Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dinner for one, Murder for two

Dinner for one, Murder for two

Titel: Dinner for one, Murder for two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
Vom Netzwerk:
Kopf.
    Jetzt entdeckte von Kestring den Kater und verlor umgehend die Fassung. »Was hat denn der hier zu suchen?«, brüllte er unbeherrscht. »Ich kann so nicht arbeiten, wenn jedes dahergelaufene Vieh in diesen Raum kann! Los, raus mit ihm, aber sofort!«
    Pippa wollte sofort aufspringen, um Paw nach draußen zu bringen, aber Carlos hielt sie zurück.
    Peter Paw ging unterdessen ein paar Schritte zu Barbara-Ellen und sprang leichtfüßig auf ihren Schoß. Dort rollte er sich zusammen und schloss die Augen.
    »Sieht aus, als hätte ich zur Abwechslung auch einmal einen Verehrer, mein Liebling«, sagte diese und lächelte maliziös. »Der junge Mann hier steht unter meinem persönlichen Schutz, du kennst das ja.« Sie sah kurz zu Dana Danvers, die ihrem Blick auswich, und dann wieder ihren Gatten an. »Unser Projekt-Maskottchen. Soll ja Glück bringen. Und jetzt zur Rollenverteilung, Liebling. Spann uns nicht länger auf die Folter.«
    »Also gut«, zischte von Kestring schmallippig und schlug eine Kladde auf. »Ich habe mir Ihre Vorstellungen und Wünsche durch den Kopf gehen lassen und werde Ihnen jetzt mitteilen, wie ich mich entschieden habe. Ich werde es kurz machen und ich wünsche keinerlei Diskussion. Alain – Sie sind Hamlet.«
    Der Franzose nickte, als hätte er zu keinem Zeitpunkt etwas anderes erwartet.
    »Dana … Sie übernehmen die Rolle der Gertrud«, fuhr er fort und hob die Hand, als die junge Schauspielerin protestieren wollte. »Ich habe gesagt, ich wünsche keine Diskussion. Hendrik ist Laertes, Anita die Ophelia, Duncan – Sie spielen Horatio.«
    Er sah Barbara-Ellen an und lächelte boshaft. »Für dich, mein güldener Stern, habe ich eine besonders schöne Aufgabe.« Sein Blick wanderte zu Berkel, der sichtbar zusammenzuckte. »Und für Sie auch, Berkel. Ihr seid Rosencrantz und Guildenstern.«
    Berkel wurde kreidebleich und rang nach Luft. Das aufkommende Gemurmel in der Runde schnitt von Kestring mit einer heftigen Handbewegung ab.
    »Ruhe, ich bin noch nicht fertig. Sir Michael – für Sie habe ich eine Doppelrolle: Claudius und Polonius.«
    Was? Wie soll denn das gehen?, dachte Pippa.
    »Die Szenen, in denen beide gleichzeitig vorkommen, habe ich umgeschrieben – es gibt also keine Probleme. Und eh ich es vergesse: Der Geist wird in Gestalt eines Nachrichtensprechers über Monitore eingespielt«, verkündete von Kestring, »und ich selbst werde dieser Nachrichtensprecher sein. Hamlet Reloaded, meine Herrschaften!« Er sah sich lauernd um, aber die Runde war komplett verstummt.
    »Ein Letztes noch: Mein Assistent Berkel wird nicht der einzige sein, der kein Stipendiat ist. Ich habe beschlossen, die Totengräber und weitere Nebenrollen mit Dorfbewohnern zu besetzen, und unser Gastgeber Chris ist einer davon.«
    Der Regisseur klappte seine Mappe wieder zu. »Ich ziehe mich jetzt zurück. Die nächsten Tage wird jeder damit verbringen, sich mit seiner Rolle zu beschäftigen – ob allein oder zu mehreren, entscheiden Sie selbst. Mit mir zu handeln hat keinen Sinn: Umbesetzungen schließe ich aus. Wir treffen uns hier am Freitag wieder für erste Probenboden-Übungen. Außerdem möchte ich dann von allen hören, wie Sie Ihre Rolle anlegen werden. Ich wünsche einen guten Tag.«
    Er drehte sich um und verließ den Raum. Der laute Knall, mit dem die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, weckte die Runde aus ihrer kollektiven Erstarrung.
    » Ich soll Gertrud geben?«, empörte sich Dana Danvers. »Dafür bin ich dreißig Jahre zu jung! Ich eigne mich viel besser als Ophelia. Das ist doch nichts für Anita. Das schafft sie doch gar nicht! Sie hat selbst gesagt, dafür ist sie zu schlecht.«
    »Nicht sie – ihr Englisch!«, warf Pippa ein.
    Barbara-Ellen war damit beschäftigt, den völlig entsetzten Berkel zu beruhigen. »Du wirst sehen, das schaffen wir. Wir proben zusammen Tag für Tag – ich weiß, du kannst das.«
    »Aber … aber ich habe mit dem Theater Schluss gemacht, weil ich das Lampenfieber nicht aushielt. Ich bin einfach kein Schauspieler! Warum tut er mir das an? Ich verstehe das nicht …«
    »Er will etwas ganz Neues auf die Bühne bringen und uns beeindrucken«, sagte Sir Michael. »Wir werden Sie nicht untergehen lassen, Johannes, das verspreche ich Ihnen. Wann immer Sie Rat brauchen …«
    Duncan stand auf und reichte Berkel die Hand. »Herzlich willkommen im Projekt, Johannes.«
    Pippa sah sich um. Von Kestring war wirklich clever, das musste sie ihm lassen. Er

Weitere Kostenlose Bücher