Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)
Weg lief. Dieser Gedanke hatte ihn nicht mehr losgelassen und sein Verhältnis zu Belle stark beeinträchtigt. Er hatte das Gefühl gehabt, nur dann nicht das Gesicht zu verlieren, wenn er schroff mit ihr umging und sich keinerlei Gefühlsregungen anmerken ließ.
Vieles an Belle bestätigte, was Martha von ihr behauptet hatte. Sie war eine erfahrene Kurtisane und trug immer die schwarzen und roten Dessous, die er ihr geschenkt hatte, wenn er zu ihr kam. Ohne Protest ließ sie sich von ihm nehmen und berührte und liebkoste ihn oft auf eine Art, wie es keine anständige Frau je tun würde. So erregend und sinnlich das auch war, Faldo sah darinnur einen weiteren Beweis, dass sie dasselbe bei unzähligen anderen Männern gemacht hatte.
Martha hatte behauptet, dass Belles Geschichte, sie wäre entführt und gewaltsam zur Prostitution gezwungen worden, eine Lüge war. In ihren Augen war sie eine kaltschnäuzige Person, die von der eigenen Mutter, einer Bordellbesitzerin, zur Hure erzogen worden war. Nach New Orleans war sie gekommen, weil Prostitution hier legal war und sie das ganz große Geld machen wollte.
Aber als Belle jetzt nackt und mit Tränen in den Augen vor Faldo stand, sah er selbst, dass sie nichts dergleichen war. Martha hatte es behauptet, und er hatte es glauben wollen. Sie war nur ein verletzliches junges Mädchen, schlank und vollkommen, und selbst ihre kecken, wohlgerundeten Brüste schienen ihre Jugend noch zu betonen. Belle mochte die Rolle der Verführerin spielen, aber er merkte, wie verletzt sie tief im Inneren war, und der nette, anständige Mann in ihm dachte nun wieder daran, dass es Männer wie er gewesen waren, die Belle ihrer Unschuld beraubt hatten.
Ihm fiel schon seit einigen Wochen auf, dass sie förmlich aufgeblüht war. Das hatte ihm keine Ruhe gelassen, und schließlich hatte er sich eingeredet, dass der Grund dafür ein anderer Mann war. Heute Abend war er nur zu ihr gekommen, um sie auf frischer Tat zu ertappen.
Erst als er Belles Skizzen sah, wusste er, dass er völlig falsch lag. Nicht ein anderer Mann würde sie ihm nehmen, sondern ihre Begabung und ihr Ehrgeiz.
»Komm schon«, sagte sie. »Worauf wartest du?«
Er ging auf sie zu, um sie einfach in die Arme zu nehmen und sich zu entschuldigen, aber als sich seine Arme um ihren schlanken, nackten Körper schlossen, war er sofort erregt und konnte nur noch daran denken, sie in Besitz zu nehmen. Er warf sie aufs Bett, knöpfte mit einer Hand seine Hose auf und drang gewaltsam in sie ein. Er spürte, wie trocken sie war, und daran, wie sie sich verkrampfte, merkte er, dass er ihr wehtat, aber in diesem Moment war es ihm egal. Sie gehörte ihm, und er wollte sie.
»Faldo, nein!«, schrie sie. »Habe ich das verdient?«
Sie wehrte sich, aber das erregte ihn nur noch mehr. Immer fester stieß er in sie hinein und bohrte seine Fingernägel in das weiche Fleisch ihrer Pobacken. Das Erregende einer derart hemmungslosen, brutalen Attacke ließ seinen Pulsschlag rasen.
Belle war außer sich vor Angst. Faldo war zwar schon seit einer Weile sehr kühl und lieblos ihr gegenüber, aber nicht im Traum hätte sie es für möglich gehalten, dass er sich in ein rasendes Tier verwandeln und sie genauso misshandeln könnte wie die schrecklichen Männer in Paris.
Zuerst versuchte sie ihn abzuwehren, aber als ihn das nur noch wilder machte, leistete sie keinen Widerstand mehr. Aber sie konnte nicht verhindern, dass sie unablässig weinte, nicht nur, weil er ihr körperliche Schmerzen zufügte, sondern weil er sie offensichtlich demütigen wollte. Sein Gesicht lag auf ihrem Hals, und während er sich keuchend abmühte, streifte sie sein glühend heißer Atem.
Es schien kein Ende zu nehmen. Sein Hemd war nass von Schweiß, und sein Atem ging schwer. Aber als er plötzlich einen seltsam erstickten Laut von sich gab, war ihr erster Gedanke, dass sie es bald überstanden hatte.
Doch dann bäumte er sich plötzlich auf und hielt sich mit einer Hand die Brust, und Belle konnte trotz der schwachen Beleuchtung im Schlafzimmer sehen, dass sich sein Gesicht bläulich-rot verfärbt hatte. Sie wusste sofort, dass etwas Schlimmes passiert war.
»Faldo!«, schrie sie, während sie sich unter ihm hervorwand und ihn gleichzeitig aufs Bett schubste und auf den Rücken drehte. »Heilige Mutter Gottes, was ist los?«, rief sie, als er die Augen verdrehte und krampfhaft zuckte.
Sie lief in die Küche, um ein Glas Wasser und einen feuchten Lappen zu holen. Aber
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