Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
Vom Netzwerk:
aufschieben.« Er gab mich frei, ging in die Küche und machte dort Licht. Das ganze Haus wirkte kalt und unbewohnt, auf einer Seite der Küchentheke stapelte sich Post, und die Spüle war mit schmutzigem Geschirr gefüllt. »Tut mir leid, dass hier solche Unordnung herrscht«, entschuldigte er sich. »Wenn ich gewusst hätte, dass du kommst, hätte ich ein bisschen aufgeräumt.«
    »Das macht nichts.«
    »Möchtest du eine Tasse Tee, ehe ich dir die Kleider vom Leib reiße?«, fragte er höflich. »Allerdings befürchte ich, dass ich keine Milch dahabe.« Er öffnete den Kühlschrank und spähte hinein. Er enthielt ein Stück Käse, ein halbes Pfund Butter und die allgegenwärtigen, schon schlaff gewordenen Karotten, die in der Gemüseschublade eines jeden Kühlschranks liegen. Wahrscheinlich muss man sie gar nicht kaufen; sie scheinen auf mysteriöse Weise von Kühlschrank zu Kühlschrank zu reisen. »Ein Armutszeugnis für einen Milchfarmer.«
    »Zum Glück hast du ja ein paar tausend Liter oben auf dem Hügel.« Ich schloss die Kühlschranktür, drehte ihn zu mir und öffnete den obersten Knopf seiner Jeans. »Nein, danke.«
    »Nein, danke?«, wiederholte er verdutzt.
    »Ich möchte keinen Tee«, erklärte ich.
    »In Ordnung«, grinste Matt. Und dann bog etwas, das sich wie ein mittelgroßer Panzer anhörte, von der Straße ab und ratterte hügelaufwärts auf das Haus zu. »Das darf jetzt nicht wahr sein!« Er verschwand hastig um die Ecke in sein winziges Wohnzimmer.
    »Das ist doch nicht etwa Cilla?«, zischte ich erschrocken.
    »Nein! Sondern der verdammte Scott!«
    Scotty war heute Abend nicht mit seinem Motorrad gekommen, sondern mit einem riesigen Jeep. Er kaufte seinen Kumpeln ständig Autos ab, bastelte an ihnen herum und verkaufte sie dann an andere Kumpel – man wusste nie, mit was für einem Gefährt er die Woche darauf aufkreuzte. Er parkte, schaltete die Scheinwerfer aus, kletterte aus dem Jeep und kam mit einem Karton Bourbon-Cola-Mix über den Rasen.
    »Vermutlich wird er bleiben und den ganzen Karton Woodstock leer trinken wollen, den er mitgebracht hat«, murmelte ich.
    »Davon gehe ich aus. Und dann kann er nicht mehr fahren und muss auf der Couch schlafen. Keine Sorge, wir sagen ihm, dass er verschwinden soll.«
    »Das können wir nicht«, widersprach ich finster. Wenn es hart auf hart kommt, kann man seine Freunde nicht einfach bitten, doch wieder zu gehen, wenn man Sex haben möchte. Scotty sah mich durchs Fenster und winkte, und ich winkte schwach zurück.
    »Wart’s ab.« Er kam mit ordentlich hochgezogenen Jeans in die Küche zurück, als sein Freund gerade die Stufen hochstieg.
    »Nein, das können wir wirklich nicht. Er hat mich vor ein paar Wochen gefragt, ob ich mit ihm ausgehen will.«
    »Tatsächlich? Hinterlistiger Bastard.« Er klang belustigt.
    »’n Abend, Leute«, begrüßte uns Scotty gut gelaunt, nachdem er die Tür geöffnet und hereingekommen war. »Hey, Jo. Schön, dich hier zu treffen.«
    »Hey, Scotty«, gab ich zurück. Matt sagte nichts – als Mann fühlte er sich nicht verpflichtet, seinen besten Kumpel freundlich zu behandeln. »Was macht der Rattenschwanz?«
    »Wächst und gedeiht.« Scott strich sich über den Nacken. »Danke der Nachfrage. Mann, ist das kalt hier drin. Jo, könntest du dir mal meinen Rücken ansehen? Letztes Wochenende ist beim Motocross irgendwas Komisches damit passiert.« Und ohne weitere Umschweife begann er, sich aus seiner Jeansjacke zu winden.
    »Was glaubst du, was das hier ist?«, protestierte Matt. »Eine gebührenfreie Physioklinik für geistig Arme?«
    Sein Freund schenkte ihm keine Beachtung. »Soll ich mein T-Shirt auch ausziehen?«
    Ich lachte hilflos auf. »Na schön, dann mach schon.«
    »Du darfst auch den Rattenschwanz streicheln, wenn du möchtest.« Scotty zog sich ein besonders scheußliches violettes T-Shirt über den Kopf.
    »Wow«, entgegnete ich. »Was für ein Angebot.«
    Matt seufzte, ging in die Waschküche, hob seinen Overall vom Boden auf und zog ihn an. »Ich gehe nach den kalbenden Kühen sehen. Und ich wäre dir sehr verbunden, wenn du davon Abstand nehmen würdest, dich während meiner Abwesenheit an meine Freundin heranzumachen.«
    Scotty drehte sich um und sah mich an. »Stimmt das?«, wollte er wissen. Als ich nickte, schüttelte er bekümmert den Kopf. »Und du hättest all das haben können!« Er deutete auf sich selbst. Seine Brust war sehr blass und ziemlich behaart, und der exzessive Woodstock-Konsum

Weitere Kostenlose Bücher