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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Leute in der Nähe, um sie dort zu schnappen. Dann ging sie zum Markt, wohin sie ihr mit der Kutsche nicht folgen konnten. Aber da Kent meinte, sie würde heimgehen, ehe die beiden älteren Frauen von der Beerdigung zurückkämen, warteten sie.
    Erst dann erzählte Kent ihm von seinem Plan, das Mädchen an ein Bordell in Frankreich zu verkaufen. Sly hatte nichts dagegen einzuwenden; schließlich hatten sie schon früher Mädchen nach Frankreich und Belgien gebracht, und er nahm an, dass die fragliche Person achtzehn oder älter war. Als Kent verkündete, dass sie kam, und Sly befahl, sie zu schnappen, war es schon dunkel geworden.
    Erst als sie in der Kutsche war und Kent sie ohrfeigte, weil sie schrie, merkte Sly, dass sie kaum mehr als ein Kind war und noch dazu sehr hübsch und offensichtlich gut behütet aufgewachsen war. Er hätte gern von Kent verlangt, augenblicklich stehen zu bleiben und sie gehen zu lassen, aber Kent hatte ihn früher daran erinnert, dass etliche andere Verbrechen ans Licht kommen würden, wenn er wegen Mordes angeklagt wurde, Verbrechen, an denen zum Teil auch Sly beteiligt war. Also blieb ihm nichts anderes übrig,als mitzumachen und darauf zu hoffen, dass er seinem Freund die Sache später ausreden konnte.
    In der letzten Nacht, als das Mädchen oben eingesperrt gewesen war, hatte Sly Kent eindringlich gebeten, seinen Plan fallen zu lassen. Aber sein Freund ließ sich nicht davon abbringen. Er sagte, dass zu viel Geld auf dem Spiel stand und sie außerdem, wenn sie jetzt einen Rückzieher machten, keine andere Wahl hätten, als sie zu töten, weil sie zu viel wusste.
    Schlimm genug, dass sie das Mädchen nach Frankreich brachten, aber als Kent darauf bestand, sie in den Schrankkoffer zu sperren, wurde es Sly mulmig zumute. Die ewige Warterei in Dover war die Hölle gewesen. Wenn sie aufgewacht wäre und angefangen hätte, von innen an den Koffer zu hämmern und Leute auf sich aufmerksam zu machen, hätte ihm eine sehr lange Haftstrafe bevorgestanden, so viel stand fest.
    Aber als er Belle jetzt im Licht der Kerze betrachtete, wurde ihm weh ums Herz, und er wünschte bei Gott, er hätte sich nie mit Kent eingelassen. Sie war sehr blass, aber er fand trotzdem, dass er noch nie ein so hübsches Mädchen gesehen hatte. Sie hatte so schönes, schimmerndes schwarzes Haar, das in weichen Locken um ihr Gesicht fiel, und üppige rote Lippen. Aber es war nicht nur ihr Aussehen, das er bewunderte, sondern auch ihr Mut. Die meisten Mädchen in ihrem Alter hätten seit dem Moment der Entführung ununterbrochen geheult. Belle hatte keine Angst davor gehabt, an sein besseres Ich zu appellieren, und wenn er jetzt daran dachte, was ihr bevorstand, wünschte er, er hätte in der vergangenen Nacht den Mumm gehabt, ihr zu helfen, aus seinem Haus zu fliehen.
    Kent hatte ihm nicht gesagt, wie viel er in Paris für die Kleine bekommen würde, aber Sly wusste, dass unberührte junge Mädchen bei jemandem, der für so etwas eine Schwäche hatte, hoch im Kurs standen. Und ein so hübsches Mädchen wie Belle, das einen noch unentwickelten, kindlichen Körper hatte, würde ein kleines Vermögen einbringen.
    Slys persönlichem Geschmack entsprachen erwachsene Frauen mit üppigen Rundungen und einiger Erfahrung, und er hatte nichts für Männer übrig, die am liebsten über Kinder herfielen. Man konnte davon ausgehen, dass die Art Bordellbesitzerin, die sich auf ein derart unerfreuliches Geschäft einließ, höchstwahrscheinlich grausam und berechnend war. Vermutlich würde sie Belle mehrmals als Jungfrau anbieten, und später, wenn sie nur noch eine Hure wie jede andere und noch dazu eine unwillige war, würde man sie wahrscheinlich verprügeln, aushungern, mit Drogen betäuben und so lange quälen, bis sie seelisch gebrochen war.
    Sein Magen krampfte sich zusammen, und er musste ein paar Mal tief durchatmen, um sich nicht zu übergeben.
    »Wo sind wir?«, fragte Belle, als sie die Augen aufschlug.
    »In Frankreich«, sagte Sly und schob seine Hand unter ihren Rücken, um ihr zu helfen, sich im Koffer aufzusetzen. »Hast du Durst?«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht. Ich fühle mich ganz komisch.«
    Sly äußerte sich nicht dazu. Insgeheim wünschte er, er wäre Manns genug, es mit Kent aufzunehmen. Aber er wandte seinen Blick von Belles hübschem Gesicht ab und versuchte sich einzureden, es wäre nicht seine Schuld, dass sie hier war.
    Es dauerte eine Weile, bis

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