemeines, irgendwie feuchtes Gefühl in ihrem entkörperten Geist.
    Sie war nicht allein.
    »Wer ist da?«
    Obwohl sie nicht mit einer Stimme sprach, nicht einmal e k toplasmische Stimmbänder benutzte, gab es ein Echo. Es daue r te eine lange, lange Zeit und sprang von einem Ende ihres Gefängnisses zum anderen und wieder zurück. Keine Antwort kam, aber sie war sicher , dass da noch jemand war. Sie konnte ihn ganz einfach spüren.
    »Ich weiß, dass du da bist!«
    Wieder keine Antwort.
    Plötzlich fühlte sie sich sehr klaustrophobisch. Sie hatte ke i ne Gestalt. Raum war im Augenblick ein Begriff ohne Bede u tung, aber die andere körperlose Seele drängte sich um sie herum. Sie konnte ihn spüren. Ihre fünf Sinne waren weg, ersetzt durch eine Art Geister-Radar, den sie nur noch nicht ganz richtig eingestellt hatte.
    »Ich weiß, dass du da bist!«
    Er lachte. Ein trockenes, bitteres Raspeln, das die Du n kelheit ausfüllte und sie schaudern ließ.
    »Wer ist da?«
    Die rauhe Stimme des Geistes wand sich in ihre immat e rie l len Eingeweide.
    »Du weißt, wer ich bin, Cathy.«
    Und das tat sie. Von irgendwo anders als aus ihr selbst kam die Antwort.
    »Gil Wilson?«
    Der Name sagte ihr gar nichts. Sie hatte ihn nie zuvor gehört.
    »Das ist richtig, liebe Cathy.«
    »Wo sind wir?«
    »Das weißt du ebenfalls.«
    Es stimmte. Auf dieselbe Art, wie sie seinen Namen plötzlich gekannt hatte, tauchten neue Informationen in ihr auf. Sie waren in einem Magic Eightball gebannt. Etwas musste schief gegangen sein, aber es war nicht Earls Schuld. Tammy war ihm mit dem Zauberspruch zuvorg e kommen.
    Sie wusste nicht, wer Tammy war, aber sie wusste, dass sie sie nicht mochte. Tatsächlich hasste sie sie sogar. Verachtete sie dafür, was für eine undankbare, verräter i sche kleine Schlampe sie war. Alles war sehr verwirrend.
    »Unsere Seelen sind vermischt«, sagte Gil. »Ein N e benpr o dukt des Banns.«
    Stücke von Gil Wilson schwebten durch ihr Bewus s tsein. Sie stießen Cathy ab. Sie wollte weg von ihm, doch es gab keinen Ort, an den sie flüchten konnte. Sie schrum p fte in sich zusammen. Er wickelte sich um sie, seine Sti m me hallte aus allen Richtungen wider.
    »Du kannst nicht dagegen ankämpfen, Cathy. Wenn du dich wehrst, machst du es nur schwerer.«
    »Geh weg!«
    »Das habe ich vor. Aber zuerst brauche ich deine Hilfe.«
    Noch mehr Wissen eröffnete sich ihr.
    Sie sah Gil über Büchern sitzen, alte historische Texte studieren, Dinge erforschen, zu deren Kenntnis die Menschheit nie bestimmt war. Jahre über Jahre in abg e dunkelten Räumen verbringen, verborgene Geheimnisse entschlüsseln, himmlische Ausrichtungen berechnen und tief in die höhere Physik des interdimensionalen Raums eintauchen, bis er das sagenumw o bene Tor der Alten Götter in einer ruhigen, staubigen Stadt namens Rockwood fand.
    In Rockwood angekommen, kaufte er das scheinbar w e nig bemerkenswerte Stück Land, unter dem das Tor ruhte, und baute einen Tempel für seine Herren, getarnt als har m loses Imbissrestaurant. Es war aber viel mehr. Cathy sah, wie etwas, das so gewöhnlich aussah, so viel mehr sein konnte. Das G e heimnis war die Architektur, die Winkel, die Platzierung der tragenden Säulen und all die anderen Details, die sich zu etwas vollkommen Übernatürlichem summierten. Selbst die Positionierung der Porzellantoile t ten und der Bodenbeleuchtung

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