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Doktor im Glück

Doktor im Glück

Titel: Doktor im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Na, dann werden Sie's hoffentlich schaffen. Aber ich sag Ihnen schon hier an Ort und Stelle, daß Sie sich keine Phantasiehonorare erwarten dürfen.»
    «In einem dringenden Fall wie diesem, Mrs. Madder, widerspräche es durchaus der ärztlichen Ethik, überhaupt ein Honorar zu beanspruchen.»
    Dies schien den Ausschlag zu geben, und ich war recht mit mir zufrieden, als ich ihr zum Aufzug folgte und dann ein mit Blumen vollgestopftes Zimmer betrat. Ich würde, wenn ich Melody Madder den Puls fühlte, nicht nur die Einladung des alten Nutbeam Vorbringen können, sondern vielleicht auch Gelegenheit haben, ihren Oberkörper einer Untersuchung zu unterziehen.
    «Mach dich bereit, Mädel», sagte Mrs. Madder, als sie ans Bett trat. «Ich hab den Doktor hergebracht.»
    «Großer Gott!» rief ich aus. «Nein sowas! Hallo, Petunia!»

Fünfzehntes Kapitel

    Petunia gab einen kurzen Schrei von sich und setzte sich im Bett auf.
    «Gaston! Ja, was suchst du denn hier, um Himmels willen?»
    «Und was suchst du hier? Noch dazu mit diesem Haar!»
    «Was soll das alles?» fragte Mutter Madder.
    «Mama, das ist Dr. Grimsdyke — du weißt doch, der, der mich immer in seinem alten Klapperkasten nach Hause brachte.»
    «Oh, der? Ja, ich erinnere mich. Hab ihn oft vom Schlafzimmerfenster aus gesehen.»
    «Scheinst dich ja fein herausgemacht zu haben, Pet», bemerkte ich mit Wärme. «Ganz famos, daß du damals doch nicht den Mumps bekamst.»
    Ich hätte mich prügeln können, daß ich all die Photos nicht erkannte. Allerdings hatte sie sich seit den Tagen, da wir dasselbe Schlafzimmer teilten, eine tolle Tarnung zugelegt. Man hätte die gute Pet schon in ihrem natürlichen Zustand niemals eines auffallenden Hormonmangels verdächtigt, doch jetzt, da die Filmfritzen sie aufgebügelt hatten, sah sie wie das Paradestück eines Endokrinologen aus.
    «Sie fühlt sich noch immer unwohl», sagte Mutter Madder.
    «Aber keine Spur, Mama. Ich sagte es dir doch.»
    «Du fühlst dich unwohl. Als wir im Rundfahrtauto nach Hastings fuhren, war's genau dasselbe. Dir- ist immer stundenlang nachher übel.»
    «Gestatten Sie mir, Mrs. Madder — oder vielmehr, Mrs. Bancroft —, daß ich ein Mittel verschreibe.» Ich packte die Situation beim Schopf. «Wenn Sie die Güte haben, damit zum Apotheker zu gehen, wird man es Ihnen auf der Stelle mischen.»
    «Darf ich fragen, warum dies nicht ebensogut der Laufbursche des Hotels besorgen könnte?»
    «Es wäre besser, wenn Sie die Herstellung des Mittels persönlich überwachten — Sie kennen doch diese französischen Apotheker.»
    Mama zögerte einen Augenblick, glaubte aber dann doch auf meinen ärztlichen Stand bauen zu können und ließ uns beide allein.
    «Gaston, es ist himmlisch, dich wieder zu sehen.» Petunia streckte mir ihre Arme entgegen. «Aber was, um alles in der Welt, hast du mir da verschrieben?»
    «Speisesoda, die du genausogut vom Hotelkoch kriegen könntest. Ich wollte nur einen Augenblick Zeit gewinnen, um deiner Transformation auf den Grund zu kommen.»
    Sie lachte. «Ich hab dich ja nicht mehr gesehen, seit wir zusammen in diesem Nest da oben im Norden — wie heißt es doch gleich?
    — waren. Mutter war damals wütend. Aber sie hat gottlob keine Ahnung, daß ich mich mit dir traf. Wollte nur wissen, was los war, mit oder ohne Nebel. Du weißt ja, wie sie ist.»
    «Ich entdecke es langsam.»
    «Sie hätte mich fast hinausgeworfen. Ich war schrecklich gekränkt. Schließlich ist doch damals nicht das mindeste Unmoralische passiert.»
    «Eben», sagte ich.
    «Sie forderte mich auf, mir einen ehrsamen Posten zu suchen — als Platzanweiserin, Kindermädchen, Sekretärin oder sonstwas. Ich war furchtbar aufgeregt, denn ich wollte doch um keinen Preis die Bühne aufgeben. Nicht einmal, wenn ich keine halbe Chance gehabt hätte, an die Spitze zu gelangen.»
    «Jedenfalls hast du dich glänzend bewährt.»
    «Ach, mit Schauspielern hat dies alles nicht viel zu tun.» Pet zupfte an der Bettdecke. «Da zählen ganz andere Dinge. Ich wollte einen Nerzmantel.»
    «Welches Mädel nicht?»
    «Ich will damit sagen: um einen Start zu bekommen, muß man die richtigen Kleider tragen. An den richtigen Orten erscheinen. Mit den richtigen Leuten Zusammenkommen. Die einzigen Leute, die ich kannte, waren genauso abgebrannt wie ich, was ich am eigenen Leibe erfuhr, als ich sie der Reihe nach anpumpen wollte.»
    «Das Gefühl kenn ich.»
    Petunia strich ihr neues rotes Haar zurück.
    «Gleich nach dem

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