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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Hank.« Retief schenkte den schwarzen Wein in zwei frische Gläser. »Trinken wir auf die Ernte.«
    »Wir haben eine Menge Erz auf Lovenbroy«, erklärte Arapoulous und trank vom Schwarzen. »Aber wir haben nicht die Absicht, die Landschaft zu ruinieren, indem wir Bergwerke anlegen. Wir lieben die Landwirtschaft. Vor etwa zehn Jahren landeten einige Nachbarn eine Streitmacht auf unserem Planeten. Sie dachten wohl, sie wüßten Besseres mit unserem Erz anzufangen als wir. Sie wollten das Erz fördern und Schmelzöfen in Betrieb setzen. Wir waren gar nicht dafür und überzeugten sie schließlich davon. Aber es dauerte ein Jahr lang, und wir verloren viele Männer.«
    »Das ist wirklich Pech«, meinte Retief. »Ich würde sagen, dieser hier schmeckt eher wie Roastbeef und Popcorn auf Riesling-Basis.«
    »Diese Sache brachte uns in eine üble Lage«, fuhr Arapoulous fort. »Wir mußten uns von einer Welt namens Croanie Geld borgen und Hypotheken auf unsere Ernte aufnehmen. Außerdem mußten wir anfangen, unser Kunsthandwerk zu exportieren. Wir fanden zwar genügend Käufer, aber es ist doch nicht dasselbe, wenn man es für Fremde tut.«
    »Worin liegt also das Problem?« fragte Retief. »Will Croanie Ihnen die Hypothek aufkündigen?«
    »Die Rückzahlung ist fällig. Die Weinernte würde uns das ohne weiteres ermöglichen, aber wir brauchen Erntehelfer. Bacchus-Trauben pflücken ist keine Arbeit, die man Maschinen überlassen kann – und wir würden das auch nicht tun, wenn es möglich wäre. Die Weinernte ist der Höhepunkt des Lebens auf Lovenbroy. Jeder beteiligt sich daran. Zuerst kommt das Pflücken auf den Weinfeldern. Meilenweite Weingärten bedecken die Berghänge und die Flußufer. Große Weinstöcke, bis zu zweieinhalb Meter hoch, beladen mit Trauben, zwischen denen hohes Gras wächst. Die Weinträger sind den ganzen Tag auf den Beinen und bringen den Pflückern Wein. Es werden Preise ausgesetzt für die Tagesbestleistungen und Wetten abgeschlossen, wer in einer Stunde die meisten Körbe füllen kann. Die Sonne steht hoch und scheint strahlend, und es ist gerade kühl genug, um voller Energie zu sein. Bei Anbruch der Nacht werden Tische aufgestellt und das Festmahl serviert: Gebratene Truthähne, Rinderbraten, Schinken und alle Arten von Wildvögeln. Üppige Salate, viel Obst und frischgebackenes Brot … und Wein, natürlich viel Wein. Das Kochen wird jeden Abend in jedem Garten von einer anderen Gruppe übernommen, und es gibt Preise für die besten Gruppen.«
    »Dann kommt das Weinmachen. Wir stampfen die Trauben noch immer aus. Das ist vor allem etwas für die jungen Leute – aber jeder ist dabei willkommen. Das ist dann der Augenblick, wenn alles sich etwas lockert. Tatsächlich werden fast die Hälfte unserer Kinder etwa neun Monate nach einer Weinernte geboren. Dabei gibt es dann keine Wetten mehr. Die Burschen sind allerdings schwer beschäftigt – haben Sie schon mal versucht, ein Mädchen festzuhalten, das nichts auf dem Körper trägt als eine Schicht Traubensaft?«
    »Nein, noch nie«, erwiderte Retief. »Sie sagen, die meisten Ihrer Kinder werden nach einer Weinernte geboren. Demnach wären sie erst zwölf Jahre alt, wenn die nächste …«
    »Oh, das sind Lovenbroy-Jahre; nach terranischer Zeitrechnung sind sie achtzehn.«
    »Ich dachte mir schon, daß Sie für achtundzwanzig etwas reif aussehen«, meinte Retief.
    »Zweiundvierzig Erdenjahre«, bestätigte Arapoulous. »Aber, wie gesagt, dieses Jahr sieht es schlecht aus. Wir haben eine reiche Ernte – und nicht genügend Leute. Wenn wir aber keine große Ernte einbringen, können wir nicht zurückzahlen. Croanie übernimmt, und Gott allein weiß, was sie mit dem Land machen werden.«
    Arapoulous seufzte. »Wir haben uns nun gedacht, daß ihr Kulturleute uns vielleicht aushelfen könntet: Mit einem Darlehen, das uns durch die Ernte hilft, genug, um Erntehelfer anzuheuern. Wir würden das dann mit Skulpturen, Bildern und Möbeln zurückzahlen …«
    »Tut mir leid, Hank. Wir tun hier nichts weiter als Reiserouten für reisende Kultur-Shows auszuarbeiten und dergleichen. Wenn Sie zum Beispiel eine Truppe von Groaci-Nasenflöten-Spielern brauchten …«
    »Können sie Trauben pflücken?«
    »Nein – in jedem Fall können sie kein Tageslicht vertragen. Haben Sie Ihr Problem schon einmal der Arbeitsabteilung vorgetragen?«
    »Sicher. Sie sagten, sie könnten uns mit sämtlichen Elektronik-Spezialisten und Computer-Programmierern versorgen, die

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