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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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Es war tatsächlich Roses Ausgabe, aber sie hatte sie nicht beim Ausverkauf des Rotarierclubs erworben. In eine Ecke der Titelseite hatte jemand mit Füllfederhalter in gestochener Handschrift ›Für Rosie‹ geschrieben. Ich kannte die Handschrift – als Kind hatte ich manchmal am Zwanzigsten des Monats mit Matt und seinem Vater in die Stadt fahren dürfen, um Rechnungen zu bezahlen, und daher hatte ich Pat King zahlreiche Schecks ausstellen sehen. Ich klappte das Buch wieder zu und schob es unter ein Kissen.

Kapitel 23
    A H«, SAGTE ROSE zufrieden, lehnte sich am Frühstückstisch in ihrem Stuhl zurück und umfasste ihre Teetasse mit beiden Händen. »Schon besser. Dem Himmel sei Dank, dass es Kodein gibt.«
    »Wird dir nicht schlecht davon?«, fragte ich. »Ich habe es auch einmal bekommen, als mir die Weisheitszähne gezogen wurden, und danach hab ich die nächsten acht Stunden über der Kloschüssel verbracht.«
    »Nein, gar nicht«, erwiderte sie. »Natürlich hat es ein paar unangenehme Nebenwirkungen. Gib mir mal den Zettel dort, ich will mir notieren, Rob Milne um ein Rezept für ein Abführmittel zu bitten. Und dann muss ich mit meiner Marinade anfangen.«
    Am Wochenende zog von Süden her ein Unwetter auf; es traf uns zur Mittagszeit mit einem heftigen Hagelsturm. Die Hagelkörner, die auf das Wellbechdach prasselten, übertönten das Radio (was eine Wohltat war, denn Rose bestand darauf, einen Sender zu hören, der grässliche Songs aus den vierziger Jahren spielte), sammelten sich auf den Fensterbrettern und zwangen Percy und die Hunde dazu, auf der hinteren Veranda Zuflucht zu suchen. Ich hoffte nur, dass Stu mit dem Auto heil zu uns durchkommen würde; er ist von den Spitzen seiner eingegelten Haare bis hin zu den Sohlen seiner teuren Designerturnschuhe ein Großstadtjunge.
    »Ich habe ein neues Leck im Dach entdeckt«, bemerkte ich, während ich im Schrank nach dem Einwecktopf suchte, dem größten Gefäß im Haus.
    »So?«, fragte Rose geistesabwesend. »Josephine, wo hast du den Sherry hingetan?«
    »Es ist erst zwei Uhr nachmittags«, protestierte ich. »Und glaubst du, er verträgt sich mit dem Kodein?«
    »Ich brauche ihn, um die Ingwerkekse für den Nachtisch darin einzulegen«, erwiderte sie. »Wo ist denn nun das neue Leck?«
    »Über der Toilette am Ende des Flurs.«
    »Ach, das kenne ich – das ist schon seit Jahren da. Wenn der Wind sich dreht, regnet es da nicht mehr herein.«

    Matt kam kurz vor sieben aus dem strömenden Regen in die Küche gestürmt und schüttelte sich wie ein nasser Hund.
    »Mein lieber Junge!«, rief Tante Rose und winkte ihm mit einem Spatel zu. Orangefarbene Soßentropfen flogen durch die Küche. Ich seufzte innerlich – ich würde heute Abend Stunden brauchen, um alles wieder sauberzumachen. »Du bist pünktlich. Heißt das, dass die Kühe sich benehmen?«
    Er lächelte, sichtlich erfreut, sie so gut gelaunt zu sehen. »Ja. Nur eine könnte heute Nacht kalben, und sie stehen geschützt unter den Kiefern auf der Koppel.«
    »Wunderbar.«
    »Du kochst also heute Abend?«
    »So ist es«, bestätigte Rose.
    Er zog argwöhnisch die Brauen zusammen. »Aha.«
    »Matthew King, es gibt keinen Grund, einen solchen Ton anzuschlagen. Du wirst Stuart erschrecken.«
    »Niemals«, sagte ich. »Er ist hart im Nehmen. Stu – Matt.«
    »Freut mich, dich kennenzulernen«, sagte Matt. Er wischte sich mit dem Ärmel sein nasses Gesicht ab, stellte seine Arbeitsstiefel zum Trocknen neben den Ofen und streckte Stu, der am Küchentisch stand und mit einem Sektkorken kämpfte, die Hand hin. »Du hast sicher eine aufregende Fahrt hinter dir.«
    »Allerdings«, bestätigte Stu und schüttelte Matt die Hand. »Jo hat mir versichert, dass so ein Wetter nicht an der Tagesordnung ist, aber ich weiß nicht, ob ich ihr glauben soll.«
    »Ich glaube ihr schon aus Prinzip nicht«, sagte Matt und verschanzte sich hinter dem Tisch, bevor ich ihn treten konnte.
    »Tante Rose«, sagte ich, »bist du ganz sicher, dass Matt eine Bereicherung für unsere Dinnerparty darstellt?«
    »Nein«, erwiderte sie fröhlich. »Wirf ihn hinaus.«
    »Wag es nicht.« Stu zog behutsam den Korken heraus. Ein leises Zischen ertönte, und mit derselben Präzision, die er vermutlich auch bei Operationen an den Tag legte, schenkte er den Sekt ein. »Ich habe darauf gebrannt, Jos erste Liebe kennenzulernen.« Er durchquerte die Küche und reichte Tante Rose ein Sektglas. »Tolle Gläser, Rose. Und der Sekt wird sich

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