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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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offen gestanden bin ich sehr dankbar. Ich habe heute Abend meinen netten Mitbewohner getroffen, und er hat mir erzählt, dass Sara die Schreckliche einen Freund hat und die beiden andauernd im Wohnzimmer herumknutschen. Er erträgt es nicht länger – und zieht aus.«
    »Das hört sich ziemlich unerfreulich an«, stimmte Rose zu.
    »Ich glaube, ich werde auch ausziehen. Wenn es dir bessergeht, such ich mir was anderes.«
    Die Worte »Wenn es dir bessergeht« hingen zwischen uns in der Luft wie der Rauch einer ausgeblasenen Kerze – was, wenn sich ihr Zustand nicht besserte? Nun, das durfte einfach nicht passieren. Ich stand auf und teilte den Rest Wein in der Flasche zwischen uns auf.

    Nie regnet es nur, vielmehr gießt es meist wie aus Kübeln, wenn man schlechte Nachrichten erhält. Am nächsten Tag war ich im Behandlungsraum, als Amber hektisch nach mir rief. »Jo! Telefon!«
    Erleichtert sprang ich auf. Ich hatte gerade meine Unterlagen über Akupunktur studiert, aber direkt nach dem Lunch ist nicht die beste Zeit dafür. Ich neige dazu, über Büchern einzunicken.
    »Wer ist dran?«, formte ich lautlos mit den Lippen, doch Amber zuckte nur die Achseln und drehte sich wieder zu ihrem Bildschirm um. »Hallo, Jo am Apparat.«
    »Jo, mein Engel«, erklang eine etwas schrille und sehr tuntige Männerstimme mit einem britischen Oberklassenakzent.
    »Stu!«, rief ich entzückt. »Hallo. Wie geht es dir?«
    »Nicht allzu schlecht. Weshalb ich anrufe – ich plane einen kleinen Sprung über den Teich. Wenn ich dich besuchen komme, meinst du, du könntest eine freie Bodendiele und ein paar Brotkrusten für mich auftreiben?«
    »Ich bin sicher, dass sich das einrichten lässt«, lachte ich. »Wann denn?«
    »Am letzten Juliwochenende. Die Konferenz geht von Dienstag bis Freitag – ich dachte, ich könnte mir am Samstag ein Auto leihen und mich auf den Weg gen Norden in das öde kleine Provinznest machen, in dem du haust.«
    »Waimanu«, erwiderte ich von oben herab, »ist kein ödes kleines Provinznest, sondern ein florierendes Epizentrum von Kultur und Unterhaltung.« Stus Sprechweise ist ansteckend.
    »Gut. Ich kann es kaum erwarten.«
    »Ich auch nicht. Vielen Dank, Stu.«
    »Wie geht es dir, Engel?«, fragte er. »Du klingst ein bisschen bedrückt.«
    »Tante Rose wurde letzte Woche die Brust amputiert, und die Werte sind nicht in Ordnung«, erwiderte ich düster. »Sie bekommt noch eine Chemotherapie, dabei hat die letzte sie schon fast umgebracht.«
    »Krebs ist eine große Scheiße«, bestätigte Stu. »Tut mir leid, Süße. Hast du eigentlich schon das Neueste von Graem e und Chrissie gehört …?«
    Die gesamte Hochzeitsindustrie gehört an den Pranger gestellt. Ich schwöre, dass alles, was man für eine Hochzeit kauft, dreimal so teuer ist wie Sachen für eine normale Party. Ich denke darüber nach, einen Aufstand »Allein gegen die Hochzeitsmafia« zu starten.
    Sie hatte ihr Facebook-Profilfoto erneut ausgetauscht. Nun war es die Nahaufnahme eines riesigen, glitzernden Diamantrings am Teil einer vergrößerten Hand. Was für eine Angeberei! Und wie zum Teufel hatte sie ihn dazu gebracht, die Tausende von Dollars auszuspucken, die der Ring gekostet haben musste? Abrupt beschloss ich, dass all dies meiner geistigen Gesundheit schadete, bewegte die Maus und löschte Chrissie de Villiers von meiner Freundesliste.
    Eine Träne rann mir über die Wange. Ich wischte sie nicht ab, sondern kostete das Gefühl ein wenig aus. Schließlich war es verständlich, dass man weinte, wenn der Exfreund einen betrogen hatte, wenn er seine Neue heiratete, obwohl er jahrelang verkündet hatte, die Ehe wäre nur eine Falle und eine Farce; wenn als nächster Praxistermin der vermaledeite Bob McIntosh eingetragen war, wenn deine Lieblingstante vor deinen Augen dahinsiechte, wenn man lange arbeiten musste und zu Hause noch ein Berg Hausarbeit auf einen wartete und man überdies noch unter unerwiderter Liebe litt.
    »Bob ist da.« Amber steckte den Kopf zur Tür herein und sah mich mit völligem Desinteresse an. »Und das Faxgerät ist kaputt.«
    »Mach es auf«, befahl ich scharf, dabei wischte ich mir mit dem Handrücken energisch über die feuchte Wange. »Hol das verkeilte Papier heraus. Mach das Fax wieder zu. Und schick Bob herein.«
    »Okay«, erwiderte Amber gleichmütig und segelte davon.
    »Guten Tag, junge Josie.« Bob spähte schüchtern in den Raum. »Ihre magischen Hände müssen meinen Rückenwirbel wieder

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