Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)
er die letzten achtundvierzig Stunden vor Ihrer Tür verbracht hat?«, fragte er.
Belle machte ein überraschtes Gesicht. »Aber warum denn das? Hier tut mir doch niemand etwas.«
»Er hat befürchtet, Sie könnten Albträume haben.«
»Anscheinend habe ich die Gabe, mich relativ schnell von dramatischen Ereignissen zu erholen«, gestand sie. »Ich habe sehr gut geschlafen und gar nichts geträumt. Und heute Morgen ging es mir schon viel besser. Aber genug von mir! Erzählen Sie mir, wie Sie Mog und meine Mutter kennengelernt haben. Soweit ich weiß, waren Sie mit Millie befreundet. Es muss schrecklich für Sie gewesen sein, zu hören, wie sie gestorben ist.«
»Nach Ihrem Verschwinden fand Mog heraus, wo ich wohne, und kam zu mir. Ich habe damals noch als Ermittler für eine Versicherungsgesellschaft gearbeitet, und Mog dachte, ich könnte Sie vielleicht aufspüren. Was mit Millie passiert war, erfuhr ich erst von ihr.«
»Meine Mutter war nicht dabei?«
Noah hörte den Schmerz in Belles Stimme. »Ich glaube, Mog hat auf eigene Initiative gehandelt, und jemand musste zu Hause bleiben für den Fall, dass Sie wieder auftauchten oder dass irgendwer etwas Neues über Sie wusste.«
Er erklärte, dass er leider keinerlei Erfahrungen mit dem Auffinden vermisster Personen gehabt hatte. »Die Polizei nahm die ganze Sache nicht ernst, und Mog war am Verzweifeln. Aber Jimmy hat mich pausenlos angespornt, Sie zu suchen; ohne ihn hätte ich vielleicht bald aufgegeben.«
»Jimmy?« Belle sah überrascht und gerührt aus. »Aber wie haben Sie ihn kennengelernt? Und wie geht es ihm? Ist er immer noch bei seinem Onkel im Ram’s Head ?«
»Er führt ihn praktisch allein, und er ist ein feiner junger Mann, einer der besten. Ich glaube, ohne ihn wäre Mog nach Ihrem Verschwinden zusammengebrochen. Und er und sein Onkel Garth haben Ihrer Mutter bei dem Feuer das Leben gerettet.«
»Feuer?«
Als Noah das Entsetzen in ihren Augen sah, fragte er sich, ob es klug war, ihr das jetzt schon zu erzählen.
»Ja, Ihr altes Zuhause ist abgebrannt. Mog schlug Alarm und konnte die Mädchen rechtzeitig nach draußen befördern, aber Annie saß in ihrem Zimmer fest. Garth und Jimmy haben sie durch das Fenster gerettet. Dann haben sie die beiden Frauen mit in ihr Wirtshaus genommen.«
»War das Feuer ein Unfall?«
»Wir glauben, dass Kent dahintersteckt«, antwortete Noah. »Aber dafür haben wir natürlich keine Beweise, und die Polizei zeigte kaum Interesse.«
Belles Augen füllten sich mit Tränen. »Es muss furchtbar für sie gewesen sein, ihr Heim und all ihre Habe zu verlieren. Aber warum hat Garth sie bei sich aufgenommen? Er soll ein sehr unfreundlicher Mann sein.«
»Wie die meisten Menschen kann auch er andere überraschen.«Noah beugte sich vor und trocknete ihre Tränen mit dem Zipfel ihrer Bettdecke. »Ich habe ihn in den letzten zwei Jahren ziemlich gut kennengelernt, und hinter seiner ruppigen Fassade steckt ein netter, anständiger Kerl. Natürlich hat Mog ihn und sein Pub ganz schön umgekrempelt, seit sie seine Haushälterin ist.«
Belle starrte ihn erstaunt an.
»Es kommt noch besser.« Noah grinste. »Er und Mog wollen heiraten. Und wenn sie in meinem Telegramm lesen, dass ich Sie nach Hause bringe, werden sie vor Freude tanzen, und ihre Hochzeit wird ein doppelter Anlass zur Freude sein.«
»Oh Noah!«, rief sie. Diesmal waren es Freudentränen, die ihr in die Augen stiegen. »Was für eine wundervolle Neuigkeit! Mog verdient alles Glück dieser Welt. Ich dachte, sie wäre dazu bestimmt, eine alte Jungfer zu werden.«
»Garths Liebe hat sie aufblühen lassen«, sagte Noah lächelnd. »Alles, was fehlt, um ihr Glück vollständig zu machen, sind Sie.«
Belle stellte noch viele Fragen nach Mog und Jimmy, aber auf einmal verdüsterte sich ihr Gesicht.
»Sie haben gar nichts über meine Mutter gesagt.«
»Ihr geht es gut«, sagte Noah hastig und erzählte Belle, dass Annie inzwischen eine Pension führte. »Sie hat sich nicht mit Mog zerstritten, die beiden sind bloß getrennte Wege gegangen. Ehrlich, das Feuer war das Beste, was Mog und Annie passieren konnte. Sie sind jetzt beide ehrbare Bürgerinnen und führen ein angenehmes Leben. Mittlerweile wird übrigens auf dem Grundstück, auf dem früher Ihr Zuhause stand, ein neues Haus gebaut. Für die Menschen in der Umgebung ist Annies Bordell nur noch eine vage Erinnerung.«
»Und bin ich für meine Mutter auch eine vage Erinnerung?«
Noah nahm Belles Hand in
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