Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
irgendwo im ausgebaggerten Neubaugelände unterhalb des Autokinos von Liberty Hill landen.
    Die Uferstraße war schon seit eh und je der heimliche Treff-punkt von Liebespaaren gewesen. Sie war die Verlängerung der Stanson Road, eine lange, gewundene Teerstraße, die zunächst eine ganz gewöhnliche Ausfallstraße war, aber dann in einem Halbkreis wieder auf die Stadt zurücklief, wo sie dann auf der Anhöhe von Libertyville Heights als Sackgasse endete.
    Es war der 4. November, und der Regen, der am frühen Samstagabend eingesetzt hatte, ging nun in einen leichten Schneeregen über. Sie hatten die Uferstraße ganz für sich allein und einen ungestörten Blick auf das Autokino. Er zog sie zurück zum Wagen - sie folgte ihm bereitwillig - und glaubte, ihr Gesicht wäre naß vom Schnee. Erst drinnen, im geisterhaft grünen Licht der Armaturenbeleuchtung, erkannte er, daß sie weinte.
    »Was ist los?« fragte er. »Was ist mit dir?«
    Sie schüttelte nur den Kopf und weinte noch heftiger.
    »Habe ich… etwas getan, was du nicht wolltest?« Er schluckte, ehe er es aussprach: »Daß du mich so angefaßt hast?»
    Sie schüttelte wieder den Kopf, aber er wußte nicht, was sie damit meinte. Arnie hielt sie ungeschickt und besorgt in seinen Armen. Und irgendwo in seinem Hinterkopf dachte er an den Schneematsch, die Fahrt zurück in die Stadt und daß er Christine noch keine Winterreifen aufmontiert hatte.
    »Ich habe das noch nie für einen Jungen getan«, sagte sie, an seine Schulter gelehnt. »Das ist das erstemal, daß ich überhaupt … du weißt schon… daß ich das überhaupt anfaßte. Ich tat es, weü ich es wollte. Ich wollte es so. Das ist alles.«
    »Was ist es dann?«
    »Ich kann es nicht… hier.« Die Worte kamen langsam, tropfenweise, wie unter Schmerzen abgerungen.
    »Nicht hier auf der Uferstraße?« fragte Arnie. Er schaute durch die Panoramascheibe, während ihm der törichte Gedanke kam, sie mochte geglaubt haben, er habe sie nur hergebracht, damit sie sich F. I. S. T kostenlos im Autokino ansehen konnten.
    »In diesem Wagen!« schrie sie ihn plötzlich an. »Ich kann dich nicht in diesem Wagen liebhaben!«
    »Äh?« Er starrte sie fassungslos an. »Wovon redest du denn eigentlich? Weshalb nicht?«
    »Weil… weil… ich weiß es nicht!« Sie rang mit sich, noch etwas zu sagen, brach aber erneut in Tränen aus. Arnie hielt sie umfaßt, bis sie sich beruhigt hatte.
    »Es ist so, daß ich einfach nicht weiß, wen du mehr liebst«, sagte Leigh, als sie wieder sprechen konnte.
    »Das ist…« Arnie hielt inne, schüttelte den Kopf und lächelte. »Leigh, das ist verrückt.«
    »Tatsächlich?« fragte sie und schaute ihm forschend ins Gesicht. »Mit wem verbringst du mehr Zeit? Mit nur… oder ihr?«
    »Christine, meinst du?« Er sah sich um mit diesem fragenden Lächeln, das sie entweder reizend fand oder widerwärtig, manchmal auch beides auf einmal.
    »Ja«, sagte sie tonlos. »Ich meine Christine.« Sie blickte auf ihre Hände, die leblos auf ihrer blauen Wollhose lagen. »Vielleicht ist das dumm von mir.«
    »Ich verbringe viel mehr Zeit mit dir«, erwiderte Arnie. Er schüttelte den Kopf. »Das ist verrückt. Oder vielleicht ist es auch normal - und es kommt mir nur so verrückt vor, weil ich noch nie eine Freundin hatte.« Er strich über ihr Haar, das ihr über die linke Schulter ihrer aufgeknöpften Jacke gefallen war.
    Auf dem T-Shirt darunter stand: GIB MIR LIBERTYVILLE
    ODER DEN TOD, und ihre Nippel stießen so steil und verführerisch durch den dünnen Stoff, daß Arnie fast schwindelte.
    »Ich dachte, Mädchen sind nur auf andere Mädchen eifersüchtig. Nicht auf Autos.«
    Leigh lachte kurz. »Du hast recht. Es muß daher kommen, weil du noch nie ein Mädchen gehabt hast. Autos sind Mädchen. Hast du das nicht gewußt?«
    »Oh, das ist doch…«
    »Warum hast du sie dann nicht Christopher getauft?« Und dabei schlug sie mit der flachen Hand so heftig auf ihr Sitzpolster, daß Arnie zusammenzuckte.
    »Aber Leigh, bitte nicht…«
    »Gefällt es dir nicht, daß ich dein Mädchen schlage?« fragte sie mit unerwartet scharfer, ja giftiger Stimme. Sie sah den gekränkten Blick in seinen Augen. »Arnie, es tut mir leid.«
    »Wirklich?« gab er zurück und betrachtete sie ausdruckslos.
    »Mir scheint, daß neuerdings niemand mehr etwas für meinen Wagen übrig hat - du nicht, meine Eltern nicht, selbst Dennis nicht. Ich habe mich halb zu Tode geschuftet für den Wagen, aber keiner mag ihn.«
    »Mir

Weitere Kostenlose Bücher