Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
Vom Netzwerk:
unterhaltsam«, bemerkte Matt. Er hatte sich während dieses freundschaftlichen Gesprächs taktvoll zum Spülbecken zurückgezogen und rührte in einer Tasse Kakao an.
    »War es auch.« Ich wischte mir mit dem Handrücken übe r die Augen. Wegen dieser Sache würde ich nicht mehr weinen. Es waren ohnehin hauptsächlich Tränen der Wut.
    »Möchtest du etwas trinken?«
    »Ja, bitte.«
    »Wie viel Zucker?«, fragte er.
    »Drei Stück«, entschied ich.
    Er lächelte. »Hilft das?«
    »Natürlich. Wusstest du das nicht?«
    »Das ist wahrscheinlich eher was für Mädchen. Ich ziehe Whisky vor.«
    »Verlockend, aber nicht empfehlenswert, wenn man am nächsten Tag arbeiten muss.« Ich setzte mich im Schneidersitz auf die Chaiselongue. »Ich glaube, ich muss nach Melbourne fahren und ihn mir persönlich vorknöpfen, obwohl ich dazu wirklich gar keine Lust habe.«
    »Kann das nicht ein Freund für dich tun? Oder ein Anwalt?«
    »Vermutlich schon«, sagte ich. »Aber wir wollten eigentlich alles selbst zwischen uns zur Hälfte aufteilen, statt einem Anwalt Tausende von Dollars in den Rachen zu werfen. Ich möchte das Haus wirklich gern verkaufen, aber offenbar hat er nun beschlossen, das zu verhindern.«
    »Damit du auch weiterhin die Hälfte der Hypothek zahlst, wenn das nächste Model bei ihm einzieht?« Matt verdrehte ungläubig die Augen. »Was für ein mieser Typ!«
    »Was mich am meisten aufregt, ist, dass er Chrissie dazu bringen wird, seinen Anteil an der Hypothek zur Hälfte zu übernehmen. Er ist widerlich geizig.«
    »Jo?«
    »Mhm?« Ich nahm die Tasse mit dem üppig gezuckerten Kakao entgegen und nippte daran.
    »Warum um alles in der Welt bist du fünf Jahre mit dieser Niete zusammengeblieben?«
    »Aus Dummheit wahrscheinlich«, erwiderte ich missmutig. »Ach, ich weiß nicht. Wenn er will, kann er sehr charmant sein …«
    »Außerdem ist er Arzt.«
    »Im Gegensatz zu dem, was du mir hier immer unterstellst, gehe ich mit Männern nicht nur aus, weil sie Ärzte sind.«
    »Auf die letzten traf das zumindest zu.«
    »Ich hatte überhaupt erst zwei Freunde«, protestierte ich. Der nette Junge aus dem Physiokurs, mit dem ich vor ungefähr zehn Jahren ein paar quälende Wochen verbracht hatte, zählte doch sicher nicht. »Diese Anzahl lässt sicher keine Verallgemeinerungen zu.«
    »Vielleicht nicht.« Er gähnte und reckte die Arme über den Kopf. »Also, was ist damals eigentlich passiert?«
    »Hast du diese Geschichte noch nicht gehört?«, fragte ich überrascht.
    »Nur Mums Version, und die könnte direkt aus einer Daily Soap im Fernsehen stammen.«
    Ich lächelte. »Es war tatsächlich ziemlich dramatisch. Ich kam eines Tages früher als sonst von der Arbeit nach Hause und erwischte ihn und meine beste Freundin bei leidenschaftlichem Sex in einem Sessel.«
    Matt lachte. »Tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Ich möchte ja nicht wie ein herzloser Mistkerl klingen, aber ich habe mich immer gefragt, wie man wohl in einer solchen Situation reagiert.«
    »Du meinst, ob man sich höflich zurückzieht und wartet, bis sie fertig sind, oder anfängt zu kreischen und nach Wur fgeschossen zu suchen?«
    »Genau das. Was hast du getan?«
    »Ich habe nur mit offenem Mund dagestanden. Vermutlich vor Schock wie gelähmt.« Ich begann hysterisch zu lachen. »Er hat mich zuerst gesehen und lief dunkelrot an, und sie hat nichts gemerkt …« Hier gingen meine Nerven mit mir durch, und ich musste das Gesicht in einem Kissen vergraben, bis ich mich von meinem Kicheranfall erholt hatte. »Im ganzen Leben hab ich noch nie jemand so dämlich aus der Wäsche gucken sehen!«
    »Was für ein Volltrottel«, stimmte Matt zu.
    »Wer? Ich?«
    »Nein, nicht du. Er. Du bist nämlich eine Wucht, weißt du?«
    Eine heftige Hitzewelle stieg in mir auf, von den Fußsohlen bis zu den Ohrenspitzen. Das war wohl nicht zu übersehen; ebenso gut hätte ich ein Schild mit der Aufschrift ICH ERINNERE MICH GERADE AN JEDE EINZELHEIT UNSERER GEMEINSAMEN NACHT schwenken können. Ich unterdrückte mühsam den Drang, das Gesicht wieder ins Kissen zu vergraben, und fuhr hastig fort: »Ich glaube, das Schlimmste war das Gefühl, in meinem eigenen Leben keinen Platz mehr zu haben. Monatelang hatte ich mich bei Chrissie darüber beklagt, dass er nur schlechte Laune hatte und ständig gestresst war, und sie schenkte mir Wein ein, hörte zu und schlief mit ihm, sobald ich ihr den Rücken zukehrte. Die beiden sind anscheinend ineinander vernarrt, und sie leben in

Weitere Kostenlose Bücher