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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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sofort zurück – die Waffe war glühend heiß.
    Reilly stützte sich auf einen Ellenbogen und sah sich um.
    Der Berg hatte sich in ein Inferno verwandelt. Bäume standen in Flammen, und der beißende schwarze Rauch drang ihm in die Kehle. Überall um ihn herum ertönten Schreie und Stöhnen. Durch den Rauch erkannte er einzelne Körperteile, die verstreut auf dem Schutt lagen – ein Arm, ein Bein mit einem Stiefel daran. Verwundete Kommandopolizisten lagen am Boden, hielten sich ihre Wunden und riefen um Hilfe. Die Explosion hatte Simmons’ Körper zerfetzt und auch diejenigen Männer in Stücke gerissen, die ihn in Sicherheit bringen wollten. Jeder Knochen seines Körpers, selbst seine Armbanduhr und die Gürtelschnalle, alles war in glühend heiße Schrapnelle verwandelt worden, die alles Fleisch im Umkreis durchschlugen.
    Reillys Blick glitt über das Gemetzel und das Chaos und landete schließlich auf ein paar brennenden Körpern in der Nähe der Bäume. Der widerliche Gestank des brennenden Fleisches hing schwer in der Luft. Eine der Gestalten war noch am Leben und versuchte langsam kriechend, den Flammen zu entkommen. Vergebens. Dann entdeckte Reilly näher bei sich Ertugrul, vielleicht zehn Meter zu seiner Linken. Er saß reglos auf dem Boden, ohne einen Ton von sich zu geben, und starrte mit einem Ausdruck von Schock und Verwirrung zu Reilly hinunter. Mit der rechten Hand hielt er sich die Wange. Langsam tasteten die Finger aufwärts nach einem großen Loch in seinem Schädel, einer Schrapnell-Wunde, aus der Blut strömte.
    «Vedat», versuchte Reilly zu sagen, doch das Wort blieb ihm in der Kehle stecken, und er musste husten. Er versuchte sich aufzurappeln, um seinem Kollegen zu helfen, schwankte, versuchte es noch einmal und kam endlich auf die Beine – und dann geschahen zwei Dinge.
    In nächster Nähe gingen weitere Explosionen los, kleinere, aber doch laut und heftig genug, um ihn rückwärtstaumeln zu lassen. Ihm wurde klar, dass es die Granaten waren, mit denen die Männer vom Einsatzkommando bewaffnet gewesen waren und die nun in den Flammen explodierten.
    Und dann hörte er in der Ferne einen Automotor aufheulen. Sofort danach kam das Motorengeräusch geradewegs auf ihn zu.
    Er stolperte vorwärts und wandte sich um. In seinem Schock wusste er nicht recht, wie er das Geräusch zu deuten hatte. Er spürte jetzt, wie ein kleines Rinnsal Blut aus seinem linken Ohr an seinem Hals hinunterlief. Durch den Rauch sah er den Kühlergrill des Discovery im Schein der Flammen glänzen. Der Wagen kam mit hoher Geschwindigkeit den Maultierpfad herunter. Reilly sah einen einzelnen Kommandopolizisten von der Fahrerseite her mit gezogener Waffe auf den Geländewagen zurennen. Der Mann feuerte eine Salve Schüsse auf den Discovery ab – bis eine Hand mit einer Pistole blitzschnell aus dem Seitenfenster zum Vorschein kam. Der scharfe Knall von drei Schüssen durchschnitt die Luft, und im selben Moment stürzte der Kommandopolizist mit dem Gesicht voran zu Boden.
    Reilly konnte durch die getönte Windschutzscheibe vage das Gesicht des Iraners erkennen, so nahe war der Discovery jetzt. Er schüttelte den Kopf, zwang sich zu atmen und versuchte sich darauf zu besinnen, weshalb er hier war, wer in diesem Wagen saß, wie sehr er den Tod dieses Mannes herbeisehnte. Er griff gerade nach seiner Pistole, als plötzlich eine Gestalt in seinem Blickfeld erschien: der Kommandant der Spezialeinheit, Keskin. Der Mann war blutüberströmt und hinkte, am Oberschenkel und an der Schulter hatte er tiefe Wunden, aber er schien den Schmerz gar nicht wahrzunehmen – er war wie auf Crack. Er hatte einen gehetzten Ausdruck in den Augen und eine Automatikpistole in der Hand und hinkte geradewegs in die Bahn des heranrasenden Geländewagens.
    Keskin blieb stehen, hob die Waffe, zielte –
    Benommen sah Reilly zu, wie der Arm wieder aus dem Seitenfenster fuhr, die Pistole diesmal nach vorn gerichtet.
    «Nein!», schrie Reilly –
    – und stürzte auf Keskin zu, spürte, wie der stämmige Körper des Mannes unter der Wucht der Einschläge zuckte, während er ihn von der Seite ansprang und aus der Bahn des Discovery stieß. Beide landeten hart auf dem Boden, gerade als der schwarze Geländewagen über genau die Stelle fuhr, an der sie noch einen Augenblick zuvor gestanden hatten, und weiter den Maultierpfad entlangraste, bis er außer Sicht war.
    Reilly hatte das Gefühl, jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren. Mit

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