Dinner mit Rose
hinter meiner Schlafzimmertür zu Boden plumpsen.
»Du machst mit Scotty Europa unsicher«, sagte ich. »Ich glaub, mich laust der Affe. Möchtest du was Kaltes zu trinken?«
»Keine schlechte Idee«, gab Matt zurück.
Ich holte uns beiden ein Bier, und wir tranken es draußen im fahlen Wintersonnenschein. »Nicht auf den «, warnte ich, als er einen schmuddeligen Klappstuhl heranzog. »Da hat letztes Wochenende irgendjemand draufgepinkelt.«
»Warum wäscht du ihn nicht ab?«
Ich zuckte die Achseln. »Irgendwann regnet es schon mal wieder. Hier.« Ich schob einen unbesudelten Stuhl in seine Richtung, bevor ich mich aufs Verandageländer setzte.
»Deine Reinlichkeitsmaßstäbe sind gesunken«, bemerkte er.
»Ich wohne mit drei Chaoten zusammen. Also musste ich mich entscheiden, ob ich ständig hinter ihnen herputze und dabei verbittert und verschroben werde oder ob ich mich selber in eine Chaotin verwandle und mir meine gute Laune bewahre, also habe ich die Kombination schlampig und fröhlich gewählt.«
»Ein weiser Entschluss«, lobte Matt.
Ich schielte wiederholt über meine Bierflasche hinweg zu ihm hinüber und stellte fest, dass er beunruhigend attraktiv geworden war.
Es war Freitag, und ein paar von Neils Freunden veranstalteten an diesem Abend eine Wohnungseinweihungsparty. Als die Sonne hinter dem hohen Holzzaun des Nachbarhauses unterging, zogen wir von der Veranda in das unordentliche Wohnzimmer um, bestellten etwas Thailändisches zum Abendessen und schlenderten dann die Straße zu dem Haus hinunter, in dem die Party stattfand.
Soweit ich mich erinnere, war es keine besonders unterhaltsame Party. Eine Clique aus Journalistikstudenten in Wildledermänteln und handbemalten Doc Martens hatte das Wohnzimmer mit Beschlag belegt, und eine weitere Runde kippte auf dem hinteren Rasenstück einen Drink nach dem anderen. Zuzuschauen, wie jemand sich in sein Glas übergibt und dann versucht, weiterzutrinken, ist ein zweifelhaftes Vergnügen, und die Journalistikstudenten ließen auf der Stereoanlage sehr laute indonesische Musik laufen.
Als ich irgendwann um Mitternacht herum in die Küche kam, stieß ich dort auf Matt; er lehnte am Kühlschrank und versuchte, sich ein sturzbetrunkenes Mädchen in einem knallgrünen Polyesterkleid und braunen Strumpfhosen vom Hals zu halten. Sie sah aus wie ein wandelnder Baum.
»Jo«, sagte er mit nur einem leisen Anflug von Verzweiflung in der Stimme. »Bier?«
»Ich hatte eigentlich vor, nach Hause zu gehen«, erwiderte ich.
»Ich komme mit. Nett, dich kennengelernt zu haben.« Er stellte seine Dose Rheineck beiseite (bei weitem das Beste, was man mit einer warmen Dose Rheineck tun kann) und floh mit mir zur Vordertür hinaus.
»Wolltest du wirklich mitgehen, oder hast du nur die Flucht ergriffen?«, fragte ich.
»Ich wollte gehen. Und außerdem solltest du nachts nicht allein durch Auckland laufen.«
Die Luft war kühl, und wir beschleunigten unsere Schritte. »Hier draußen ist es viel schöner«, sagte ich, dabei vergrub ich die Hände zum Warmhalten in den Taschen meiner Jeans.
»Mhmm«, stimmte er geistesabwesend zu. »Deine Mitbewohner sind in Ordnung, Jose.«
»Ja, das finde ich auch.«
»Dieser Neil scheint ein netter Kerl zu sein.«
»Yeah«, nickte ich. »Das ist er wirklich.« Und nur für den Fall, dass er auf den Gedanken kommen könnte, ich hätte privates Interesse an Neil, fügte ich beiläufig hinzu: »Seine Freundin ist auch sehr nett. Sie ist über das Wochenende zu ihren Eltern in den Norden hochgefahren.«
Matt erwiderte nichts darauf, und wir gingen schweigend weiter. Als wir die Verandastufen zur Hintertür hochstiegen, kramte ich in meiner Hosentasche nach dem Schlüssel und sagte, als ich ihn ins Schloss schob, in einem ziemlich kläglichen Versuch, lässig zu wirken: »Du kannst auf der Couch schlafen oder meine andere Betthälfte belegen – ganz wie du willst.«
»Dann hätte ich gern die Betthälfte.«
Als ich nach der Türklinke griff, nahm er meine freie Hand und hielt sie fest. Er hatte große, raue Hände voller Schwielen, die von der letzten Woche stammten, als er neue Tore eingehängt hatte. Patrick King stellte für die Zeit der Semesterferien gern Listen kleinerer Arbeiten für seinen Sohn auf, mit deren Erledigung Matt ungefähr fünf Minuten nach seiner Ankunft zu Hause beginnen musste.
Bleib cool , ermahnte ich mich energisch. Er ist dein Freund, sonst nichts . »Möchtest du vielleicht einen Kaffee oder sonst
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