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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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die Leibwächter ihre Sehrogane nervös auf Retief.
    »Ikk ist für den Rest des Nachmittags gebunden«, sagte er lässig. »Er beschäftigt sich mit einigen überraschenden Entwicklungen.« Er trat in den Korridor hinaus, ging durch schmale, fremdartig riechende Gänge, die von chemischen Lampen erhellt wurden. Aus den verwinkelten Räumen starrten ihm helle Voion-Augen entgegen. Er trat in einen engen Hof, der von hohen, burgunderrot und preußischblau bemalten Wänden umgeben war und im Halbdüster der zweiten Sonnenfinsternis lag. Auf den Straßen schienen noch mehr Polizisten als vor einer Stunde zu sein. Ein Raunen und Rascheln ging wie eine Welle durch die Menge, als Retief vorbeikam – Fühler gaben eine Botschaft weiter. Sofort öffnete sich ein schmaler Weg für ihn.
    Auch der Mob schien dichter geworden zu sein. Voion – aufpolierte Polizisten und stumpf bepanzerte Stammesleute – standen in ganzen Reihen da, belegten sämtliche Parkplätze, stießen sich in den engen Durchfahrten. Hier und da eilte ein großer, flaschengrüner Yerkle dahin oder ein blauweißer Clute, ein flüchtiger Farbtupfer gegen das Meer von Schwarz. Durch erleuchtete Ladenfenster waren Quoppina anderer Stämme zu sehen – in Gruppen beobachteten sie die Straße. Bis auf das ständige Summen der Voion-Dialekte wirkte die Stadt bedrohlich still.
    Retief ging schnell weiter, und die Voion machten ihm unauffällig Platz. An einer Straßenecke blieb er stehen und sah sich um. Zwei Voion mit den hohen Kämmen der Sonderpolizei bahnten sich einen Weg durch die Menge. Sie hielten einen Abstand von zwanzig Metern zwischen sich und dem Bewachungsobjekt. Ein dritter Voion rollte ihnen nach, gellte einen Befehl. Die beiden begannen schneller zu fahren. Retief schob sich durch die Straße und bog in eine enge Nebengasse ab. Weiter vorn entstand ein Getümmel. Die großen Voion, die zur Sonderpolizei gehörten, schrillten Befehle. Eine Nachricht ging durch die Menge. Zu seiner Rechten tauchten drei weitere Polizisten auf und schoben sich mit drohend erhobenen Knüppeln auf ihn zu.
    »Vielleicht sollten Sie besser hereinkommen, Terry«, sagte eine dünne Stimme hinter Retief. »Die Menge wird immer dichter.« Er drehte sich um. Ein kleiner, schwächlicher, purpurroter Flink stand im Eingang eines winzigen Ladens. Er trat zurück. Retief folgte ihm. Die Regale um ihn waren mit allem möglichen Kram beladen: Glaswaren aus Yalc, getriebene Kupferschalen von Jaq, Holzgegenstände aus dem fernen Lovenbroy, eine schwach beleuchtete Ausstellung von religiösen Mosaiks der Hoogans, die die zwölf rituellen Verstümmelungen darstellten.
    »Das gefällt Ihnen, was?« fragte der Flink. »Wenn die Terries so etwas sehen, greifen sie immer schnell zu.«
    »Es ist großartig«, nickte Retief, »einen rückwärtigen Ausgang gibt es hier wohl nicht?«
    Der Flink starrte auf die Straße hinaus. »Ikk scheint diesmal etwas Großes zu planen. So eine Streitmacht hat er bisher nie in der Stadt gehabt. Sein halber Stamm rollt in den Straßen umher und scheint nur auf irgendein Signal zu warten.« Er sah Retief an. »Ja, es gibt einen zweiten Ausgang. Aber weit kommen Sie nicht. Nicht, wenn Ikks Bullen nach Ihnen suchen. Im Moment sind Sie vermutlich der einzige Terry, der noch frei auf den Straßen von Ixix herumläuft.«
    »Das ist ein Sonderstatus, den ich gerne behalten möchte«, stellte Retief fest.
    »Terry, ich würde Ihnen gern hier heraushelfen.« Der Flink wackelte mit dem Kopf. »Aber Sie sind so leicht zu erkennen, wie eine andersfarbige Made bei der Großen Brütezeremonie.« Er unterbrach sich, zuckte mit den Flügelstummeln und sah nachdenklich drein. »Terry, würden Sie es wagen, ein großes Risiko einzugehen?«
    »Schlimmer als hier zu stehen kann es nicht sein«, meinte Retief. »Die Polypen kommen aus allen Himmelsrichtungen heran.«
    »Kommen Sie.« Der Flink schob einen Vorhang zur Seite und winkte Retief in einen noch kleineren Raum hinter dem Laden, von dem mehrere Tunnelöffnungen ausgingen – sehr niedrig, eigentlich nicht mehr als Löcher.
    »Leider werden Sie kriechen müssen.«
    »Oh, das gehört zur Grundausbildung der Diplomaten«, meinte Retief. »Gehen wir.«
     
    *
     
    Es war ein fünfminütiger Gang durch die enge Passage, die sich wand und schlängelte, da ein Stück zurückging und dort plötzlich anstieg. Schließlich machte sie einen scharfen Knick nach links, und sie befanden sich in einer nach Leder und Wachs riechenden

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