Diplomatische Beziehungen (German Edition)
Hintergrund. Offenbar suchen sie einen erfahrenen Dolmetscher, der drei offizielle UN-Sprachen spricht und sich mit Außenpolitik auskennt.“
Lucas lächelte. „Klingt nach dir. Englisch, Spanisch und Französisch, oder? Vergiss nicht, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch und ein bisschen Niederländisch zu erwähnen. Das gehört hier zwar alles nicht zu den offiziellen Sprachen, aber die Delegierten dieser Länder könnten dich vielleicht trotzdem gut gebrauchen. Ich wüsste keinen Grund, warum du die Stelle nicht bekommen solltest, Jack. Du bist perfekt dafür.“
Jack lächelte verlegen. „Lass uns abwarten, was sie sagen, in Ordnung?“
D AS Gespräch war ein voller Erfolg, und dass ein Mann mit Jacks Erfahrung eine Stelle als einfacher Dolmetscher annehmen wollte, machte offensichtlich Eindruck.
Er war offen gewesen, hatte erklärt, dass er nebenbei sein Studium wieder aufnehmen und nach der Scheidung sein Leben neu ordnen wollte, weshalb er eine Arbeitsstelle weit weg vom öffentlichen Interesse bevorzugte.
Die Männer, die das Vorstellungsgespräch leiteten, wussten, dass sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen durften, und stellten ihn sofort ein.
A UF dem Weg zu dem Gebäude, in dem er Lucas aufsuchen sollte, dachte Jack darüber nach, was Lucas ihm zeigen wollte. Dass der Brite auf die Fragen über sein Privatleben so ausweichend geantwortet hatte, machte Jack neugierig. Natürlich wusste er, dass er, was Lucas anging, keinerlei Ansprüche hatte. Schließlich war seine Ehe nicht das Einzige gewesen, was ihnen im Wege gestanden hatte. Trotzdem war sein Interesse geweckt worden.
Als die Aufzugtür sich in der zweiten Etage öffnete, fand Jack sich in einem kleinen Wartebereich wieder, von dem viele Gänge abzweigten, und er beschloss lieber dort zu warten. Jetzt, da er die Stelle bekommen hatte und wusste, dass er regelmäßig hier sein würde, war er etwas ruhiger. Doch es bedeutete auch, dass er die Angelegenheit mit Lucas regeln musste und dazu gehörte, dass er sich über seine Gefühle im Klaren war. Als er darüber nachdachte, was zwischen dieser verhängnisvollen Nacht im Krankenhaus und dem heutigen Tag passiert war, wurde ihm klar, dass er sich unbewusst schon lange entscheiden hatte. Das Ende seiner Diplomatenkarriere und seine Scheidung hatten ihn an diesen Punkt gebracht, doch er wusste, dass er sich keine allzu großen Hoffnungen machen durfte.
Erst mehr als zehn Minuten später verließ Lucas eilig den Aufzug. „Entschuldige, dass ich so spät dran bin.“ Er lächelte und war ein wenig rot und außer Atem, als wäre er hergerannt. „Und, hast du die Stelle?“
Jack betrachtete das erwartungsvolle Gesicht seines ehemaligen Geliebten und überlegte, ob er ihn ein wenig auf die Folter spannen sollte. Dann entscheid er sich dagegen.
„Ja.“
„Ich wusste es! Es wäre dumm von ihnen gewesen, dich nicht zu nehmen!“ Lucas ergriff Jacks Arme, drückte sie kurz und ließ ihn dann wieder los. Er beugte sich ein wenig vor und flüsterte: „Ich möchte dich umarmen, aber auch wenn sie hier sehr vorurteilsfrei sind, sollte ich das lieber nicht tun.“
„Hol es später nach.“ Jack lächelte, denn er war dankbar für Lucas‘ Zurückhaltung, da er sich seiner eigenen nicht so sicher war. „Also, warum hast du mich hergebracht?“
Lucas‘ strahlendes Lächeln wurde ein wenig gedämpfter, als er Jack nervös aufforderte ihm zu folgen.
Kapitel 20
S IE betraten einen Gang, dessen Wände mit von Kindern gemalten Bildern behängt waren und noch bevor Jack ernsthaft darüber nachdenken konnte, hörte er vor sich eine schrille Stimme ertönen. „Daddy, Daddy, Daddy.“
Er sah, wie Lucas sich hinunterbeugte, um ein hübsches kleines Mädchen hochzuheben, das mit ausgestreckten Armen auf ihn zugerannt kam. Auf ihrem Gesicht lag ein breites Lächeln, das sie die Augen zusammenkneifen ließ und ihr Gesicht wurde von einem traumhaften Wasserfall brauner Locken umrahmt. Es bestand keinerlei Zweifel daran, dass es sich um Lucas‘ Tochter handelte.
„Na, hattest du einen schönen Tag?“, erkundigte Lucas sich bei dem kleinen Mädchen. Sie nickte, was die Locken um ihr Gesicht tanzen ließ, und platzierte einen bewusst lauten Kuss auf Lucas‘ Lippen.
„Ich möchte dir jemanden vorstellen, Schatz, in Ordnung?“
Sie warf Jack über Lucas‘ Schulter hinweg einen Blick zu, bevor sie das Gesicht in seiner Halsbeuge verbarg.
Lucas drehte sich mit ihr in seinen Armen zu Jack um und
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