Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
rechnete.
Erst nach guten zehn Minuten lebhafter Diskussion wandte sich Mahmut an Graf:
„Seine Königliche Hoheit will wissen, warum das erste Boot eine amerikanische Sonaranlage erhalten soll.“
„Bitte sagen Sie Seiner Hoheit,“ antwortete Graf in dem Bewusstsein, dass Prinz Mirin wahrscheinlich besser Englisch sprach als er selbst, „dass er mit den jetzt an Bord des ersten Bootes befindlichen Sensoren das Beste bekommt, was auf Schiffen dieser Generation derzeit verfügbar ist. Aber es gibt selbstverständlich neuere Entwicklungen. Das neueste jetzt verfügbare Produkt kommt aus den USA. Einem Verbündeten des Königreichs Saudi Arabien. In einem Jahr haben wir in Deutschland etwas Besseres, aber nicht innerhalb der von Ihnen und seiner Hoheit gewünschten kurzen Lieferzeit.“
Die Übersetzung Mahmuts dauerte doppelt so lang wie Grafs Ausführungen.
Die Reaktion Mirins fast ebenso lang.
„Warum wollen Sie ein amerikanisches System einbauen? Die Briten, die Franzosen, haben vergleichbare Produkte.“
„Nicht in dieser Qualität. Seine Hoheit hat die Wahl zwischen dem derzeit besten oder dem nur zweitbesten Produkt. Oder einer späteren Ablieferung des Bootes.“
Es folgte eine lebhafte Unterhaltung zwischen Mirin und Mahmut, während der Rupert Graf stumm den Blick über die Stadt genoss.
Schließlich sagte Mahmut:
„Eine spätere Lieferung kommt nicht infrage! Es mag sein, dass das amerikanische Sonar das beste ist. Aber wir kennen Fälle, in denen die Amerikaner uns zwar Geräte und Sensoren gegen hohen Preis überlassen, uns aber nicht die Möglichkeit bieten, diese bei Bedarf zu reparieren oder auch nur zu öffnen. Das heißt, ohne Hilfe und Personal aus den USA ist das Gerät für uns wertlos.“
Rupert Graf sah Prinz Mirin an, während er antwortete.
„Hoheit, ich denke, es sollte in Ihrer Marine eine Abwägung geben, was man will. Mit allen verfügbaren Geräten wird man in der Lage sein, den Schiffsverkehr an der Oberfläche zu überwachen und zu analysieren. Es geht um Marginalien, die aber überlebenswichtig sein können. Die Geschwindigkeit der Analyse. Wie heißt das Schiff, dessen Schraubengeräusche der Sensor hört? Der Computer an Bord muss in kürzester Zeit eine riesige Datenmenge durcharbeiten, um festzustellen, es ist der Tanker Louise, registriert in Panama, Schwesterschiffe heißen Marie und Jeanne, alle drei mit 200.000 Tonnen Verdrängung, gebaut vor acht bis zehn Jahren bei Hyunday in Korea. Antrieb: Pielstick Diesel. Entfernung 30 Seemeilen. Nun ist der Tanker Louise keine Bedrohung für Ihr U-Boot, sondern vielleicht sein Ziel. Anders sieht es aus bei den Propellergeräuschen von Marineschiffen. Deren Propeller sind kaum hörbar. Die Antriebsmaschinen sind kaum hörbar, weil schallisoliert, vibrationsgedämpft, möglichst noch oberhalb der Wasserlinie installiert. Diese Schiffe sind die Feinde Ihres U-Bootes.“
Mahmut wollte übersetzen, aber Prinz Mirin winkte ab. Stattdessen stellte er eine Frage an Mahmut, die dieser für Graf übersetzte:
„Würde das amerikanische Sonar die Geräusche der Schiffe der US-Navy erkennen?“
„Ja sicher, Hoheit. Allein schon, um Unglücksfälle wie die versehentliche Versenkung eigener Schiffe auszuschließen. In der Datenbank sind die Geräuschabstrahlungen sämtlicher amerikanischer Kriegsschiffe als freundlich gespeichert, ebenso wie die der meisten Schiffe der NATO,“ antwortete Graf, um hinzuzusetzen: „Und aller in Russland gebauter Schiffe als unfreundlich.“
„Und ein englisches oder französisches Sonar verfügt nicht über solche Datenbanken?“ fragte Mirin in perfektem Englisch.
„Doch, aber, was die Schiffe der US-Navy angeht, sicherlich nicht in der Detailfülle wie ein amerikanisches. Die USA denken natürlich an den Schutz eigener Schiffe.“
Wiederum folgte ein Wortwechsel auf Arabisch zwischen Mirin und Mahmut. Mehrere Minuten lang. Wieder klang es für Graf wie ein heftiger Disput.
„Sind Sie sicher, Mr. Graf, dass unsere Marine dieses von Ihnen so gepriesene Gerät auch bekommt? Ist Ihnen bewusst, welche Verwicklungen es geben wird, wenn das Königreich um dieses Sonar bittet, und die Lieferung wird abgelehnt?! Dies wäre für seine Hoheit ein nicht wieder gutzumachender Gesichtsverlust!“
„Hoheit,“ antwortete Graf, „Ich kann aus dem gleichen Grunde die amerikanischen Behörden nur dann um das Gerät bitten, wenn ich sicher sein kann, dass Sie es auch nehmen.“
Mahmut übersetzte Grafs
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