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Diplomatische Beziehungen (German Edition)

Diplomatische Beziehungen (German Edition)

Titel: Diplomatische Beziehungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zahra Owens
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als überqualifiziert betrachten. Doch jetzt kam ihm sein Anzug plötzlich unbequem vor und er fühlte sich verschwitzt und überhitzt. Wollte er eine Stelle annehmen, bei der er zweifellos regelmäßig seinem ehemaligen Geliebten über den Weg laufen würde? Auch wenn Lucas ihn offensichtlich nicht mehr wollte, hatte sich an Jacks eigenen Gefühlen für den jungen Mann nichts geändert. Einerseits war er nicht sicher, ob er wissen wollte, warum Lucas verschwunden war, doch andererseits würde es ihm vielleicht dabei helfen, endgültig mit diesem Kapitel seines Lebens abzuschließen.
    Jack warf einen Blick zur Seite und sah, dass Lucas immer noch über die Bemerkung lächelte, die er gerade gemacht hatte. Irgendetwas zu seinem frühen Auftauchen.
    „Na ja, immerhin hat man mir einen Rundgang versprochen“, antwortete Jack unvermittelt.
    „Dann hast du Glück. Ich habe hier als Fremdenführer angefangen und kenne alles in- und auswendig.“ Lucas freundete sich allmählich mit dem Gedanken an, eine ganze Stunde lang mit Jack reden zu können. Vielleicht würde es ihnen guttun, reinen Tisch zu machen und ein für alle Mal mit ihrer Beziehung abzuschließen.
    „Also, wie geht es Maria?“, fragte er vorsichtig.
    Jack schaute hoch, aber nicht direkt in Lucas‘ Augen. „Ihr geht`s gut … soweit ich weiß. Sie arbeitet im Sudan für UNICEF.“
    Lucas blieb stehen und drehte sich zu Jack um. Sein Herz klopfte wild.
    Als er bemerkte, dass der Brite nicht länger neben ihm ging, blieb Jack ebenfalls stehen und drehte sich um. „Wir sind geschieden, Lucas.“
    Auch wenn Jacks Stimme emotionslos war, machten die Worte Lucas das Atmen schwer. Jetzt mussten sie wirklich reden. Wenn Jack geschieden war, hatte ihre Beziehung vielleicht sogar etwas bedeutet.
    „Jack …“ Lucas starrte auf den Boden und wagte nicht, den Amerikaner anzusehen. „Wir müssen … über ein paar Dinge reden.“ Er hob den Blick. „Warum setzen wir uns nicht in die PR-Lounge und trinken einen Kaffee? Da sind wir einigermaßen ungestört.“

    Z U L UCAS ‘ Erleichterung war die kleine Lounge praktisch ausgestorben, als sie eintraten.
    „Das mit Maria wusste ich nicht, Jack. Es tut mir leid.“
    „Nein, tut es dir nicht“, konterte Jack sofort und lächelte ihm zu. Allmählich entspannte er sich in Lucas‘ Gegenwart und verfiel in ihre alten Wortgefechte.
    „Na gut, vielleicht hast du recht“, gab Lucas zu und erinnerte sich daran, dass Jack immer gewusst hatte, wann er es nicht ernst meinte. „Was ist passiert?“
    Jack lachte. „Du bist passiert, Dummerchen.“
    Lucas spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen, als ihm die Tragweite dieser Antwort bewusst wurde. Führ dich nicht wie ein kleines Mädchen auf, Luke. Er schüttelte den Kopf. „Dann tut es mir wirklich leid. Weil ich einfach so abgehauen bin, weil ich nicht geduldig genug war, weil ich zu feige war, um Maria die Stirn zu bieten, und weil ich unsere Karriere allem anderen vorgezogen habe!“
    Jacks Hand legte sich auf seine und dann sagte der Amerikaner leise:
    „Es ist nicht ein Tag vergangen, an dem ich nicht an dich gedacht habe, Luke. Als ich aus dem Krankenhaus gekommen bin und Sean mir erzählt hat, dass du gegangen bist, habe ich es erst nicht verstanden. Aber als Maria so selbstgefällig davon gesprochen hat, dass du gegangen bist, um meine Karriere zu retten, wusste ich, dass sie etwas damit zu tun hatte, dass du … dich nicht verabschiedet hast. Ich wusste nur nicht, wie viel es mit ihrer Erpressung zu tun hatte und wie viel mit deiner eigenen Entscheidung.“
    Jack hob Lucas‘ Hand an den Mund und küsste sie zärtlich, was den jungen Mann erschauern ließ. „Ich möchte nicht einfach Vermutungen anstellen. Sicher gibt es mittlerweile jemand anderen in deinem Leben, also musst du es nur sagen und ich werde dich in Ruhe lassen.“
    Lucas musste Jack gegenüber ehrlich sein. Er wusste nur nicht, wie. „Na ja, in gewisser Weise gibt es da schon jemanden. Es ist nicht ganz leicht zu erklären.“ Er hielt kurz inne und überlegte, wie viel er sagen sollte. „Warum führe ich dich nicht erst herum und bringe dich zu deinem Vorstellungsgespräch. Danach kommst du dann zu mir in die zweite Etage im Gebäude DC-2 und ich werde versuchen es dir zu erklären.“ Lucas atmete tief durch. „Worum bewirbst du dich eigentlich? Generalsekretär?“
    Jack schnaubte. „Nein danke. Ich habe genug davon, in der Öffentlichkeit zu stehen. Ich bleibe lieber im

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