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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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ist.«
    »Du solltest es ihm sagen. Was hast du zu verlieren?«
    »Ich kann es ihm nicht sagen«, wehrte ich ab. »Er ist nicht interessiert.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Clare.
    »Weil er mit Farmer-Barbie zusammen ist«, wiederholte ich.
    Sie tat meinen Einwand mit einer abwinkenden Geste ab. »Mag sein, aber wahrscheinlich nur, weil er sich noch nicht dazu durchringen konnte, mit ihr Schluss zu machen. Er ist der Typ Mann, der so etwas vor sich herschiebt.«
    »Würdest du denn mit deinem Freund Schluss machen, wenn du dich in einen anderen verliebt hättest?«
    Clare zuckte die Achseln, griff nach ihrer Zahnbürste und deutete damit erneut auf mich. »Wenn du nicht fragst, bekommst du nie eine Antwort.«
    Ich fing an, mich zu ärgern. »Ach, komm schon. Selbst wenn ich zu dem Schluss käme, dringend eine Abfuhr zu brauchen – wie soll ich weiter bei Tante Rose wohnen bleiben und ihn jeden Tag sehen? Seine Tante stirbt, er muss sich allein um zweihundert Kühe kümmern, die bald kalben, seine Mutter ist zu gar nichts zu gebrauchen, und Gott weiß, was Kim als Nächstes anstellt – das Letzte, was der arme Mann jetzt braucht, ist das Geständnis, dass er die Liebe meines Lebens ist.«
    »Hmm«, machte Clare. »Mist. Da hast du nicht ganz unrecht.«
    »Ich weiß.« Ich beugte mich vor und küsste sie aus einem Impuls heraus auf die Wange. »Jetzt geh ins Haus und schlaf deinen Rausch aus.«

Kapitel 22
    H ALLO, JOSIE. WIE schön, dich zu sehen. Vermutlich erinnerst du dich nicht mehr an mich?«
    Ich lächelte. »Natürlich erinnere ich mich. Hallo, Mrs Titoi.« Bonnie Titoi war eine rundliche, charmante Maori, die in der Stadt lebte; Tante Rose hatte ihr geholfen, mindestens drei ihrer Kinder auf die Welt zu bringen. Ich ließ meine Tasche auf den Küchentisch fallen und trat zu Rose, küsste sie auf die Wange und gab ihr ihre Post. Sie war der einzige mir bekannte Mensch, der noch handschriftlich verfasste Briefe statt nur Rechnungen oder Benachrichtigungen vom Time- Magazin bekam, dass sie irgendein wertvolles Geschenk gewonnen hatte.
    »Hast du die Zeitung mitgebracht, Kindchen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Hab sie nicht gesehen. Ich dachte, jemand anders hätte sie schon reingeholt.«
    »Ich glaube, David zielt absichtlich auf den Graben«, mutmaßte sie. »Na ja, ist schließlich nicht so wichtig.«
    »Ich gehe gleich und suche sie«, sagte ich. »Percy kann mitkommen, er braucht Bewegung. Wie geht es Ihnen, Mrs Titoi?«
    »Sehr gut, danke, meine Liebe. Hat sie sich nicht prächtig herausgemacht, Rose?«
    »Sie ist nicht übel, finde ich«, stimmte Rose zu.
    Ich goss mir ein Glas Wasser ein und setzte mich damit auf den Küchentisch. Ich hatte mich am Nachmittag eine halbe Stunde mit Dallas Taipas Füßen befasst und eine weitere mit dem Versuch verbracht, Keith Taylor zu erklären, dass seine kürzlich gerichtete Schulter unwiderruflich steif bleiben würde, wenn er nicht aufhörte, sie auf seinem Quad zu malträtieren. Ich war mir ziemlich sicher, dass er nicht auf mich hören und das die nächsten dreißig Jahre lang bereuen würde.
    »Josie, meine Liebe«, sagte Bonnie.
    »Mm?«
    »Komm bitte von dem Tisch herunter – das ist tapu . Unser Hinterteil gehört nicht dahin, wo wir unser Essen hinstellen, hmm?«
    Ich glitt vom Tisch. »Sorry. Tante Rose, ich gehe schnell und hole die Zeitung.«
    »Du musst nicht beleidigt sein, Liebes.«
    »Natürlich nicht«, murmelte ich, obwohl ich insgeheim der Ansicht war, dass der Tisch nicht Mrs Titoi gehörte und es an meiner Körperhygiene nichts auszusetzen gab.
    Draußen auf der Veranda nahm ich eine von Roses alten Öljacken vom Haken und zog sie vorsichtig an, falls sich ungebetene Bewohner darin eingenistet hatten – es ist äußerst unangenehm, wenn einem ein großes, stacheliges Insekt über die zarte Haut hinter dem Ohr krabbelt. Dann rief ich mein aus Hunden und Schwein bestehendes Gefolge und ging durch den Obstgarten zum Briefkasten hinunter.
    Ich hatte die Times gerade aus einem Brombeergebüsch gefischt, gut zehn Meter entfernt von dem kleinen Schild, auf das der Zeitungsbote zielen sollte, als Hazels weißes Auto die Straße hinunterkam und neben mir einbog. Die Fahrerin trat hart auf die Bremse und kam einen halben Meter vor Percy zum Stehen, der mitten auf der Straße saß und sich mit dem Hinterfuß das linke Ohr kratzte.
    »Dusseliges Vieh!«, schimpfte Kim, als sie das Fenster auf der Fahrerseite herunterkurbelte. »Was tut er im

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