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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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zerfressen«, erklärte ich. »Hoffentlich legt sich das in ein oder zwei Tagen. Es ist nicht mit anzusehen.«
    »Ich hoffe, es hält an«, entgegnete die Mutter der jungen Übeltäterin scharf. »Wie konnte sie so gefühllos sein, uns gerade in dieser schweren Zeit solche Sorgen zu machen – und denk nur mal an die Auswirkungen auf deine Gesundheit, Rose, meine Liebe.«
    »Großer Gott«, stöhnte Rose. »Das hast du doch hoffentlich nicht auch zu Kim gesagt?«
    »Nun, sie muss wissen, was für Folgen ihre Gedankenlosigkeit für andere hat.«
    »Um Himmels willen«, murmelte Rose. »Josephine, erinnere mich daran, dass ich das arme Kind anrufe. Hallo, mein lieber Junge.«
    »’Tach«, sagte Matt in dem gedehnten Nuscheln, das er immer anschlug, wenn er seine Tante provozieren wollte. »Schön, dass du wieder zu Hause bist.« Er küsste sie auf die Wange. Farmer-Barbie blieb ihm dicht auf den Fersen. An diesem Abend trug Cilla ein schneeweißes Top und eine leichte schlüsselblumengelbe Strickjacke über ihren Jeans. Das Haar fiel ihr offen über den Rücken, und sie sah, wie ich verbittert feststellte, wie eine Porzellanpuppe aus.
    Die Intensität meiner Abneigung überraschte mich selbst, und um mein Gewissen zu beschwichtigen, sagte ich herzlicher, als nötig gewesen wäre: »Hi, Cilla. Du siehst gut aus.«
    »Ja, nicht wahr?«, flötete Hazel. »Was für eine hübsche Jacke. Und die schönen Blumen , Liebes.«
    »Danke«, erwiderte Cilla bescheiden. »Miss Thornton, wie schön, dass Sie wieder zu Hause sind.« Sie überreichte Rose einen Strauß gelber und cremefarbener Chrysanthemen – sie passten perfekt zu ihrer Strickjacke.
    »Sehr hübsch«, sagte Rose. »Danke.«
    »So aufmerksam«, murmelte Hazel. »Was für ein nettes Mädchen.«
    Du lieber Himmel, sie hat sie an der Tankstelle gekauft , dachte ich so beißend wie ein ganzes Fass voll Säure. Es ist nicht so, als hätte sie sie selbst gepflanzt und gepflückt. »Bleibt noch jemand zum Abendessen?«
    »Nein«, wehrte Hazel ab. »Ich muss nach Hause. Ich habe von der Fahrt furchtbare Kopfschmerzen bekommen.«
    Cilla setzte als Einzige eine mitfühlende Miene auf. Matt konnte sich auf dem Weg zur Erdnussdose ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, und ich wandte mich rasch ab und holte eine Vase für die Blumen. »Kann ich dich vielleicht für ein Sandwich mit Rührei begeistern, Tante Rose?«, fragte ich.
    »Hmm«, machte sie. »Weißt du, Josephine, was ich wirklich gern hätte, wäre ein ganz weich gekochtes Ei mit Toast.«
    Während ich gemäß Roses präzisen Anweisungen – »Streich die Butter bis zum Toastrand, Liebes« und »Wenn das Wasser kocht, lass die Eier genau vier Minuten und zwanzig Sekunden im Topf« – das Dinner zubereitete, verschwand Matt mit dem leeren Holzkorb nach draußen, und Cilla betrieb betont höflich Konversation.
    Sowie er zurückkam, schob sie eine Hand in die seine und murmelte: »Schatz, deine Tante möchte sich bestimmt etwas ausruhen.«
    »Ich komme morgen früh wieder«, versprach Matt. Er küsste Rose auf die Wange, lächelte mir zu und verließ mit Cilla, die immer noch an seiner Hand hing, den Raum.
    Ich zwinkerte ein paar Mal, sagte insgeheim Denk noch nicht mal drüber nach zu dem Kloß in meiner Kehle und fragte: »Vermutlich solltest du zu deinem Ei lieber kein Glas Sauvignon Blanc trinken?«
    »Vermutlich nicht«, sagte Rose, »aber ich kann mir kaum was Schöneres vorstellen.« Sie schwieg einen Moment, während ich unsere Eier vorsichtig köpfte und den Wein aus dem Kühlschrank holte, dann sagte sie mit sanfter Stimme: »Josie, Liebes, komm her.«
    Ich ging zu ihr, sank neben ihr auf den Boden und lehnte den Kopf gegen ihr Knie. Ich wusste nicht, ob Mum es ihr erzählt oder ob sie es selbst gemerkt hatte, aber ich empfand es als unerwartet tröstlich, dass sie Bescheid wusste. Sie strich mir übers Haar, während der Greif gelangweilt über unsere Köpfe hinwegstarrte, und endlich sagte sie: »Wahrscheinlich bekommen wir Schwierigkeiten, wenn wir diese Blumen direkt auf den Kompost werfen.«
    Ich lachte leise, stand auf und schenkte uns beiden ein Glas von dem hellen, klaren Wein ein, um die Eier damit hinunterzuspülen. »Matt würde es nie merken. Aber seine Mutter bestimmt.«
    Rose stand langsam mit schmerzlich verzogenem Gesicht auf und setzte sich an den Tisch. »Die beiden sind sich sehr ähnlich«, bemerkte sie. »Cilla und Hazel, meine ich.«
    »Mhmm«, nickte ich nachdenklich. Das waren sie

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