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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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einfacher. Wurde so etwas eigentlich vererbt oder anerzogen? Konnte man, ein bisschen guten Willen vorausgesetzt, eigentlich lernen, homosexuell zu werden?
    Nur für ein paar Monate? James sah sich neben Archibald Pommeroy einen fußballfeldgroßen Salon durchschreiten. Er trug ein weißes Hochzeitskleid mit Hermelinbesatz. Am Rande stand die feine Gesellschaft und applaudierte. Dazwischen Miss Sophie und blinzelte neidisch, das Aas.
    Archibald hakte sich bei ihm ein. Plötzlich stand Jeremiah Pommeroy vor ihnen. Sein grimmiges Gesicht entspannte sich, und er zauberte eine Schatulle aus seiner Jackentasche. Er öffnete sie und zog einen Ring mit einem taubeneigroßen Brillanten hervor. Wohlwollend steckte er ihm den Ring an den Finger.
    Dann ein Kuss seines Schwiegervaters auf die Wange. Jetzt trat Miss Sophie auf das Brautpaar zu und überreichte ihnen eine blaue Schachtel mit einer goldenen Schleife. James öffnete sie und hielt plötzlich einen fleischfarbenen Büstenhalter in den Händen. Die Gäste sahen betreten auf den Boden und begannen dann wiehernd zu lachen. Nur Colonel Jeremiah Pommeroy umarmte ihn. Das Kitzeln des Bartes an seinem Ohr riss ihn aus seinen Träumen. Lächerlich! Sein Herz gehörte Sophie, und kein noch so großer Diamant konnte ihm diese Liebe abkaufen. Sein Herz, seine Gefühle waren unbestechlich.
    Doch zu bedenken war, dass er nach einer solchen Verbindung im Ansehen von Miss Sophie... schließlich war er nach seiner Verehelichung mit Mr. Pommeroy eine attraktive Partie, schwamm im Geld. Nun gut, zunächst müsste er sich scheiden lassen. Phantastereien! Er schüttelte sich.
    Nein, Pommeroy hätte ihn am Strand nicht so überrumpeln dürfen. Dieses blöde Schnapp-Schnapp-Spiel! Und dann die Rangelei mit diesem Schnipp-Schnapp. Nun gut, die Wunde hatte übel ausgesehen, aber daran starb man doch nicht gleich. Er hatte sich ja sogar noch auf den Weg gemacht und Verbandszeug geholt. Sollte ihm nur keiner Unmenschlichkeit vorwerfen. Als er zurückkam, hatte er deutlich erkennen können, wie sich eine andere Person über Archie beugte. Für ein paar Sekunden hatte er geglaubt, es sei Miss Sophie, doch dann hatte sich eine Wolke vor den Mond geschoben, und als es wieder heller wurde, war die rätselhafte Person verschwunden.

    * * *

    »Tut mir Leid, Oggerty, diese Geschichte mit Ihrer Frau.»
    »Ja, Sir, ich weiß noch gar nicht, wie ich das wieder einrenken soll. Sie hat gesagt...«
    »Oggerty, raus damit. Das befreit.«
    »Also, sie hat gesagt, ich wäre eine Gefahr für die Kinder.»
    »Das dürfen Sie nicht so ernst nehmen.«
    »Nein, Sir.«
    Oggerty bremste den Wagen scharf ab und bog in eine Nebenstraße.
    »Und alles wegen dieser zugegebenermaßen etwas eigenartigen Hose?«
    »Das Netzhemd, Sir. Vergessen Sie nicht das Netzhemd!« Der Chefinspektor nickte stumm.
    »Oggerty, ich werde Sie für eine Beförderung vorschlagen. Schließlich hat Ihre Recherche die Ermittlungen ein gutes Stück weitergebracht.«
    »Danke, Sir.«
    »Sehen wir uns doch einmal an, was wir haben: Eine übel zugerichtete Leiche am Strand. Ein Pärchen, für das dieser Fall geradezu typisch ist. Ein reicher Sohn aus gutem Haus verliebt sich unsterblich in einen Butler. Dieser leicht vertrottelte McMullen geht auf das Spielchen ein. Ob er nun einfach nur gerissen oder tatsächlich verliebt ist, wissen wir nicht. Der reiche Fabrikantensohn hat einen gestrengen Herrn Papa mit Prinzipien, der sich nur widerwillig in sein Schicksal fügt.»
    »Ja, Sir. Sicher nicht leicht, so einen...«
    »So schlimm ist das nun auch wieder nicht, Oggerty. Das ist schließlich keine Krankheit, sondern eine... eine Lebensphilosophie, wenn Sie so wollen.«
    »Ja, Sir.«
    »Also: Archibald Pommeroy ist blind vor Liebe und will sogar sein Testament zugunsten von James ändern. Doch bevor er dazu kommt, wird er erschlagen, erwürgt, zerfetzt, ertränkt. Hab ich etwas ausgelassen, Oggerty?«
    »Nein, Sir. So steht es im Obduktionsbericht.«
    »Dann haben wir noch Miss Sophie, deren Annäherungsversuche schnöde abgelehnt wurden. Vergessen wir nicht, sie hatte einige Hoffnungen in diese Verbindung gesetzt.«
    »Sie glauben, Miss Sophie...?«
    »Wenn es James nicht war, dann...«
    Oggerty brachte den Wagen in der Einfahrt von Rosen-Manor zum Stehen. Zielstrebig schritt der Chefinspektor auf die Eingangshalle des heruntergekommenen Herrenhauses zu. Er drückte auf die Türglocke, doch nichts passierte. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Vor

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