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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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gewesen. Das hast du damals geglaubt, und das gilt auch noch heute.
    Aber eine optische Täuschung war keine Erklärung für Arnies Flickschusterei bei Christines Reparatur. Dieses Patch-work-Muster aus alten und neuen Teilen. Eine optische Täuschung erklärte auch nicht das unheimliche Gefühl, das Dennis beschlich, als er sich in LeBays Garage hinter das Lenkrad von Christine setzte. Und sie lieferte auch keine Erklärung für dieses seltsame Erlebnis damals, als er den neuen Reifen für Christine besorgte und er beim Reifenwechseln einen Moment lang glaubte, er betrachte das Abziehbild eines alten Wagens, unter dem sich das Abziehbild eines neuen Wagens befand, und ein Loch schien sich auf dem Bild des Wagens an der Stelle aufzutun, wo der alte Reifen gewesen war.
    Gab es sonst noch eine Erklärung für Arnies Lüge… oder die nachdenklich-lauernde Art, mit der er Dennis beobachtete, um festzustellen, ob seine Lüge akzeptiert wurde? Nein, dachte Dennis, und deshalb lächelte er… ein breites, unbefangenes, erleichtertes Lächeln. »Das ist großartig«, sagte er.
    Arnies lauernder, abschätzender Gesichtsausdruck blieb noch eine Weile, ehe er ein spitzbübisches Grinsen aufsetzte und mit den Schultern zuckte. »Glück im Unglück«, sagte er.
    »Wenn ich mir überlege, was es da noch für Möglichkeiten gibt
    - Zucker in den Benzintank, Melasse in den Vergaser - dann müssen diese Burschen doch nicht viel Grips gehabt haben. Ich hatte noch Glück.«
    »Repperton und seine fröhlichen Jungs?« fragte Dennis leise.
    Dieses Mißtrauen, das so gar nicht zu Arnie paßte, tauchte sofort wieder auf. Er sah grimmig aus, grimmig und verdrieß-
    lich. Er wollte etwas sagen, gab aber nur ein geseufztes »Ja«
    von sich. »Wer sonst?«
    »Aber du hast sie nicht angezeigt.«
    »Das hat mein Dad getan.«
    »So hat es mir auch Leigh erzählt.«
    »Was hat sie dir sonst noch erzählt?« fragte Arnie scharf.
    »Nichts, und ich war auch gar nicht neugierig«, erwiderte Dennis und streckte Arnie die Hand hin. »Deine Sache, Arnie.
    Friede.«
    »Klar doch.« Er lachte ein bißchen und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Ich bin immer noch nicht darüber hinweg. Scheiße, Dennis. Ich glaube, ich werde diesen Moment mein Leben lang nicht mehr vergessen, als ich mit Leigh auf den Parkplatz kam, mit einem Gefühl, als wäre ich im siebten Himmel, und dann sehe ich…«
    »Werden sie es nicht wieder tun, wenn du ihn wieder repariert hast?«
    Arnies Gesicht wurde zu einer eiskalten Maske. »Das werden sie nicht«, sagte er. Seine grauen Augen sahen wie Eis im März aus, und Dennis war auf einmal sehr froh, daß er nicht Buddy Repperton war.
    »Was meinst du damit?«
    »Ich werde den Wagen zu Hause abstellen, das meine ich damit«, sagte Arnie, und wieder breitete sich auf seinem Gesicht dieses zuversichtliche, unnatürliche Grinsen aus. »Was hast du denn gedacht, was ich meine?«
    »Nichts«, erwiderte Dennis. In den Augen seines Freundes sah er immer noch das blanke Eis, es war nun dünn geworden und knackte unangenehm unter seinen Füßen. Und darunter das schwarze, eiskalte Wasser. »Aber ich weiß nicht, Arnie, ob ich an deiner Stelle so sicher wäre, daß Buddy aufgibt.«

    »Ich hoffe, er betrachtet es als Rechnung, die ich damit bezahlt habe«, erwiderte Arnie ruhig. »Wir beide sorgten dafür, daß er von der Schule flog…«
    »Daran war er selbst schuld!« rief Dennis hitzig. »Er zog ein Messer - Himmel, es war nicht nur so ein Messer, es war ein Schlachtermesser!«
    »Ich sage doch nur, wie er die Sache sieht«, erwiderte Arnie.
    Nun streckte er die Hand aus und lachte. »Friede.«
    »Ja, okay.«
    »Wir haben dafür gesorgt, daß er von der Schule geschaßt wurde - genauer gesagt, ich sorgte dafür -, und er und seine Freunde haben sich dafür an Christine gerächt. Wir sind quitt.
    Ende.«
    »Okay, wenn er es so sieht wie du.«
    »Ich glaube, er sieht es so«, erwiderte Arnie. »Die Bullen haben ihn, Moochie Welch und Richie Trelawney verhört. Sie haben jetzt Angst, Sandy Galton hätte ein Geständnis abgelegt.« Arnies Lippen kräuselten sich verächtlich. »Dieser Scheißkerl.«
    Das paßte so ganz und gar nicht zu Arnie - zu dem alten Arnie -, daß Dennis sich kerzengerade im Bett aufsetzte, ohne an seinen Rücken zu denken, und dann vor Schmerzen zusammenzuckte und sich rasch wieder hinlegte. »Jesus, Mann, willst du denn nicht, daß die Kerle bestraft werden?«
    »Mir ist es egal, was mit Sandy oder den anderen

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