Dinner mit Rose
einrenken.«
»Kommen Sie herein.« Innerlich wappnete ich mich für den bevorstehenden Kampf. Mir reichte es. Heute war der Tag, an dem ich Klartext mit ihm reden würde.
Aber der Mann erwies sich als unbelehrbar. Er lud mich zum Dinner ein, und als ich ablehnte, zum Lunch.
»Bob«, sagte ich, »hören Sie, ich fühle mich wirklich geschmeichelt, aber es geht einfach nicht.«
»Ich bin sicher, Ihre Tante würde sich freuen, wenn Sie einmal aus dem Alltag rauskommen«, beschwor er mich flehend.
»Das würde sie sicher«, stimmte ich zu. » Aber ich will nicht mit Ihnen ausgehen. Es tut mir leid, grob werden zu müssen, Bob, aber ich bin wirklich nicht interessiert.«
»So ein Pflichtbewusstsein«, murmelte er. »Sie sind ein liebes Mädchen, Josie.«
» Bob! «, giftete ich.
Er brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen. Einen Moment lang erwog ich, mich auf ihn zu stürzen und ihn in die besagte Hand zu beißen, aber sie sah nicht allzu sauber aus. »Josie«, sagte er freundlich. »Josie, Josie. Ein kleines Vögelchen hat mir zugezwitschert, dass Ihr Vertrauen in Männer vor kurzem stark erschüttert worden ist. Sie können sicher sein, dass ich Sie nicht drängen werde. Ich werde einfach im Hintergrund warten und hoffen, bis Sie bereit sind, sich auf mehr als nur Freundschaft einzulassen.«
Ich gab auf. »Gehen Sie«, bat ich erschöpft. »Gehen Sie einfach.«
Ich schlug die Stirn sacht gegen meinen Schreibtisch, als Cheryl mit einer Babyschale am einen Arm und einer riesigen Windeltasche am anderen in den Raum kam. »Oh nein«, rief sie erschrocken. »Erzähl mir nicht, dass dir das alles hier zu viel wird und du kündigst. Ich warne dich – dann werde ich in Tränen ausbrechen.«
Ich richtete mich auf. »Es ist Bob. Er hat mir gerade versichert, er wisse, dass ich sehr verletzt worden sei, aber er wolle warten, bis ich darüber hinweg bin.«
»Du Glückliche«, versetzte sie. »Hast du Zeit für eine Tasse Tee?«
»Nur wenn du mich Max knuddeln lässt«, sagte ich und folgte ihr in die winzige Küche.
»Du kannst ihn behalten«, teilte Max’ liebende Mutter mir mit. »Letzte Nacht hat er zwei Stunden ununterbrochen geschrien.«
»Warum?« Ich betrachtete das Baby. Es hatte eine pummelige Hand bis zum Gelenk in den Mund geschoben und lutschte daran – der Kleine sah rund und rosig aus, das Bild eines zufriedenen Kindes.
»Wer weiß?«, stöhnte Cheryl. »Vermutlich war ihm einfach nur danach.«
So geht es mir auch oft , dachte ich düster. Manchmal ist mir auch einfach nur zum Heulen.
Kapitel 18
D ER ERSTE JULISONNTAG war ein perfekter Wintertag – frisch und kühl, und die Luft war so klar, dass die Bergkette mit ihrem dunklen Buschbewuchs zum Greifen nah wirkte. Dahinter schimmerte der Mount Taranaki schneeweiß und sah von diesem Blickwinkel wie ein Berg aus einem Märchenbuch aus – ein perfekt geformter Kegel. Voller Befriedigung betrachtete ich die Wäscheleine – der Anblick einer Reihe sauberer weißer Laken verleiht einem immer das Gefühl, seinen Hausfrauenpflichten gut nachgekommen zu sein –, dann hob ich den Wäschekorb auf und ging zum Haus zurück. Auf der anderen Seite der Straße zog Matt einen Zaun um seine Kuhweide, und ich winkte ihm zu, als ich den Kiesweg überquerte. Zur Antwort hob er grüßend einen Zaunpfahl.
Rose, die gerade mit der zweiten Chemotherapie begonnen hatte, saß in eine Decke gehüllt in einem Liegestuhl. Sie trug einen orangefarbenen Wollhut mit einer Troddel.
»Schick«, bemerkte ich, als ich auf der obersten Stufe der Verandatreppe Platz nahm.
»Danke. Ich finde auch, dass er mir gut steht.«
Tatsächlich sah er zu ihrem leichenblassen Gesicht mit den tiefen dunklen Ringen unter den Augen grauenhaft aus, aber wir gaben uns beide, in der Hoffnung, den anderen täuschen zu können, betont fröhlich und optimistisch.
Ein leises Grunzen ertönte, und Percy kam um die Hausecke gewatschelt. Am Fuß der Treppe blieb er stehen und blickte mit schief gelegtem Kopf zu uns auf. »Komm her, mein Junge«, lockte Tante Rose ihn, woraufhin er die Stufen hinauftrottete und sich neben ihren Stuhl setzte. »Du bist ein Prachtschwein, nicht wahr, Percy?«
Percy seufzte zufrieden und hielt die Schnauze in die Sonne.
»Das ist er wirklich«, bestätigte ich. »Ist dir aufgefallen, dass er fast genau wie Ronnie Barker aussieht?«
Rose musterte ihn kritisch. »Tatsächlich. Das ist doch mal ein Kompliment, Percy.«
Das Schwein legte den Kopf in ihren
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