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Doktor im Glück

Doktor im Glück

Titel: Doktor im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Nebeltag suchte ich meinen Agenten in der Shaftesbury Avenue auf, und der sagte mir wie gewöhnlich:
    Ich fragte nach dem Grund, und er sagte mir, eben sei Monica Fairchild bei ihm gewesen. Du weißt doch, wer das ist, Gaston?»
    «Klar. War eine Zeitlang ihr Arzt. Bevor sie das Baby kriegte.»
    «N* ihr jetziger Arzt — wer immer es ist — riet ihr, alles hinter sich zu lassen und sich einmal gründlich auszuspannen. Sie ließ das Baby bei ihrem Mann, buchte für eine Mittelmeerfahrt und suchte als Sekretärin eine von Unglück verfolgte Adelige — natürlich nur gegen freie Fahrt, ohne jedes Gehalt.»
    Ich erinnerte mich, daß Miss Fairchild so großzügig war wie ein magenkranker Steuereinheber.
    «Als ich wieder in die Shaftesbury Avenue hinaustrat», fuhr Petunia fort, während ich voll ärztlicher Teilnahme ihr Händchen hielt, «da kam mir — wumm! — eine Idee. Wenn ich eine Ärztefrau im Nebel spielen konnte, warum dann nicht auch eine von Unglück verfolgte Adelige auf einer Vergnügungsfahrt? Und wenn ich mit der Fairchild gut auskam, wäre es ganz gut möglich, daß sie mir weiterhalf. Jedenfalls würde ich meine vier regulären Mahlzeiten Pro Tag haben, und auch sonst vielleicht ein bißchen Spaß. Und überdies käme ich eine Zeitlang von Mama weg. Ich zog also meinen alten Tweedrock an, ging in ihre Wohnung in der Mount Street und bekam den Job. Sie hatte natürlich keine Ahnung, wer ich war.»
    «Und dann entwickelte sich zwischen dir und der Fairchild eine jener berühmten Bordfreundschaften», folgerte ich, «die die Ursache war, daß du auf alle Titelseiten der Magazine kamst?»
    «Nie im Leben. Im Gegenteil, sie würde mir, sollten wir uns Wiedersehen, jedes einzelne Haar ausreißen, um damit ihr Kopfpolster zu füllen.»
    Ich war überrascht.
    «Wir schifften uns mit soviel Gepäck ein, daß es für einen ganzen Zirkus ausgereicht hätte», fuhr Petunia fort. «Du kannst dir den Wirbel nicht vorstellen — all die Photographen, die Matrosen, die ihr Autogramm wollten, und der Blumenregen. Von mir nahm natürlich kein Mensch Notiz, schon wegen meines alten Tweedrocks.
    Wenn ich's nicht schon wußte, daß ich in allem und jedem als Laufbursch würde herhalten müssen, sollte ich's bald genug erfahren. Da hieß es: , oder: , oder: Ich wäre glatt übergeschnappt, hätte die alte Hexe nicht die Seekrankheit bekommen. Du weißt doch, daß sie gewöhnlich wie eine Gemeinschaftsschöpfung von Dior und Elizabeth Arden aussieht? Aber als sie, unter einem Eisbeutel stöhnend, auf ihrer Koje lag, erinnerte sie mich an eine Wirtin auf einer meiner Tourneen, als die Miete überfällig war. Das gab mir wieder, glaube ich, einige Zuversicht.»
    «Ja, ja, die Seekrankheit ist eine große Ausgleicherin», stimmte ich ihr zu.
    «Es gab mir jedenfalls genug Zuversicht, um mein neues Kleid anzulegen. Ich hatte es mit meinem letzten Geld erstanden. Es war das, welches letzten Monat auf dem Umschlag von Gentlemen's Relish abgebildet war.»
    Ich erinnerte mich: es hatte Petunia so eng wie ihre Haut umschlossen, jedoch weite Gebiete ihres Oberkörpers frei gelassen.
    «Es war das erste Abendessen am Tisch des Kapitäns. Er war ja so reizend! Beugte sich ununterbrochen vor, um mir mit eigenen Händen die Butter und andere Dinge zu reichen. Er schenkte der Fairchild, die in ihrem besten Nerz dasaß, nicht halb soviel Beachtung. Worauf sie natürlich wütend wurde. Sie schützte Kopfschmerzen vor und verschwand in ihre Kabine, und am nächsten Morgen teilte mir der Steward mit, daß ich an einen anderen Tisch versetzt worden war. Hinter einem Pfeiler in einer Ecke, zusammen mit fünf Handelsreisenden aus Birmingham.»
    «Ein harter Abstieg», sagte ich mitfühlend.
    «Ich kann's der Fairchild eigentlich nicht übelnehmen. Auch außerhalb der Bühne muß ein Star im Scheinwerferlicht stehen — das weiß ich jetzt nur zu gut.»
    «Aber ich hab noch immer nicht mitgekriegt, wieso du dadurch zu Melody Madder wurdest», sagte ich ratlos. «Die Fairchild hat doch nichts anderes getan als dich in einer Weise herumkommandiert, daß

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