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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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Wollpullover übereinander angezogen, fühlte mich aber immer noch wie ein Eiszapfen.
    »Wie viele Würfelzucker nimmst du heute?«
    Ich überlegte. »Zwei, bitte.« Dann nahm ich die Milchflasche aus dem Kühlschrank, schraubte den Deckel ab und schnupperte argwöhnisch daran. Sie war sauer. »Verdammt. Ich hasse Milchpulver.«
    »Ich bring es dir«, bot er an.
    »Unsinn. Tu einfach drei Zucker hinein.«
    Er musterte mich belustigt. »Wie du willst.« Er nahm einen pinkfarbenen Porzellanbecher mit Goldrand vom Regal und vermischte Milchpulver mit Wasser. Ich trat neben ihn und hielt die Milchflasche verkehrt herum über die Spüle. Lange tat sich nichts, dann rutschte ein weißer, geronnener Klumpen aus der Öffnung und blieb wie ein Wackelpudding im Becken liegen. Eindeutig ungenießbar.
    »Wie war dein Tag?«, fragte ich.
    »Für diese Jahreszeit fast normal. Eine Kuh steckte im Morast fest, zwölf neue Kälber wurden geboren, und fünf von den kleinen Bastarden musste ich mit der Flasche füttern, weil sie bei der Mutter nicht trinken wollten. Dann noch ein großes Loch im Regenmantel – solche Sachen eben.« Die Mikrowelle piepste. »Futter ist fertig.«
    »Danke.« Ich schob die geronnene Milch mit einem Holzlöffelstiel in den Abfluss. »Du bist der Größte.«
    »Ich weiß«, nickte Matt. »Es war ziemlich anstrengend. Und du wirst staunen, wenn du siehst, wie raffiniert ich das Essen verteilt habe, damit es gleichmäßig warm wird.«
    Ich nahm einen riesigen Teller mit perfekt erhitzter Lasagne aus der Mikrowelle. »Hey, Matt, ich hab mir da was überlegt – wenn deine Mum morgens herüberkommen kann, könnte ich in Zukunft schon um zwei oder drei mit der Arbeit aufhören. Ich muss das mit Cheryl abklären, aber sie hat bestimmt nichts dagegen.« Sie würde zwar sicher nicht begeistert sein, aber eine Teilzeitangestellte war immer noch besser als gar keine.
    »Und ich spreche mit Mum.« Der Kessel pfiff, und Matt goss heißes Wasser in zwei Becher.
    Ich stellte den Teller ab und suchte nach einer Gabel. »Danke. Ich glaube, es ist besser, wenn du sie fragst.«
    Matt seufzte. »Yeah.« Er begann meinen zu süßen Kaffee nachdenklich umzurühren. »Jo …«
    »Mhm?«
    Er drehte sich um, umschloss mit seiner großen Hand meine Wange und senkte den Kopf, um mich zu küssen. Mein Herz hörte ungefähr eine halbe Sekunde lang auf zu schlagen, dann fiel es mir wie ein Stein in die Magengrube.
    »Tu das nicht«, bat ich unglücklich und wandte mich von ihm ab.
    Matt stand einen Moment lang ganz still da. »Sorry«, murmelte er dann. »Ich dachte – ach, vergiss es.« Er klang erschöpft und elend.
    »Du hast eine Freundin«, sagte ich bitter. »Schon vergessen?«
    »Nein, habe ich nicht«, erwiderte er. »Zwischen Cilla und mir ist es schon seit Monaten aus.«
    »Seit Monaten ?«
    »Seit der Nacht, als sie dachte, wir hätten eine Affäre.«
    Ein kleiner, schmerzhafter Anflug von Hoffnung keimte in mir auf. Eine Weile öffnete und schloss ich den Mund wie ein Goldfisch, dann stieß ich krächzend hervor: »Warum hast du mir das denn nicht gesagt?«
    »Ich … ich dachte, du wüsstest es«, sagte Matt. »Ich dachte, Kim hätte es dir erzählt.«
    »Aber ich habe gesehen, wie Cilla im Supermarkt ein Brautmagazin gekauft hat«, sagte ich, den Blick auf den Boden gerichtet.
    Einen Moment herrschte Schweigen, dann begann er zu lachen. »Ach, Jo«, sagte er liebevoll. »Du kleine Idiotin.«
    Bei diesen romantischen Worten leuchtete der zaghafte Hoffnungsschimmer in mir hell auf. Ich sank abrupt auf einen Küchenstuhl und brach in Tränen schierer Erleichterung aus.
    Der arme Matt verstand die Welt nicht mehr. »Oh, verdammt«, stöhnte er hilflos. »Jo, es tut mir leid. Ich bin ein Trottel, und du möchtest mich wahrscheinlich am liebsten zum Teufel jagen – aber ich liebe dich so sehr.«
    Als Antwort weinte ich nur noch heftiger und barg das Gesicht in den Händen. Ich hatte mit aller Kraft versucht, mich mit der traurigen Wahrheit abzufinden, dass Matt nie dasselbe für mich empfinden würde wie ich für ihn – ich hatte sogar beschlossen, nach Roses Tod besser ans andere Ende des Landes zu ziehen, damit ich ihn wenigstens nicht mehr jeden Tag sehen musste. Und jetzt hatte er plötzlich alles auf den Kopf gestellt, und es war einfach zu viel für mich.
    Nach einer Weile trat er zu mir, zog meinen Kopf wortlos an seinen warmen, beruhigenden Körper und streichelte mein feuchtes Haar. Ich konnte nicht aufhören zu

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