Dinner mit Rose
Licht im Flur an und öffnete die Tür.
Der alte Spud, den in diesen windigen Winternächten seine Arthritis plagte, hatte die letzte Woche auf seiner Spiderman-Decke vor dem Ofen geschlafen. Jetzt lag er nicht wie üblich mit eng um die Ohren geschlungenem Schwanz darauf, sondern stand mit gesträubten Nackenhaaren steifbeinig vor der Tür nach draußen und knurrte tief in seiner Kehle. Es war ein alarmierendes Geräusch, und ich spürte ein eisiges Prickeln im Nacken.
In Horrorfilmen öffnet die Heldin an dieser Stelle die Tür und fragt mit zitternder Stimme: »Ist da jemand?« Dann macht sie drei zögernde Schritte, bevor sie von einer vorbeihuschenden Katze erschreckt wird. Sie schnappt nach Luft, lacht unsicher und bückt sich, um Mieze zu streicheln – und erst in diesem Moment holt der irrsinnige Axtmörder/Serienkiller/Spinnenmutant zum tödlichen Schlag aus. Während meiner fünf Jahre mit Graeme Sunderland, dem Thriller-Fan, hatte ich mehr Horrorfilme gesehen, als mir lieb war, und ich hatte nicht die Absicht, hinauszugehen und nachzusehen, was den Hund so beunruhigte.
»Spud«, sagte ich leise. »Hey, Kumpel, was ist denn los?«
Spud wandte den Kopf zu mir und winselte, bevor er wieder die Tür fixierte. Ich schlich auf Zehenspitzen durch die schwach erleuchtete Küche, kniete mich auf die Chaiselongue und schob den Vorhang zur Seite, um hinauszuspähen. Eine reine Zeitverschwendung, denn die Nacht war mondlos und stockfinster. Ich konnte noch nicht einmal die Umrisse des Holzschuppens erkennen. Spud trottete durch den Raum, lehnte sich gegen mein Bein und sah mich erwartungsvoll an.
»Spud«, sagte ich laut, »es ist entweder ein Herumtreiber oder ein Poltergeist oder ein Opossum. Wir könnten Matt anrufen und ihn bitten, zu verscheuchen, was immer es auch sein mag. Gegen einen Poltergeist kann er allerdings nichts ausrichten, und er wird sauer sein, wenn ich ihn in der Kälbersaison wegen eines Opossums aus dem Bett hole. Vermutlich ist Cilla bei ihm, und sie wird denken, ich versuche, ihn zu verführen, wenn ich ihn mitten in der Nacht anrufe. Nicht dass ich für einen Verführungsversuch passend angezogen wäre, aber trotzdem. Und die Auffahrt ist auch niemand hochgekommen, denn dazu hätte er am Hundezwinger vorbeigemusst, und deine Kollegen würden alle bellen. Außerdem würde sich ein Landstreicher nicht gerade ein Haus aussuchen, das zehn Kilometer von der Stadt entfernt auf einem hohen Hügel liegt. Also gehen wir beide wieder schlafen, okay?«
Spud drehte sich um, blickte erneut zur Tür und bellte heiser.
»Ich gehe da nicht hinaus«, beharrte ich. »Tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss. Ab ins Bett, Alter!«
Spud warf mir einen Ich-habe-versucht-dich-zu-warnen-Blick zu, gähnte und ließ sich wieder auf seiner Decke nieder. Ich überprüfte die Tür und vergewisserte mich, dass sie noch immer abgeschlossen war, und ging wieder zu Bett. Ein Opossum, redete ich mir energisch ein, als ich mich in die Bettdecke wickelte, um den kalten Luftzug und den Poltergeist fernzuhalten. Eindeutig ein Opossum. Ich würde morgen unter dem Zitronenbaum eine Falle aufstellen.
Am nächsten Abend blickte ich im Supermarkt nachdenklich in meinen Einkaufswagen und versuchte mich daran zu erinnern, was sonst noch auf der Liste gestanden hatte, die ich bei der Arbeit vergessen hatte. Rose hatte verkündet, sie werde am Samstagabend für Stu und mich ein Gourmetmenü zubereiten, und mir die strikte Anweisung erteilt, nicht ohne Kapern, sonnengetrocknete Tomaten und Paranüsse nach Hause zu kommen. Sie hatte auch Oliven haben wollen, aber da würde ich zu einer Lüge greifen und behaupten, sie wären ausverkauft gewesen.
Ich fand die diversen Delikatessen und dachte an die Batterien für die Wanduhr und die drei Mausefallen, wurde aber das Gefühl nicht los, etwas Wichtiges vergessen zu haben. Sicher war es nichts, ohne das wir bis morgen nicht leben konnten. Ich warf zwei Brotlaibe in den Wagen und machte mich auf den Weg zur Kasse.
Als ich das Ende des Ganges mit Snacks und Limonaden erreichte, stieß jemand einen schrillen, atemlosen Schrei aus. Es war meine energiesparwütige ehemalige Mitbewohnerin Sara, aber sie hatte mich glücklicherweise nicht gesehen. Ihre Augen waren geschlossen, und ein ungepflegt wirkender junger Mann vergrub den Kopf zwischen ihren Brüsten, während sie sich gegen das Regal mit den Knabbereien lehnte. Ich zuckte zusammen – schön, dass sie jemanden gefunden hatte,
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