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Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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wie meine Mutter Chad so schlimme Schimpfwörter um die Ohren haute, dass ich glaubte, ihre Zunge müsse verbrennen. Als ich hereinkam, warf Andrew mir einen leeren Blick zu, in seinen Augen war nichts. Überhaupt nichts.
    In dieser Nacht rannte Chad weg. Er verbrachte ein paar Nächte auf der Straße, bevor er sich zu unserem Onkel John flüchtete, den Bruder meiner Mutter. Onkel John lebte allein. Er hatte nie geheiratet. Er nahm meinen Bruder auf, gab ihm zu essen und Kleidung und meldete ihn in der Schule an. Sorgte für seine Sicherheit. Er liebte meinen Bruder und brachte ihm bei, dass er tun sollte, was er für richtig hielt. Ich glaube, er rettete Chad das Leben.
    Ich hatte schon vorher gedacht, dass meine Welt auseinandergebrochen wäre, doch es wurde immer schlimmer. Chad war weg. Mein Vater versuchte jetzt überhaupt nicht mehr, nüchtern zu bleiben. Und meine Mutter wurde zu einer Vollzeithexe.
    Kurz darauf fand ich das Haus leer vor. Mein Vater war nicht von der Arbeit nach Hause gekommen. Meine Mutter war vermutlich in der Stadt, um einen neuen Teppich zu kaufen, nachdem ich den alten ruiniert hatte. Ich lief die Treppe hinauf und wollte gerade in mein Zimmer gehen, als ich das Geräusch hörte.
    Ich wandte mich in Horrorfilmzeitlupe zur Badezimmertür am Ende des Ganges um. Also war ich doch nicht allein. Ich hörte einen dumpfen Schlag und rannte zur Tür.
    Er hatte tiefer geschnitten, und zwar an beiden Handgelenken. Was noch eine viel größere Sauerei bedeutete. Blut war gegen die Wände gespritzt, bis an die Decke, es tropfte vom Spiegel, von der Badewanne und dem Duschvorhang. Es bildete eine Lache. Der Geruch nach frischem Fleisch ließ mich würgen.
    Er lag komplett angezogen in der Badewanne. Das Rasiermesser blitzte auf dem Boden. Als er mich sah, öffnete er die Augen und sagte meinen Namen. Ich dachte nicht nach, ging nur zu ihm hin, rutschte in dem Blut aus, fiel hin, und dabei öffnete sich die Wunde wieder, die ich mir in der Woche zuvor selbst zugefügt hatte.
    Ich nahm seine Hand. Sein Blut bedeckte meine Finger, malte Rosen auf meine Haut und auf den weißen Stoff meiner Bluse. Er fühlte sich ganz kalt an, obwohl das Wasser heiß genug war, dass es dampfte.
    Als ich ihn fand, lebte er noch, aber ich rief keine Hilfe. Ich blickte in die Augen meines Bruders, konnte nichts in ihnen finden, und ich saß einfach neben ihm und hielt seine Hand, während das Blut aus ihm strömte und er starb.
    Das war die Geschichte, die ich Dan erzählte, und jedes einzelne Wort ist wahr.
    Danach war viel geschehen. Ich ging aufs College, lernte Matthew kennen. Ich lernte, dass ich jemanden lieben konnte, dass Sex und Alkohol mir das Zählen ersetzen konnten, und ich lernte, dass man sehr genau überlegen musste, wem man seine Geheimnisse anvertraute.
    Und dann lernte ich Dan kennen.
    Er unterbrach mich nicht, strich nur in tröstenden Kreisen über meinen Rücken, wenn ich an die schlimmsten Stellen kam und hielt meine Hand fest. Als es vorüber war, holte ich tief Luft, dann noch tiefer. Ich sah ihn an. Es fühlte sich an, als hätte ich etwas erbrochen, etwas, das mich krank gemacht hatte.
    Ich fühlte mich leichter. Gereinigt. Ich war erschöpft aber … zufrieden. Erleichtert.
    „Viel mehr gibt es nicht zu erzählen“, erklärte ich. „So war es.“
    Nie zuvor hatte ich jemandem die ganze Geschichte erzählt. Mehr konnte ich nun nicht mehr tun.
    Er schwieg noch einen Moment, dann fragte er mich nur: „Wäre es in Ordnung, wenn ich dich umarme?“
    Als ich nickte, schlang er die Arme um mich und hielt mich sehr, sehr lange schweigend fest. Unter seinem Atem schwebten einzelne meiner Haarsträhnen nach oben, und ich versuchte, im gleichen Rhythmus zu atmen wie er.
    Dann küsste ich ihn, und er überließ mir die Führung. Ich drückte sanft seine Lippen auseinander und schob meine Zunge in seinen Mund, um ihn zu schmecken. Gleichzeitig legte ich seine Hände auf meine Brüste, dann knöpfte ich sein Hemd auf und streichelte das lockige sandfarbene Haar mit meinen Fingerknöcheln.
    Er flüsterte meinen Namen an meinen Lippen. Mit den Daumen rieb er über meine Brustspitzen, bis sie sich schmerzhaft und lustvoll zusammenzogen. Unsere Zähne stießen aneinander.
    Ich stand auf, zog ihn hoch, führte ihn in mein Schlafzimmer und legte mich auf die knisternden weißen Laken. Er zog sich das Hemd über den Kopf, beugte sich herab und küsste mich wieder, während ich mich an seinem Gürtel zu schaffen

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