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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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Handtuch wickeln?«
    »Lass das Wasser an«, flüsterte sie.
    Ich musste das Bett komplett abziehen, und zwei Kissen waren durchnässt. Ich ersetzte sie durch Kissen von meinem Bett und legte auch gleich mein Federbett dazu. Dann lehnte ich Rose gegen das Waschbecken, um sie abzutrocknen und ihr ein sauberes Nachthemd anzuziehen, hob sie hoch und trug sie ins Bett zurück. Nie war ich so dankbar dafür gewesen, kein zierliches Persönchen, sondern eher kräftig gebaut zu sein.
    Als ich ihr die Decken bis zum Kinn hochzog, schlug sie die Augen auf, sah mich fest an und sagte fast mit ihrer alten Bestimmtheit: »Ich möchte nicht, dass man sich so an mich erinnert, Josephine.«
    »Ich weiß«, flüsterte ich, dabei strömten mir Tränen übers Gesicht. Krankenschwestern sollten sich in solchen Situationen fröhlich und sachlich geben. Meine Professionalität auf diesem Gebiet ließ viel zu wünschen übrig. »Ich bringe dir gleich etwas zu essen.«
    »Nein«, wehrte sie ab. »Bring mir nur meine Tabletten, Liebes.«
    In der Küche stand ich einen Moment lang benommen und unschlüssig da und fragte mich, wo zum Teufel ich anfangen sollte. Es kam eigentlich nicht darauf an – wenn man von dieser Art von Lethargie überwältigt wird, ist es das Beste, einfach irgendetwas zu tun. Und dann das nächste und das übernächste. Und obwohl man hätte schwören können, viel zu erschöpft und deprimiert zu sein, um überhaupt etwas geschafft zu bekommen, sind schließlich alle anfallenden Arbeiten erledigt. Ich drehte den Wasserhahn über dem großen Betonspülbecken neben der Hintertür auf und weichte die Laken und Decken ein.

Kapitel 28
    Z WANZIG MINUTEN SPÄTER hackte ich mit Percy an meiner Seite auf der hinteren Veranda Feuerholz, als Matts Auto die Auffahrt hochkam. »Bist du noch gar nicht im Haus gewesen?«, fragte er, als er den Kiesplatz überquerte .
    »Doch«, erwiderte ich. »Aber der Ofen ist ausgegangen – Kim ist wohl nach der Schule nicht vorbeigekommen.«
    »Wie geht es Rose?«
    Ich strich mir eine nasse Haarsträhne, die sich aus meinem Pferdeschwanz gelöst hatte, aus dem Gesicht. »Nicht sehr gut. Könntest du hineingehen und dich um sie kümmern, während ich hier weitermache? Vielleicht isst sie etwas, wenn du sie fütterst.«
    Er tätschelte das Schwein, hob das gehackte Holz auf und öffnete die Hintertür. Ich folgte ihm in die Küche. Am Spülbecken blieb er stehen und betrachtete einen Moment den Haufen nasser, schmutziger Bettwäsche, dann seufzte er, rieb sich mit den Händen übers Gesicht und ging durch den Flur.
    Ich öffnete die Ofentür und suchte in der Holzkiste nach einem großen Scheit, das eine Weile vorhalten würde. Als ich Zeitungspapier zusammenknüllte, kam Matt in die Küche zurück. »Sie schläft. Ich mache das – geh du duschen.«
    Ich stand auf. »Danke.«
    »So geht das nicht weiter«, sagte er wie zu sich selbst. »Du hast schon einen Vollzeitjob, und dann kommst du nach Hause und schuftest hier weiter.«
    »Das macht mir nichts aus«, erwiderte ich. »Du arbeitest viel länger als ich. Aber sie lag da im Dunkeln, weinte und konnte nicht aus eigener Kraft aufstehen …« Ich kämpfte mit den Tränen. »Wir müssen uns etwas einfallen lassen.«
    »Dann muss entweder Mum die Tagespflege übernehmen, oder Rose muss ins Krankenhaus.« Er knüllte das Zeitungspapier heftiger als nötig zusammen. Hazel würde wahrscheinlich einwilligen, aber ungefähr siebzehn Mal am Tag ausführliche Lobeshymnen erwarten und ihren Pflichten mit einer solchen Duldermiene nachkommen, dass es nicht mit anzusehen wäre.
    »Ich könnte meinen Job kündigen. Cheryl kann einspringen. Es wäre ja nicht für sehr l … lange.« Meine Stimme brach, und die Tränen ließen sich nicht mehr zurückhalten.
    »Jose, das geht nicht«, widersprach er sanft. »Du musst eine Hypothek abzahlen.«
    Ich wischte mir mit meinem feuchten Ärmel die Tränen ab. »Vielleicht ist das Haus ja inzwischen verkauft. Und wenn nicht, würde Graeme wahrscheinlich auch eine Weile allein die Kosten übernehmen – im Moment ist er ganz umgänglich.«
    »Geh erst mal unter die Dusche, dann reden wir weiter.«
    Als ich danach wieder in die Küche kam, füllte er gerade den Kessel, und vor dem wieder brennenden Ofen saß Spud mit vorwurfsvoller Miene, die deutlich besagte, was er von Leuten hielt, die das Feuer ausgehen ließen.
    »Das Essen ist in der Mikrowelle«, sagte Matt. »Kaffee?«
    »Ja, gerne.« Ich hatte drei Schichten

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