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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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dieser mitternächtlichen Zusammenkünfte Anfang November teilte Sandy der Runde beiläufig mit, daß Arnie Cunningham seinen Schlitten auf dem Platz für Dauerparker am Flughafen abgestellt hatte. Und daß er sich einen Parkschein für einen Monat gekauft habe.
    Buddy, der sich bei diesen mitternächtlichen Besäufnissen meist mürrisch und schweigsam verhielt, kippte mit seinem auf zwei Beinen schwebenden billigen Plastikstuhl jählings nach vorne und stellte die halbleere Flasche Texas Driver geräuschvoll auf die Glasvitrine mit Scheibenwischern.

    »Was hast du da eben gesagt?« forschte er. »Cunningham?
    Pickelgesicht?«
    »Ja doch«, antwortete Sandy verblüfft und ein wenig ängstlich.
    »Bist du sicher? Du redest von dem Typ, wegen dem ich geflogen bin?«
    Sandy sah ihn mit wachsendem Unbehagen an. »Yeah.
    Klar.«
    »Und er hat einen Monatsschein? Auf dem Langzeit-Parkplatz?«
    »Klar. Vielleicht wollten seine Alten nicht, daß er den Schlitten zu Hause vor die Tür…«
    Sandy ließ den Satz unbeendet, denn Buddy Repperton hatte plötzlich angefangen zu lächeln. Das war kein angenehmer Anblick, dieses Lächeln, nicht nur, weil die Zähne, die er dabei entblößte, schlecht waren. Irgendwie erinnerte es an eine Höl-lenmaschine, die gerade angefangen hatte zu ticken.
    Buddys Blick glitt von Sandy zu Don, dann zu Moochie Welch und schließlich zu Richie Trelawney. Sie hielten dem Blick stand, interessiert und ein wenig ängstlich.
    »Pickelgesicht«, sagte er mit weicher Stimme. »Pickelgesicht hat seinen Schlitten angemeldet, und seine Alten zwingen ihn, die Karre am Flughafen zu parken.«
    Er lachte.
    Moochie und Don wechselten einen Blick, der Unbehagen und Abenteuerlust zugleich ausdrückte.
    Buddy stemmte die Ellenbogen auf die Knie seiner Jeans und beugte sich vor.
    »Hört zu«, sagte er.

23 Arnie und Leigh
    Ridin along in my automobile,
    My baby beside me at the wheel,
    I stole a kiss at the turn ofa mile,
    My curiosüy running wild -
    Cruisin and playin the radio,
    With no particular place to go.
    - Chuck Berry
    Er hatte wieder die Mittelwellenstation eingeschaltet, und Dion sang »Runaround Sue« mit seiner rauhen, etwas schnodderi-gen Stimme; doch sie hörten ihm beide nicht zu.
    Seine Hand hatte sich unter ihr T-Shirt geschoben und die sanfte, runde Herrlichkeit ihrer Brüste entdeckt, deren Spitzen fest und hart vor Erregung emporragten. Ihr Atem kam in kurzen steilen Stößen. Und zum erstenmal hatte sie ihre Hand dort, wo er sie haben wollte, wo er sie unbedingt brauchte, in seinem Schoß, wo sie drückte und sich drehte und bewegte, ohne Erfahrung, aber mit genügend Verlangen, um diesen Mangel auszugleichen.
    Er küßte sie, und ihr Mund öffnete sich weit, und ihre Zunge war da, und ihm war, als atmete er tief das saubere Aroma und den Geschmack des Regenwaldes ein. Er konnte spüren, wie die Erregung in ihr aufging wie eine Glut.
    Er lehnte sich zu ihr, drängte mit allen Fasern zu ihr, und spürte einen Moment lang, wie sie sein Begehren mit einer reinen, sauberen Leidenschaft beantwortete.
    Dann war dieser Moment vorüber.
    Arnie saß wie gelähmt da, ein Stück rechts vom Lenkrad, als das Licht am Wagenhimmel von Christine anging. Es brannte nur wenige Sekunden; die Beifahrertür fiel mit einem harten Schlag ins Schloß, und das Licht erlosch.
    Er blieb noch einen Moment sitzen, nicht sicher, was geschehen war oder wo er sich befand. Sein Körper war ein brodelndes Durcheinander - ein chaotisches Muster aus schwanken-den Gefühlen und Reaktionen, teils herrlicher, teils schrecklicher Art. Seine Drüsen schmerzten, sein Penis war hartes Eisen; seine Hoden pochten dumpf. Er spürte, wie das Adrena-lin durch seine Blutbahn schnellte.
    Er machte eine Faust und schlug damit heftig gegen sein Bein. Dann glitt er bis zur Beifahrertür, öffnete sie und ging ihr nach.
    Leigh stand am äußersten Rand der Böschung und sah hinunter in die Dunkelheit.
    In einem hellen Rechteck darüber schritt Sylvester Stallone in der Kluft eines jungen Gewerkschaftsführers der dreißiger Jahre durch nächtliche Straßen. Arhie wurde das Gefühl nicht los, daß er in einer wunderbaren Traumwelt lebte, die jeden Augenblick in einen Alptraum abzukippen drohte… vielleicht hatte der Alptraum auch schon begonnen.
    Sie stand viel zu dicht am Abhang - er nahm ihren Arm und zog sie sanft zurück. Der Boden war trocken und brüchig hier oben. Es gab weder Zaun noch Gatter. Wenn die Erde nachgab, würde Leigh

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