Diplomat der Sterne
wir haben wollten – aber keine Erntearbeiter. Sie sagten, das wäre eine Handlangerarbeit, als niedrigste Plackerei eingestuft! Man hätte meinen können, ich hätte versucht, Sklaven zu kaufen.«
Der Summer ertönte, und Miß Furkle erschien auf dem Schreibtisch-Bildschirm.
»Sie müssen in fünf Minuten im Inter-Gruppen-Rat sein«, erinnerte sie Retief. »Anschließend ist dann der Empfang der boganischen Studenten.«
»Danke.« Retief leerte sein Glas und stand auf. »Ich muß mich beeilen, Hank«, sagte er. »Lassen Sie mich darüber nachdenken. Vielleicht finde ich irgendeine Lösung. Melden Sie sich übermorgen wieder bei mir. Und lassen Sie die Flaschen am besten hier. Kulturelle Ausstellungsstücke, Sie verstehen.«
Als die beratende Versammlung aufbrach, fing Retief im Gehen den Blick eines Kollegen auf der anderen Seite des Tisches auf.
»Mr. Whaffle, Sie erwähnten vorhin eine Schiffsladung, die für Croanie bestimmt ist. Was bekommen Sie – ich meine, woraus besteht die Ladung?«
Whaffle kniff die Augen zusammen. »Sie sind doch der Bursche, der Magnan drüben im DEAABE vertritt«, sagte er. »Genaugenommen sind Material-Zuschüsse einzig und allein Angelegenheit des Maschinen-Ausrüstungs-Lagers, Abteilung Darlehen und Exchanges.« Er spitzte die Lippen. »Aber ich nehme an, es ist nichts dabei, wenn ich es Ihnen sage. Die Croanies erhalten schwere Bergwerk-Geräte.«
»Bohrer und dergleichen?«
»Geräte zur Erzförderung.« Whaffle holte einen Zettel aus der Brusttasche und warf einen Blick darauf. »Bolo Modell WV/1 Traktoren, um genau zu sein. Warum interessiert sich DEAABE für MALADE-Aktivitäten?«
»Verzeihen Sie meine Neugier, Mr. Whaffle. Es ist nur, weil heute schon einmal gesprächsweise Croanie erwähnt wurde – scheint eine Hypothek auf einige Weinberge drüben auf …«
»Das ist nicht MALADE’s Angelegenheit, Sir«, unterbrach ihn Whaffle. »Ich habe genügend Probleme als Chef von MALADE, auch ohne noch an DEAABE’s Angelegenheiten teilzunehmen.«
»Da gerade von Traktoren die Rede ist«, warf ein anderer ein. »Wir drüben vom Sonderkomitee für Rehabilitierung und Überprüfung der Allgemeinen Wirtschaft Unterentwickelter Nationen versuchen seit Monaten, über MALADE eine Genehmigung für Bergbaugeräte zu bekommen, die dringend in d’Land benötigt werden …«
»SKRÜAWUN ist etwas zu spät gekommen«, erwiderte Whaffle. »Wer zuerst kommt, wird als erster bedient, das ist unsere Devise bei MALADE Guten Tag, meine Herren.« Whaffle ging energischen Schrittes davon, eine Aktenmappe unter dem Arm.
»Das ist der Ärger mit friedlichen Welten«, sagte der Komiteemann von SKRÜAWUN. »Boge ist ein Unruhestifter, und deshalb ist jede Abteilung im Corps darauf aus, sie friedlich zu stimmen, während meine Chance, zu einem günstigen Aktenvermerk zu kommen – das heißt, dem friedliebenden d’Land zu helfen, gleich Null ist.«
»Was für eine Universität haben sie eigentlich auf d’Land?« erkundigte sich Retief. »Es muß eine ziemlich große Institution sein – wir schicken nämlich zweitausend Austauschstudenten hin …«
»Universität? D’Land hat nur eine unterentwickelte Technische Hochschule.«
»Werden all diese Austauschstudenten an der Technischen Hochschule studieren?«
»Zweitausend Studenten? Ha! Daß ich nicht lache! Zweihundert Studenten würden die Möglichkeiten der Schule bereits übersteigen!«
»Ich frage mich, ob die Boganer das wissen?«
»Die Boganer? Wieso, die meisten Schwierigkeiten von d’Land sind ja durch das unkluge Handelsabkommen entstanden, das sie mit Boge eingegangen sind. Zweitausend Studenten, also wirklich!« sagte er verächtlich und ging davon.
Retief holte noch rasch sein kurzes, violettes Cape aus dem Büro, fuhr dann mit dem Aufzug zum Dach des 230 Stockwerke hohen Corps-HQ-Gebäudes hinauf und winkte ein Flugtaxi herbei, das ihn zum Hafen brachte.
Die boganischen Studenten waren bereits angekommen. Retief sah sie in einer langen Reihe auf der Rampe stehen und auf die Zollabfertigung warten. Es würde eine halbe Stunde dauern, bis sie alle durch waren. Er ging in eine Bar und bestellte sich ein Bier. Ein großer junger Mann auf dem Nebenhocker hob sein Glas.
»Glückliche Tage«, sagte er.
»Und Nächte dazu.«
»Sie sagen es.« Der junge Mann trank die Hälfte seines Biers. »Mein Name ist Karsh. Mr. Karsh, jawohl. Junge, Junge, ist das langweilig, hier herumzusitzen und zu warten.«
»Holen Sie jemanden
Weitere Kostenlose Bücher