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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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könnten.»
    Conrad hatte bei dem alten Mönch ein entschieden ungutes Gefühl. «Und Ihr wisst nicht, wie sie hierhergelangt sind?»
    Der Abt schüttelte den Kopf. «Sie waren seit sehr, sehr langer Zeit hier. Vor meiner Zeit.»
    Conrad nickte bedächtig, ließ sich dabei jedoch anmerken, dass ihn die Antwort nicht zufriedenstellte. Er ließ das Schweigen bewusst andauern, um seinen Gastgeber zu verunsichern. «Ihr führt hier doch sicher eine Chronik?», erkundigte er sich schließlich.
    Die Frage schien den Abt zu überraschen. «Selbstverständlich. Warum?»
    «Ich würde sie gern sehen.»
    Das beunruhigte den Abt noch mehr. «Unsere Chroniken sind … vertrauliche Dokumente. Ihr werdet sicher verstehen.»
    «Ich verstehe», erwiderte Conrad ohne ein Lächeln. «Aber ich muss sie dennoch sehen. Mehrere meiner Brüder sind verschwunden. Ihre Spur endet hier, mit diesen Schwertern. In Eurem Kloster. Ihr werdet sicher verstehen.»
    Der Mönch wich immer wieder Conrads Blick aus. Er konnte dem Ritter nicht mehr in die Augen sehen.
    «Ich muss die Einträge ab dem Jahr unseres Herrn 1203 sehen», fügte Conrad hinzu. «In diesem Jahr sind sie verschwunden. Und ich denke, der Tag, an dem ihre Schwerter und die übrigen Waffen hierhergelangt sind, muss eine Erwähnung in Euren Aufzeichnungen wert gewesen sein. Dennoch sagt Ihr, niemand hier hat von so etwas gelesen?» Conrad musterte die angespannten Gesichter der übrigen Mönche. Die meisten von ihnen waren jung und hager, mit ausgemergelten Gesichtern und blasser Haut. Sie starrten ihn mit zusammengepressten Lippen an, und manche schüttelten den Kopf.
    «Niemand?», wiederholte Conrad seine Frage. «Nicht einmal Euer Chronist? Wer ist hier der Chronist?»
    Einer der Mönche hob zögernd die Hand und trat einen Schritt vor.
    «Ihr wisst nichts von diesem Ereignis?»
    Der Mann schüttelte den Kopf. «Nichts.»
    Conrad wandte sich wieder an den Abt. «Mir scheint, es gilt einiges nachzulesen.»
    Der Abt holte tief Luft. Dann befahl er dem Chronisten, Conrad die Bücher zu zeigen. «Ich komme gleich zu Euch ins Skriptorium», sagte er zu dem Ritter. «Ihr seht müde und blass aus, Bruder Conrad. Gewiss könnt Ihr nach Eurer langen Reise eine Stärkung vertragen.»
    Conrad folgte dem Chronisten in den großen, fensterlosen Saal. Kerzenleuchter mit Dutzenden von Kerzen beleuchteten die Pulte und die Regale voller Bücher. Der Chronist ging zu einem Regal im hinteren Bereich, ließ den Blick über die ledernen Buchrücken gleiten, dann zog er zwei Kodizes heraus, trug sie zu einem großen Pult mit schräger Platte und lud Conrad mit einer Geste ein, Platz zu nehmen.
    Conrad machte sich daran, in den Einträgen nach dem richtigen Datum zu suchen. Er wusste, dass Everard und seine Männer zu Beginn des Sommers von Tortosa aufgebrochen waren. Conrad blätterte noch behutsam in den spröden Pergamentseiten, als der Abt mit seinem Gefolge junger Akolythen erschien. In einer Hand hielt der Mönch einen Teller mit Brot und Käse, in der anderen einen Becher.
    Er stellte beides auf eine Ablage neben dem Pult. «Es ist nicht viel, aber ich fürchte, es ist alles, was ich Euch anbieten kann», sagte er.
    Conrad beobachtete ihn. Dabei fiel ihm auf, dass die Hände des Abtes zitterten – so sehr, dass der Becher auf der Ablage klapperte. «Es ist mehr als genug», erwiderte Conrad, und auf seiner Stirn bildete sich eine Falte. «Mein Dank ist Euch gewiss, Pater.»
    Er brach ein Stückchen von dem Brot ab und steckte es in den Mund, dann hob er den Becher. Er war mit einer heißen, goldgelben Flüssigkeit gefüllt. Conrad roch daran, der Geruch war ihm unbekannt.
    «Anis», erklärte der Abt. «Wir bauen ihn hier an. Wenn der Frost und die Dürre es zulassen.»
    Schulterzuckend setzte Conrad den Becher an den Mund.
    Als die heiße Flüssigkeit seine Lippen berührte, fing er einen Blick des Abtes auf, und irgendwo in seinem Inneren schrillten Alarmglocken. Etwas stimmte nicht. Der Blick des Mannes war zu eindringlich, und seine Anspannung hatte sich merklich gesteigert.
    Conrad besann sich auf das, was er wusste. In diesem Moment dachte er das Undenkbare.
    Das ist nicht möglich, dachte er. Das könnten sie nicht verbergen.
    Und doch war sie da, die warnende Stimme, die ihm in den Ohren gellte. Nachdem er es im Heiligen Land jahrelang mit Verrätern zu tun gehabt hatte, war seine Wachsamkeit gesteigert, und er witterte auf Schritt und Tritt Verrat. Inkognito in einem fremden Land zu

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