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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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allerdings nichts daran, dass er noch immer auf sie zukam.
    Sie musste flüchten.
    Sie warf einen Blick auf den erschossenen Byzantinisten. Der Blutschwall war versiegt, und seine Augen starrten glasig ins Leere. Tess zwang sich einzusehen, dass sie nichts mehr für ihn tun konnte – und rannte los, tiefer in die Felsenbehausung hinein, den Rucksack noch immer vor den Bauch gepresst.
    Sie wusste, sie musste tief unter die Erde, und zwar schnell. Das Innere des Felsenkegels war im Grunde nichts anderes als eine bewohnbare Höhle. Das wenige Licht, das durch den Eingang fiel, reichte nicht weit in den Raum. Vor ihr lag nichts als Finsternis.
    Sie rannte hinein.
     
    Reilly wälzte sich über den Boden hinter den Felsenkegel und spähte vorsichtig aus seiner Deckung. Er sah gerade noch, wie der Iraner aufsprang und losrannte.
    Es gelang ihm, ein paar Schüsse abzugeben, doch sein Gegner erwiderte das Feuer so heftig, dass Reilly sich schnell wieder zurückziehen musste. Innerlich fluchend, wartete er ein paar Augenblicke ab, dann spähte er wieder hinaus. Ihm war klar, dass der Iraner verschwunden sein würde.
    Und das war er.
    Verdammt.
    Reilly stürzte aus seiner Deckung und rannte ihm nach. Wider alle Vernunft hoffte er, der Dreckskerl möge Tess noch nicht eingeholt haben.

[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel Vierundvierzig
    Tess sah sich im Inneren der Felsenbehausung um. Der Raum war in das weiche Gestein hineingegraben; in den Wänden ringsum befanden sich zahlreiche Nischen, teils klein, teils groß genug für eine Schlafstätte. Auf dem Boden lag allerlei Abfall herum – ein zerbrochener Korbstuhl, die verblichenen Seiten einer alten türkischen Zeitung, ein paar leere Wasserflaschen und Limonadendosen. Es hatte den Anschein, als habe hier sehr lange schon niemand mehr gewohnt.
    In einem hinteren Winkel entdeckte sie Stufen, die in einer Spirale nach oben führten. Als sie darauf zuging in der Hoffnung, dort befände sich auch der Weg nach unten, stolperte sie über eine hölzerne Falltür, die in den Boden eingelassen war. Tess ging auf die Knie und wischte mit den Händen den Staub von der unebenen Klappe. An einer Seite war sie mit Scharnieren befestigt, gegenüberliegend ertastete sie ein Stück Seil, das, in den Boden eingelassen, eine Art Griff bildete.
    Sie zog kräftig daran, um die Klappe zu öffnen. Staub wölkte auf und drang ihr in Augen und Kehle. Hustend richtete Tess die Taschenlampe in die Öffnung. In das Tuffgestein darunter waren Stufen geschlagen, die sehr steil nach unten führten.
    Von draußen drang das Geräusch näher kommender Schritte herein und trieb sie zur Eile. Die Taschenlampe fest in der Hand, hastete sie die Stufen hinunter.
     
    Zahed erreichte den Felskegel, vor dessen Eingang die blutüberströmte Leiche des Byzantinisten lag.
    Obwohl kein Mensch in der Nähe war, behagte es ihm nicht, so offensichtliche Spuren zu hinterlassen. Er steckte seine Pistole in den Hosenbund und schleifte Abdülkerim ins Innere. Direkt hinter dem Eingang ließ er ihn liegen, so, dass er im Vorbeigehen nicht zu sehen war.
    Zahed bemerkte die offene Luke und weiter hinten im Raum die Stufen, die nach oben führten. Er zog seine Pistole und spähte durch die Öffnung im Boden. Dort unten rührte sich nichts, kein Laut drang herauf. Er überlegte kurz, dann ging er weiter in die hintere Ecke des Raumes, stieg ein paar Stufen hinauf und lauschte angestrengt. Weiter brauchte er nicht zu steigen – der nächste Absatz war mit Schutt bedeckt, der unberührt schien. Ohnehin sagte ihm der Instinkt, dass sie durch die Luke geflüchtet war.
    Er lief zurück und stieg in das dunkle Loch hinab.
     
    Schwer atmend lief Tess durch den engen Tunnel.
    Die Batterien in Abdülkerims Taschenlampe waren fast am Ende, das Licht wurde bereits merklich schwächer. Tess bemühte sich, sie zu schonen. Sie schaltete die Lampe nur hin und wieder kurz ein, um sich zu orientieren, und legte dann die Strecke bis zum nächsten Anhaltspunkt in völliger Dunkelheit zurück. An den Wänden verliefen Stromkabel, über die früher die Beleuchtung versorgt worden war. Nutzlos, wie sie waren, dienten sie Tess nun als Leitlinie. Eine Hand an der dicken schwarzen Gummiummantelung, drang sie tiefer und tiefer in das unterirdische Labyrinth vor.
    Nachdem bereits mehr als ein Dutzend Höhlen und Tunnel hinter ihr lagen, hatte sie jeden Richtungssinn verloren. Sie hatte keine Ahnung mehr, wo sie sich befand. Die «unterirdische Stadt»

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