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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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hervorragend mit deinem Kodein vertragen.«
    Ich sah Matt an und verzog entschuldigend das Gesicht.
    » JD , mein Engel, sag nicht, dass ich dich in Verlegenheit gebracht habe. Das würde ich mir nie verzeihen«, sagte Stu.
    Man konnte nie böse auf Stu sein. Das war einfach seine Art von Humor.
    »Ja«, erwiderte ich resigniert. »Ich sehe, dass dich die Reue plagt.«
    Das Dinner bestand an diesem Abend aus einem marokkanischen Hühnchengericht (köstlich), Kartoffelpüree (nicht selbst gemacht, aber auch köstlich) und Gemüse, das anscheinend hauptsächlich mit Essig gewürzt und ungenießbar war.
    »Mach dir nichts draus, Tante Rose«, tröstete ich. »Zwei von drei sind schon gut.«
    »Ich weiß gar nicht, was schiefgegangen ist«, klagte sie. »Ich habe mich exakt an das Rezept gehalten.«
    »Du hast dich in deinem ganzen Leben noch nie exakt an etwas gehalten.« Matt nahm sich noch etwas Huhn. »Du hast also hier an einer Konferenz teilgenommen, Stu?«
    »Ja.« Stu schob sich eine gehäufte Gabel Gemüse in den Mund und brachte dann eine Weile keinen Ton hervor.
    »Mein lieber Junge«, sagte Rose voller Anteilnahme. »Das geht über die Gebote der Höflichkeit hinaus. Der Abfalleimer steht unter der Spüle, wenn du es ausspucken willst.«
    Mit tränenden Augen schüttelte Stu den Kopf und schluc kte. Dann griff er nach seinem Weinglas und trank einen großen Schluck. »N … nein«, stieß er hervor. »Geht schon.«
    »Das hat dich übermenschliche Anstrengung gekostet«, sagte ich zu ihm. »Wie war denn nun deine Konferenz?«
    »Wie üblich«, erwiderte er. »Arzneimittelvertreter, die sich einschleimen und dir teure Drinks spendieren – so was eben.«
    »Das liegt wahrscheinlich an deinem jungenhaften Charme«, warf Rose ein.
    » JD , deine Tante hat einen bemerkenswert guten Geschmack«, sagte Stu. »Es gab ein paar interessante Vorträge – über neue Techniken zum Einsetzen von künstlichen Hüftgelenken –, und ich habe im Hafenviertel einen fabelhaften Pub entdeckt.«
    »Stu entdeckt immer fabelhafte Pubs«, erklärte ich. »Er würde sogar noch in Ruatoria ein fantastisches Weinlokal ausfindig machen. Es ist so ungefähr sein einziges Talent.«
    »Aber ein sehr nützliches«, sagte Matt.
    »Du solltest netter zu mir sein«, rügte mich Stu. »Ich habe dir nämlich einen iPod und einen entzückenden Spitzenslip mitgebracht.«
    »Einen pinkfarbenen Slip?« Ich liebe verspielte BH s und Slips, vor allem, wenn sie zusammenpassen, was vermutlich daran liegt, dass ich im Berufsleben ständig praktische, sportliche Kleidung tragen muss. Nun mag ich zwar praktische, sportliche Kleidung und vor allem Sportschuhe (meine Vorliebe für Turnschuhe hat Graeme gar als ernsthaften Charakterfehler betrachtet), aber ich gleiche das gerne durch extravagante, unpraktische Unterwäsche aus. »Danke.«
    »Es war mir ein Vergnügen. Dein ehemaliger Freund …«
    »Eine treffende Bezeichnung«, warf Rose ein. »Entschuldige, sprich weiter.«
    »Danke«, sagte Stu. »Er hat nach dir gefragt – wirkte ziemlich wehmütig, fand ich. Ich hab das Gefühl, dass das Leben mit der reizenden Chrissie so einige Schattenseiten hat.«
    »Ausgezeichnet«, entgegnete ich. »Ich hoffe, sie stellt extrem hohe Ansprüche und bringt ihn regelmäßig zur Weißglut.«
    Stu stieß ein schnaubendes Lachen aus. »Vor ein paar Tagen wurde im Schwesternzimmer ein riesiger Blumenstrauß für sie abgegeben …« – Chrissie ist OP -Schwester; ich habe sie bei einer Betriebsfeier im Krankenhaus kennengelernt – »… und sie hat ihn prompt angerufen und lautstark niedergemacht, weil er die falsche Farbe hatte.«
    »Ich habe nie Blumen bekommen«, murmelte ich. »Er sagte immer, das sei nur Geldverschwendung, weil sie ohnehin verwelken.«
    »Ich frage mich immer wieder, wieso du mit diesem Menschen zusammengelebt hast, Josephine.« Rose schüttelte den Kopf.
    »Er ist Arzt«, erinnerte Matt sie.
    Ich stützte das Kinn auf die Hände und musterte ihn nachdenklich. »Vor langer Zeit habe ich dich einmal dahin getreten, wo es wirklich weh tut«, sagte ich. »Das könnte ich wieder tun, wenn du willst.«
    Er grinste mich an. »Ein verlockendes Angebot, aber ich möchte lieber darauf verzichten.«

    Gegen zehn Uhr wurde die Tafel aufgehoben, und Stu und ich begannen mit dem Abwasch eines riesigen Geschirrbergs.
    »Ich weiß nicht, wie die Frau das macht«, stöhnte ich. »Ich schwöre, dass sie jeden Topf im Haus schmutzig machen kann, wenn sie nur

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