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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Funke über?
    Auch Belle dachte an ihre Bestimmung, denn Miss Frank hatte von den beiden Schwestern, denen Angéliques Modesalon im French Quarter gehörte, den Auftrag für ein Dutzend Hüte in Belles Rosendesign erhalten.
    »Jetzt muss ich Ihnen wohl eine bezahlte Stellung anbieten«,sagte Miss Frank mit einem Lächeln so breit wie der Mississippi. »Andernfalls kann ich unmöglich Ihren bezaubernden Entwurf verwenden oder Sie darum bitten, mir bei der Anfertigung zu helfen. Ich habe vor den Schwestern mit meiner neuen Assistentin angegeben, und jetzt brennen sie darauf, mehr von Ihrer Arbeit zu sehen.«
    Belle hätte sich gern darüber gefreut, aber stattdessen erschrak sie, denn sie befürchtete, Martha könnte ausgerechnet in diesen Laden gehen und die Besitzerinnen ihr erzählen, ihre Modistin habe eine neue Mitarbeiterin aus England gefunden.
    »Haben Sie meinen Namen genannt oder erzählt, dass ich Engländerin bin?«, fragte sie.
    »Dass Sie Engländerin sind, habe ich verschwiegen«, gestand Miss Frank. »Die beiden Schwestern bilden sich gern etwas darauf ein, dass ihre Waren französischen Chic haben. Aber ich habe mich so gefreut, dass ihnen der Hut gefiel, dass ich möglicherweise Ihren Namen genannt habe. Warum fragen Sie?«
    »Es wäre mir einfach lieber, wenn mein Name oder die Tatsache, dass ich aus England stamme, nicht weiter erwähnt würden«, sagte Belle nervös, weil sie befürchtete, Miss Frank könnte misstrauisch werden.
    »Sie sind eine kleine Geheimniskrämerin«, bemerkte die alte Dame, aber sie machte eine wegwerfende Handbewegung, als wäre ihr das egal, und sprach über die Farben, in denen sie die Bestellung ausführen könnten.
    Ein wenig später schlug Miss Frank Belle vor, ihr einen Dollar am Tag und fünfundzwanzig Cent für jeden von ihr entworfenen verkauften Hut zu zahlen. »Ich weiß, dass es nicht sehr viel ist«, entschuldigte sie sich. »Aber mehr kann ich mir im Moment nicht leisten.«
    Im Oktober wurde es allmählich kühler, und Belle wäre rundum glücklich gewesen, wenn ihr die Beziehung zu Faldo nicht solche Sorgen gemacht hätte. Sie arbeitete gern für Miss Frank und war stolz, dass sie das Handwerk der Modistin beherrschte und auchein echtes Talent für die Gestaltung von Hüten bewies. Außerdem war es ein gutes Gefühl, ihren Lohn beiseitezulegen und zu wissen, dass sie jeder Dollar, den sie verdiente, ihrem Ziel, New Orleans zu verlassen, ein Stückchen näher brachte.
    Aber so sehr sie sich auch bemühte, Faldo zufriedenzustellen, er wurde im Umgang mit ihr einfach nicht netter. Sie war die perfekte Mätresse; sie schmeichelte ihm, fragte ihn nach seiner Arbeit, half ihm, sich zu entspannen, und achtete darauf, abends, für den Fall, dass er auftauchte, so gut wie möglich auszusehen. Aber er teilte ihr immer noch nicht mit, wann er das nächste Mal kommen würde, und da er jetzt meistens sehr spät eintraf, unterhielt er sich überhaupt nicht mehr mit ihr, sondern ging gleich mit ihr ins Bett.
    Manchmal hatte er getrunken, und wenn er dann keine Erektion bekam, gab er Belle die Schuld. Immer wieder musste sie sich auf die Zunge beißen, um ihm nicht zu sagen, was sie von ihm hielt. Morgens blieb er meistens nicht einmal lang genug, um noch eine Tasse Kaffee mit ihr zu trinken.
    Eines Abends versuchte sie, mit ihm darüber zu reden, warum sich sein Verhalten ihr gegenüber so sehr verändert hatte.
    »Früher hast du dich gefreut, mich zu sehen, du warst freundlich und liebevoll«, sagte sie und fing an zu weinen. »Kannst du dich nicht mehr erinnern, wie schön die beiden Nächte bei Martha waren, die du bei mir verbracht hast? Wenn du nichts mehr für mich empfindest, sollte ich dieses Haus vielleicht lieber verlassen und mir irgendwo eine Arbeit suchen.«
    »Die findest du höchstens in einer der Kisten unten an der Robertson Street«, sagte er höhnisch.
    »Wie kannst du so etwas sagen?«, schluchzte sie. »Ich bin zu dir gekommen, weil ich dachte, dir liegt etwas an mir. Was habe ich getan, dass du mich auf eine Stufe mit diesen kranken, elenden Geschöpfen stellst?«
    Sie dachte schon, er würde sie schlagen, weil er drohend näher trat. Aber er hielt gerade noch rechtzeitig inne und drehte sich um. »Ich gehe ins Bett«, sagte er. »Ich bin müde. Und vergiss nicht, dassdu mindestens zehn Männer pro Nacht bedienen müsstest, wenn du mich nicht hättest.«
    Er verließ das Haus am nächsten Morgen bei Tagesanbruch. Als Belle aufwachte, sah sie, wie er

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