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Dohlenflug

Dohlenflug

Titel: Dohlenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Gracher
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Job beendet sein, die Frau Doktor kann dann nach Hause fahren.«
    »Okay, ich hole dich
     vor dem Posten ab, aber vielleicht gehst du inzwischen besser allein zur
     Bank, ich möchte noch einen von den aufmerksamen Nachbarn der Schleißheimer
     befragen.«
    »Gute Idee, mach das.
     Dann bis später.«
    Sie legte auf und wandte sich
     wieder an die Zeugin: »Tja, Frau Schleißheimer, leider waren
     Sie am Samstag nicht bei Ihrer Mutter. Obwohl Sie von Ihnen gebrieft
     worden ist, hat sie Ihr Alibi platzen lassen. Wo waren Sie also wirklich?«
    Salma Schleißheimer zog
     mit zusammengebissenen Zähnen die Lippen hoch, als hätte sie auf
     eine Schlehe gebissen. »O Gott, ich hab doch nur gelogen, weil Mama
     mich gestern Nachmittag ganz aufgeregt angerufen hat: Chrissie sei eben
     vom Erntedankfest zu ihr gekommen, habe irgendwas von einem irren Anruf
     gefaselt und danach kein Wort mehr gesagt. Sie wollte nur mehr von der Omi
     in den Arm genommen werden.«
    »Mich interessiert
     nicht, was Chrissie gestern gemacht hat, sondern wo sie vorgestern
     Nachmittag war.«
    »Mein Gott, sie wird
     mit Julie oder einer anderen Freundin unterwegs gewesen sein. Ich weiß
     es auch nicht so genau.«
    »Sie rufen mir Gott
     etwas zu häufig an, Frau Schleißheimer. Hat Chrissie geweint,
     als sie gestern zur Oma gekommen ist?«
    »Nein. Offensichtlich
     bedrückte sie etwas, aber geweint hat sie nicht, das hätte Mama
     ausdrücklich erwähnt. Sie glauben doch nicht etwa, sie hätte
     etwas mit dem Tod ihres Vaters zu tun?«
    »Frau Schleißheimer,
     ich wiederhole noch einmal meine Frage von vorhin: Wo waren Sie am
     Samstagnachmittag, wenn Sie schon nicht wissen, wo sich Ihre Tochter um
     diese Zeit befand?«
    »Ich war bei Lotte
     Heinrich. Von drei Uhr nachmittags bis circa um vier.«
    »Bei Lotte Heinrich?
     Der Bachblüten-Lotte? Haben Sie ihre Dienste als Kräuterhexe benötigt
     oder die als Chiropraktikerin?«
    »Weder noch. Sie hat
     mich gebeten, zu ihr zu kommen.«
    »Und der Grund ihrer
     Bitte?«
    »Ich sollte Fredl oder
     Johnny dazu bewegen, Paul Marageter noch einen allerletzten Kredit zu gewähren.«
    »Und das konnte sie
     Ihnen nicht am Telefon sagen?«
    »Pauli habe sie extra
     drum gebeten, mit mir persönlich zu sprechen. Ich konnte ihr das
     schlecht abschlagen, schließlich sind wir befreundet.«
    »Tatsächlich? Und
     ich dachte, Sie hätten Frau Heinrich ihren Geliebten Herrn Regenmandl
     ausgespannt und seien deshalb verfeindet.«
    Salma Schleißheimer
     blickte die Kriminalbeamtin befremdet an. »Wer erzählt denn
     solchen Bockmist? Johnny war nie der Geliebte von Lotte.«
    »Er hatte also nie
     etwas mit ihr?«, fragte Kotek irritiert nach.
    »Mein Gott, sie kennen
     sich, ja. Gehen auch ziemlich vertraut miteinander um. Da kann bei Außenstehenden
     schon die Phantasie ins Kraut schießen, aber soviel ich weiß,
     ist nie was zwischen ihnen gelaufen«, sagte Salma Schleißheimer
     gelassen.
    Die Ermittlerin war trotzdem
     nicht überzeugt. Aus irgendeinem Grund wollte die Zeugin nichts von
     einem Verhältnis zwischen Regenmandl und Lotte Heinrich wissen.
    »Klar, schließlich
     ist Regenmandl ja Ihr Geliebter«, reizte Kotek sie hinterhältig.
     »Deshalb verstehe ich auch nicht, warum Sie nicht ihn als Alibi
     angeben.«
    »Weil ich eben nicht
     bei ihm war, sondern bei Lotte.«
    »War außer Ihnen
     sonst noch jemand bei Frau Heinrich? Vielleicht ihre Tochter oder einer
     ihrer Kunden?«
    »Nein, Lotte hatte um
     diese Zeit keinen Kunden. Übrigens sind die Wände im Tierpräparator-Häusl
     sehr hellhörig. Die Anwesenheit einer dritten Person hätte ich
     ganz bestimmt bemerkt. Wenn zum Beispiel Julie da ist, muss Lotte sie ständig
     ermahnen, die Musik leiser zu stellen oder die Kopfhörer zu benutzen.«    
    »Julie war aber nicht
     da?«, fragte die Ermittlerin noch einmal.
    »Nein, ganz sicher
     nicht. Lotte und ich waren allein im Haus.«
    »Und dieses Alibi ist
     jetzt das richtige?«
    »Allerdings. Hören
     Sie: Kann ich wieder zu meiner Tochter? Sie braucht mich jetzt dringend.«
    »Gleich, Frau Schleißheimer.
     Die hiesigen Kollegen haben Sie sicher informiert, dass gestern in Ihr
     Haus eingebrochen worden ist, während Sie bei Ihrer Mutter waren?«
    »Haben sie, ja.«
    »Mehr fällt Ihnen
     dazu nicht ein? Es sind keine Wertsachen entwendet worden, was also könnte
     der Eindringling gesucht haben?«
    »Ich habe nicht die
     leiseste Ahnung. Das herauszufinden ist ja wohl Ihre

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