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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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Schoß und sah sie tief besorgt an, als sie nach der Plastikschüssel neben sich griff, ein paar Mal tief Atem holte und sie dann wieder wegstellte. Mir kam der Gedanke, er werde wohl an gebrochenem Herzen sterben, wenn die zweite Chemo nicht anschlug. Ich musste aufstehen und rund um die Stufen Unkraut auszupfen, damit Rose meine Tränen nicht sah.

    Sowie die Sonne hinter dem Hügel versank, stand Rose mühsam aus ihrem Liegestuhl auf und ging ins Haus, um sich hinzulegen. Als ich wenig später nach ihr sah, schlief sie. Ich fragte mich, ob ich sie zum Dinner wecken sollte, aber das wäre wohl nur eine Quälerei für sie.
    Gegen sechs kam Matt mit je einer Flasche Monteith’s Winter Ale in der Hand in die Küche. »Bier?« Er zog eine Schublade auf und suchte nach dem Flaschenöffner.
    »Gerne. Das ist aber ein edler Stoff, den du da mitgebracht hast.«
    »Ich habe sinnlos geprasst«, erwiderte er. »Sieht aus, als würden wir nächste Saison gute Gewinne machen. Wie geht es Rose?«
    »Sie schläft«, informierte ich ihn. »Hattest du schon Abendessen?«
    »Dinner«, tadelte er. »Nein. Was hast du denn da?«
    »Reste eines Makkaroniauflaufs.«
    »Klingt besser als das, was ich im Angebot habe.« Er ging durch die Küche und reichte mir eine beschlagene Flasche. »Die Reifen an deinem Wagen müssen übrigens ausgewuchtet werden.«
    Ich hatte mir gestern seinen Transporter ausgeliehen, um mein Bett aus der Wohnung zu Rose zu schaffen und so endlich der rückenschädigenden Kapokmatratze im Rosa Zimmer zu entkommen, und ihm dafür mein Auto gegeben.
    Jetzt rappelte ich mich mühsam auf – ich hatte mich mit dem Unterhaltungsteil der Sonntagszeitung auf der Chaiselongue ausgestreckt. »Ich weiß. Ich war nur zu faul dazu. Du hast nicht etwa Heißhunger auf Gemüse, oder?«
    »Am Wochenende muss man kein Gemüse essen«, verkündete Matt.
    »Dann ist es ja gut.« Ich holte den Makkaroniauflauf aus dem Kühlschrank und schob ihn in den Backofen.
    Während wir darauf warteten, dass das Essen heiß wurde, unterhielten wir uns ein wenig, tranken unser Bier und versuchten gemeinsam, das große Wochenendkreuzworträtsel zu lösen. Jedes Mal, wenn er wieder fort war, fragte ich mich, wie wohl unser nächstes Treffen verlaufen würde. Nie war ich mir sicher, ob die Freude an seiner Gesellschaft den Drang aufwog, ihn wie ein vernarrter Teenager anzustarren und mir vor lauter Verlegenheit Haarsträhnen um den Zeigefinger zu wickeln. Aber wenn ich mit ihm zusammen war, kam ich für gewöhnlich zu dem Schluss, dass Freundschaft immer noch besser war, als ihn gar nicht zu sehen.
    Ich stand auf, um die Temperatur des Makkaroniauflaufs zu überprüfen, und stellte fest, dass er in der Mitte immer noch erst lauwarm war. Als ich mich wieder dem Kreuzworträtsel zuwandte, sah ich, dass Matt beim Schreiben eines Wortes vorsichtig die ausgerenkte Schulter anhob. »Vier senkrecht ist ›Horst‹«, sagte er.
    »Gut gemacht. Hast du noch große Schmerzen in der Schulter?«
    »Ein bisschen«, entgegnete er. »Ist meine eigene Schuld. Ich hab heute Nachmittag ungefähr dreihundert Zaunpfähle einen Hügel hochgeschleppt, weil ich zu faul war, zwei Mal zu gehen.«
    »Hmm«, machte ich argwöhnisch. »Und wie lange hast du deine Übungen absolviert?«
    »Ich habe genau das gemacht, was du mir gesagt hast«, erwiderte er, sah mir dabei aber nicht in die Augen.
    »Lügner«, erwiderte ich. »Keine Sorge, du bist nicht der Einzige. Laut einem Artikel, den ich letzte Woche gelesen habe, halten sich nur zwanzig Prozent aller Patienten an die Anweisungen ihrer Physiotherapeuten.«
    »Ich gebe gar nichts zu.« Er grinste mich an. »Die Schulter ist schon fast wieder in Ordnung – sie tut nur weh, wenn ich etwas Unbedachtes tue.«
    »Zieh dein Hemd aus«, befahl ich.
    Er verzog schmerzlich das Gesicht. »Muss das sein?«
    »Komm schon, stell dich nicht so an. Es dauert nur eine Minute, einen Blick darauf zu werfen. Wenn du bis zum Beginn des Kalbens immer noch Probleme hast, machst du dir nur Vorwürfe.«
    Matt seufzte, zog aber Pullover und Hemd aus. Der Körper darunter war schlank, sehnig und unverschämt attraktiv. »Ich tue alles, nur damit du mit der Nörgelei aufhörst.«
    Ich riss mich zusammen – Patienten anzuschmachten ist in höchstem Grade unprofessionell. »Du bist ein echter Charmebolzen. Heb die Schulter an.«
    Er gehorchte, und ich runzelte um des Effekts willen die Stirn.
    »Was ist? Muss sie am Hals amputiert

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