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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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meine, will ich nicht.«
    »Kann ich dir nicht verdenken«, brummte er und schlang die Arme fest um mich. »Ich auch nicht.«
    Danach lag ich flach auf dem Rücken, betrachtete den zickzackförmigen Riss in der Decke und versuchte, meinen Atem zu beruhigen.
    Matthew setzte sich auf und sah auf mich herunter. »Wollen wir unter die Decke kriechen?«, schlug er vor.
    »Würde ich ja gern, aber ich glaube, ich kann mich nicht von der Stelle rühren.«
    »Ist das gut oder schlecht?«
    »Gut.« Ich stützte mich mit einiger Mühe auf den Ellbogen, und er beugte sich zu mir und küsste mich sanft. »Matt?«
    »Ja?«
    »Danke.«
    Er küsste mich noch einmal. »Gern geschehen.« Dann seufzte er. »So ein Mist, dass ich nach Schottland muss.«
    »Wann musst du los?«
    Er warf einen Blick auf meinen kleinen Wecker. »In ungefähr sieben Stunden.« Er zog an der Ecke des Deckbetts, und ich rollte mich zur Seite, damit er es unter mir wegziehen konnte. Wir kuschelten uns darunter, und ich lehnte die Stirn gegen seine Schulter.
    »Wir haben uns den denkbar schlechtesten Zeitpunkt ausgesucht«, stellte ich betrübt fest.
    Er legte den Arm fester um mich. »Wir haben noch sieben Stunden«, widersprach er.
    Wir verbrachten sie damit, zu reden, kurz einzunicken und die restlichen drei Kondome in seinem Portemonnaie aufzubrauchen. Dann standen wir auf, ich fuhr ihn zum Flughafen, setzte ihn am Abflugterminal für internationale Flüge ab (»Komm nicht mit rein, Jose, das macht alles nur noch schlimmer«) und machte mich dann wieder auf den Heimweg. Ich musste von der Autobahn abfahren, in einer Seitenstraße parken und mir eine halbe Stunde lang die Augen ausweinen, um mich oder die anderen Verkehrsteilnehmer nicht in Gefahr zu bringen. Und ich erinnere mich dunkel, dass ich in einer Straße gelandet war, in der ein ununterbrochener Strom von Fußgängern direkt an meinem Auto vorbeiflutete. Allerdings war ich zu sehr mit mir und meinem Elend beschäftigt, als dass ich mich daran gestört hätte.

    Matt verbrachte fast fünf Jahre im Ausland. Meine Quellen (soll heißen: Clare, deren Bruder sich zur selben Zeit in London aufhielt) informierten mich, dass er ständig Partys feierte und eine Freundin nach der anderen verschliss. Nach einem oder zwei Jahren entschied er, lieber etwas mehr von Europa zu sehen als ein paar Kneipen. Er ging auf Reisen – fuhr in Frankreich Traktoren über die Felder, bediente in der Schweiz Skilifte, und letztendlich verschlug es ihn sogar nach Korfu, wo er ein Jahr lang ein Hotel leitete.
    Ich war nicht annähernd so abenteuerlustig. Ich hatte vor, ein Jahr oder zwei zu arbeiten und dann die Welt zu erkunden und dabei eine Art Selbstfindungsprozess zu durchlaufen, aber dazu kam es nie. Ich machte mein Physiotherapeutendiplom und absolvierte dann ein Jahr lang ein Praktikum im Middlemore Hospital in Auckland. Dort verliebte ich mich heftig in einen rotblonden Anästhesisten und brachte es schließlich nur zu einer Privatpraxis in Greenlane.
    Matt und ich telefonierten gelegentlich miteinander, aber ich sah ihn erst bei der Beerdigung seines Vaters wieder. Anschließend blieb er zu Hause und übernahm die Farm, und ich zog einen Monat später mit meinem Freund Nummer zwei nach Melbourne.
    In all den Jahren hatten wir nie über diese Nacht gesprochen; vermutlich hatte sie Matt so wenig bedeutet, dass er sie vergessen hatte. Was auf mich ganz und gar nicht zutraf.

Kapitel 15
    G UTEN TAG, MISS Donnelly«, sagte Bob mit der für ihn typischen schwerfälligen Galanterie. Er war ein netter Mann, doch selbst wenn ich über seinen Mundgeruch hinwegsehen könnte und mich nicht so oft krampfhaft davon abhalten müsste, rund um die Kreuzworträtsel der Tageszeitung verträumt die Unterschrift ›J. M. King‹ auszuprobieren, könnte ich mich für ihn nicht erwärmen. Er war so pedantisch, dass ich ihm schon nach einer Woche in seiner Gesellschaft sicher eine Bratpfanne über den Schädel gezogen hätte.
    »Hi, Bob.« Betont eilig stopfte ich ein paar Unterlagen in meine Schultertasche. »Ich bin ein bisschen spät dran.«
    »Ich habe Ihnen ein paar Kochrezepte mitgebracht.« Er zog einen kleinen Stapel Anleitungen für schnell zubereitete Gerichte, wie sie oftmals im Supermarkt ausliegen, aus der Tasche und hielt sie mir stolz hin. »Sie sagten doch, Sie bräuchten neue Anregungen.«
    Ach ja. Als er das letzte Mal vorbeigeschaut hatte, hatte ich gerade Mrs Clarke hinausbegleitet und mich mit ihr über Mahlzeiten

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