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Dog Boy

Dog Boy

Titel: Dog Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Hornung
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weiterhin Abstand. Er zeigte auf Mamotschka, auf Goldene Hündin, auf Schwarzer Rüde und dann auf sich selbst. »Vier Hunde, bitte.«
    Die dicke Köchin lachte, ein glucksendes, kräftiges Lachen. Schwarzer Rüde und Goldene Hündin wären geflüchtet, doch er und Mamotschka hielten sie mit ihrer Unerschrockenheit zurück.
    »Okay – Abendessen für vier, Laurentias beste Happen«, sagte die Köchin immer noch lachend und ging wieder hinein. Sie kam mit vier Näpfen dampfender Ravioli zurück. Da ist es, das Hunde-Abendessen, dachte Romotschka glücklich. Sie reichte ihm die Näpfe, und er brachte einen nach dem anderen zu den drei Hunden und nahm sich selbst den letzten.
    »Gute Manieren, junger Mann. Willst du eine Gabel haben?«, fragte sie. Er schüttelte den Kopf und glühte vor Freude, als er das herrliche heiße Essen in sich hineinschaufelte.
    Romotschka, Mamotschka, Schwarzer Rüde und Goldene Hündin liefen zufrieden und entspannt den langen, gefährlichen Pfad nach Hause, die Bäuche warm und voll. In einer schmalen Gasse sahen sie eine zischende, fauchende Katze, verfolgten sie aber nicht einmal. Sie heulten eine Militärsirene an und spielten auf der Freifläche vor der Höhle Fangen.
    Das Roma hatte bis spät in die Nacht geöffnet, und man musste einen langen Weg durch feindliches Territorium, durch die Reviere von Hunden und Menschen zurücklegen, um dort hinzugelangen. Wenn sie geschlossene Pfadeüberquerten, gab es Scharmützel, wohl überlegte Rückzüge, schwere Niederlagen. Dann lauerten sie, warteten und schlichen sich durch die kalten Gassen. All das war normal. Wenn sie Glück hatten, kamen sie schnell dort an, doch manchmal benötigten sie die halbe Nacht. Nach Mitternacht gab ihnen Laurentia in acht Näpfen die gesamten Essensreste des Abends. Manchmal kamen sie erst kurz vor Morgengrauen wieder nach Hause, todmüde und mit vollen Bäuchen.
    Als Romotschka zum ersten Mal mit allen Hunden kam, kniff die Köchin die Augen zusammen.
    »Wie viele seid ihr in eurem Rudel, junger Mann?«
    »Das sind alle«, erwiderte er.
    Vor sich hin summend und murmelnd, beobachtete sie, wie er die Teller an die scheuen Hunde verteilte, und lobte seine Manieren, weil er sich wieder zuletzt bediente. Als sie fertig waren, sammelte er alles wieder ein und spürte beim Zurückgeben der Näpfe ab und zu ihre warme Hand. Das war ein herrliches Gefühl.
    Er verehrte Laurentia, und mit der Zeit gewöhnte er sich daran, dass sein Napf eine besondere Mahlzeit enthielt – heiß und frisch, keine Reste.
     
    »Wo wohnt ihr eigentlich, Wildkind?«, fragte Laurentia und unterbrach ihr Lied, das sie in einer fremden Sprache gesungen hatte. Romotschka blickte auf. Fast hätte er geantwortet, doch dann hielt er besorgt inne. Wenn Mamotschka sprechen könnte, würde sie es niemandem verraten. Nicht einmal der törichte Schwarze Rüde würde das tun. Vor seinem geistigen Auge sah Romotschka, wie gewissenhaft Schwarze Rüde ihr Revier markierte, um andere Hunde zu warnen. Am liebsten hätte er Laurentia alles über sich erzählt. Er starrte sie mit großen Augen an.
    »Nirgends«, sagte er langsam.
    »Ist es dir im Winter in Nirgends warm genug?«
    »Ja, mollig warm.« Er senkte den Kopf, und ein Gedanke durchzuckte ihn. Er hatte ihr eine Lüge aufgetischt. Würde sie böse sein? Er konnte ihr nicht in die Augen schauen. Mamotschka gab ein leises, besorgtes Jaulen von sich. Zeit aufzubrechen. Doch er musste Laurentia etwas Besonderes sagen, bloß um sich zu entschuldigen. Er blickte auf.
    »Ich heiße Romotschka«, sagte er.
    Laurentia strahlte ihn an und streckte ihm ihre riesige Hand entgegen. »Komm!«, sagte sie.
    Mamotschka knurrte als Erste, dann taten es ihr die anderen nach, hoben die Köpfe von ihrem Futter und kamen gemeinsam näher.
    »Scht scht«, sagte Laurentia und wedelte mit der anderen Hand. »Brave Hunde – ich tu eurem geliebten Herrn schon nichts.« Noch immer wedelte sie auffordernd mit der ausgestreckten Hand vor Romotschka herum.
    Romotschka zeigte sein seltenes, freundliches Lächeln und reichte ihr seine Hand, die sogleich in ihrer riesigen Pranke verschwand. Er wurde ganz rot im Gesicht. Laurentia führte ihn ins Haus. Aber sie gingen nicht ins Restaurant, das, nach dem Geruch zu urteilen, am Ende eines langen, dunklen Gangs lag. Laurentia trat mit eingezogenem Kopf durch eine kleine gepolsterte Tür, und er folgte ihr. Sie knipste einen Schalter an, und eine kugelförmige Lampe erleuchtete ein

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