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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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allerdings. Sanft und süß und klebrig wie duftende rosafarbene Kletten.

Kapitel 17
    I CH HEGTE KEINEN Zweifel daran, dass eine Brustentfernung schmerzhaft und unangenehm war, aber Rose behauptete, verglichen mit den Nebenwirkungen der Chemotherapie sei so eine Operation ein Kinderspiel. Sie bekam Schmerzmittel und fuhr jeden Nachmittag zum Verbandwechsel ins Krankenhaus, und am Sonntagmorgen ging es ihr besser als zu Beginn der Chemo.
    Am Montagabend traf ich Andy im Supermarkt. Er schob einen Einkaufswagen, der mit Bier, einer großen Auswahl an Tiefkühlpasteten, Frikadellen, Pommes, Fischstäbchen und einem Bund Bananen vollgestopft war.
    »Hallo, Fremder«, sagte ich. »Wie ich sehe, hast du sehr gesunde und nahrhafte Kost eingekauft.«
    »Alle Lebensmittelgruppen vertreten«, grinste Andy. »Alkohol, Fett und Proteine.«
    »Du hast Zucker vergessen.«
    »Zu dem Regal bin ich noch nicht gekommen«, erklärte er.
    »Verstehe. Hey, ich komme in ein, zwei Tagen nach Hause.«
    »Das würde ich mir zwei Mal überlegen«, entgegnete er. »Die Schreckschraube hat einen Freund gefunden.«
    »Nanu«, entfuhr es mir überrascht. »Wer ist denn der Glückliche?«
    »Irgendein Trottel, der für Hayden Judd fährt.« Hayden betrieb Waimanu Transport, eine kleine, heruntergekommene Spedition, die ihren Sitz in einem baufälligen Schuppen neben den Großmarkthallen hatte.
    »Ups. Schön für sie.«
    »Wart’s nur ab«, orakelte Andy. »Sie duschen stundenlang zusammen oder liegen auf der Couch, begrabschen sich und geben schmatzende Geräusche von sich.«
    »Ich kann es kaum erwarten. Stundenlanges Duschen, sagst du? Und was ist dann mit der Stromrechnung?«
    »Es ist widerlich«, fuhr Andy fort. »Da muss man in dieses Bad, obwohl man weiß, dass sie gerade wieder mal Sex in der Duschkabine hatten. Ich halte das nicht mehr aus – ich ziehe zu Chris.«
    »Vielen Dank«, erwiderte ich sarkastisch.
    Er grinste. »Du kannst dich jederzeit zu uns flüchten«, bot er an.

    Eine halbe Stunde später betrat ich, mit Einkaufstüten behangen wie ein Weihnachtsbaum, Roses Küche und fand sie am Tisch sitzend vor.
    »Es ist ein wunderschöner Abend«, verkündete ich. »Vollmond, und über den Himmel ziehen viele kleine Wölkchen hinweg – du solltest hinausgehen und ihn dir ansehen. Eine perfekte Nacht für Hexen.«
    »Herrlich«, erwiderte Rose mit tonloser Stimme.
    Ich drehte mich um, musterte sie eindringlich und stellte fest, dass sie die Hände so fest zusammenpresste, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    »Was ist los?«, fragte ich, von bösen Vorahnungen erfüllt.
    »Das Krankenhaus hat angerufen«, sagte sie. »Sie möchten morgen noch eine Computertomographie machen, bevor sie mit der nächsten Chemo beginnen.«
    Oh Gott. »Noch eine? Warum?«
    Sie seufzte, legte die Handflächen auf den Tisch und stemmte sich hoch. Ihre Fingerknöchel waren inzwischen viel zu groß für ihre Hände, und der altmodische Amethystring, den sie trug, verrutschte zwischen den Gelenken. »Die Werte waren nicht eindeutig«, erklärte sie. »Und sie wollen herausfinden, ob das verdammte Ding gestreut und sich sonst noch irgendwo festgesetzt hat.«
    Ich war entsetzt – sie hatten ihr schon die rechte Brust und zahlreiche Lymphknoten entfernt. Eine drastische Maßnahme, aber Matt und ich hatten uns gegenseitig beteuert, dass man auf diese Weise sicher sein konnte, das ganze Übel ausgerottet zu haben, und damit wäre die Sache ausgestanden.
    »Oh«, sagte ich schwach.
    Rose seufzte. »Nun, ich kann im Moment nur an eines denken, und das ist an ein Glas Wein. Solange ich mich noch nicht total beschissen fühle, wie du so schön sagst, kann ich genauso gut das Beste daraus machen.«
    Einige Gläser Wein später hatte ich mich in einem der großen Sessel zusammengerollt und fragte: »Wäre es dir lieber, wenn ich für eine Weile in die Stadt zurückziehe, damit du das Haus für dich hast?«
    »Josephine«, erwiderte Rose mit der leicht schwülstigen Feierlichkeit, die sie manchmal an den Tag legte, wenn sie einen Schwips hatte, »ich kann mir zwar beim besten Willen nicht erklären, warum das so ist, aber ich würde dich tatsächlich vermissen, wenn du nicht mehr hier wohnen würdest.«
    »Gut«, sagte ich. »Dann bleibe ich.«
    Sie sah mich plötzlich ganz ernst an. »Ist es zu schwer für dich, Liebes?«
    Ich war mir nicht sicher, ob sie sich auf meine Pflichten im Haushalt oder auf die Nähe zu Matt bezog, aber ich schüttelte den Kopf. »Nein,

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